Mallorcas mächtiger Hotel-Boss Gabriel Escarrer beklagt die Überfüllung der Insel

Als Schuldigen für viele Probleme macht der Unternehmer die private Ferienvermietung aus. Diese sorge für ein schlechtes Image der Branche

Gabriel Escarrer bei seiner Rede auf einer Auftaktveranstaltung zur Fitur.

Gabriel Escarrer bei seiner Rede auf einer Auftaktveranstaltung zur Fitur. / Efe

Der Chef der mallorquinischen Hotelkette Melià, Gabriel Escarrer, sorgt sich um die Situation der Einheimischen auf Mallorca. In seiner Rolle als Vorsitzender der Tourismuslobby Exceltur hat der Unternehmer am Dienstag (23.1.) im Rahmen einer Auftaktveranstaltung zur internationalen Tourismusmesse Fitur in Madrid die zeitweise Überfüllung der Insel beklagt.

Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Anspruch und Engagement: für den Tourismus, den wir alle wollen" machte Escarrer einen eindeutigen Schuldigen für die Probleme aus, die seiner Ansicht nach auf der Insel herrschen: die private Ferienvermietung, die "außer Kontrolle" geraten sei.

Das Gleichgewicht halten

Der Tourismus sorge weiterhin für Reichtum, Arbeitsplätze und Wohlstand, so Escarrer, allerdings sei es an der Zeit, auch den Erwartungen und Bedürfnissen der Einheimischen Rechnung zu tragen. Zudem sei es wichtig, "das Gleichgewicht sowohl im sozialen Bereich als auch in Umweltfragen zu halten. Deshalb müssen wir negative Gegebenheiten wie die zeitweise Überfüllung sowie die Gentrifizierung vermeiden."

Die private Ferienvermietung, die in den vergangenen Jahren rasant gestiegen sei, fördere diese negativen Begleiterscheinungen, zudem sei sie für den "Identitätsverlust sowie die sinkende Lebensqualität" verantwortlich. Dies führe dazu, dass immer mehr Menschen die Tourismusindustrie "auf häufig ungerechtfertigte Weise" ablehnen, so Escarrer. Der Exceltur-Vorsitzende forderte die Anwesenden auf, "wieder die positiven Aspekte unserer Industrie in den Mittelpunkt zu stellen".

"Selbstkritisch und anspruchsvoll"

Nach Escarrer sprach der spanische Tourismusminister Jordi Hereu. Dieser bedankte sich bei den anwesenden Unternehmern dafür, dass sie "selbstkritisch und anspruchsvoll" seien und dass sie sich für die Nachhaltigkeit der Branche einsetzten.

Zum Lobbyverband Exceltur gehören neben Melià rund 30 große Unternehmen, unter anderem die spanische Fluglinie Iberia, sowie die mallorquinischen Unternehmen Baleàrica, Iberostar, Riu, Grupo Piñero und OK Mobility. /pss