Exzesse, Gästebetten, Kreuzfahrtschiffe: Weichen stellen für die neue Tourismus-Politik auf Mallorca

Hoteliers und Vertreter der neuen konservativen Landesregierung haben sich am Dienstag (8.8.) zum ersten Mal offiziell getroffen und die geplante Reform des Tourismusgesetzes besprochen

Hochsaison an der Playa de Palma

Hochsaison an der Playa de Palma / dpa

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Im Urlaubergeschäft auf Mallorca bahnen sich wichtige Änderungen an, wenn auch noch nicht alles konkret ist. Beim ersten offiziellen Treffen zwischen Vertretern der neuen balearischen Landesregierung und der Hoteliersverbände am Dienstag (8.8.) im Castillo Hotel Son Vida in Palma de Mallorca wurde klar: Die Kooperation zwischen der Branche und der konservativen Volkspartei (PP) bei der geplanten Änderung des balearischen Tourismusgesetzes wird maximal sein.

"Wir sind angetreten, um zu verbessern, was nicht funktioniert, und nicht, um alles bislang Unternommene abzuschaffen", stellte der balearische Tourismusminister Jaume Bauzà gegenüber der Presse klar. Die Ansage dürfte auch eine Reaktion gewesen sein auf eine Forderung des Chefs der Hotelkette Meliá, Gabriel Escarrer, wesentliche Aspekte des balearischen Tourismusgesetzes beizubehalten. Das im vergangenen Jahr von der Linksregierung verabschiedete Regelwerk habe "viele positive Aspekte, auch wenn andere sicher noch verbesserungsfähig sind."

Wider die Exzesse

Als "ineffizient" kritisierte Ministerpräsidentin Marga Prohens das bisherige Regelwerk gegen Exzesse in den Urlaubszonen. Die linke Vorgängerregierung habe die gesamte Verantwortung den Gemeindeverwaltungen zugeschoben. Man darf davon ausgehen, dass sich Prohens dabei vor allem auf Palma bezog. Nun werde man gegen "alle illegalen Angebote" mobil machen. Eine Nachbesserung des Regelwerks sei keine schlechte Idee, erklärte auch Carolina Quetglas, Vorsitzende der Vereinigung der Hotelketten auf den Balearen (ACH).

Tourismusminister Bauzà verwies auf das Beispiel Calvià: Die Großgemeinde im Südwesten habe eine umfassende Zuständigkeit für die Ausstellung von Sanktionen, diesem Beispiel könnten auch andere Gemeindegebiete folgen.

Was passiert mit den Betten?

Bei der geplanten Reform des Tourismusgesetzes geht es vor allem darum, bislang geltende Restriktionen zu lockern. Wird etwa die Auflage abgeschafft, dass die Hotels nach und nach höhenverstellbare Betten anschaffen müssen, um Rückenleiden der Zimmermädchen vorzubeugen? Man werde sich die Argumente der Branche anhören, so Bauzà. Quetglas verwies darauf, dass viele Hotels ohnehin schon Investitionen zum Austausch der Betten getätigt hätten, dafür aber keine Vorschriften nötig seien.

Wankt das Limit für Kreuzfahrtschiffe?

Wie es mit dem Limit für Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma de Mallorca weitergeht, soll langfristig entschieden werden. Die Planungen der Branche für das kommende Jahr seien ohnehin schon getätigt, Änderungen seien erst für die Saison 2025 denkbar, so Bauzà. Auf eine Lockerung drängt insbesondere der Einzelhandelsverband Pimeco. Die Urlauber kämen während der heißen Tage nicht in die Innenstadt, die Straßen seien "verwaist", kritiserte der Verband in einer Pressemitteilung. Aktuell dürfen im Hafen von Palma pro Tag drei Kreuzfahrtschiffe festmachen. Davon darf nur eines eine Kapazität von mehr als 5.000 Passagieren haben.

Ein wichtiges Thema bei dem Treffen war zudem der Overtourism. Die Vermassung sei ein örtlich und zeitlich sehr begrenztes Phänomen, das es zu managen gelte, so der Tourismusdezernent des Inselrats, José Marcial Rodríguez. Er erinnerte daran, dass die wichtigsten Zuständigkeiten inzwischen Sache des Inselrats seien. Tourismusminister Bauzà betonte darüber hinaus, dass man neben den Hoteliers auch die anderen Akteure im Urlaubergeschäft hören werde.

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