Kampf gegen Sauftourismus auf Mallorca: Playa-Hoteliers zweifeln an der Strategie der Stadt Palma

Die Hoteliers haben Bedenken, ob die Bußgelder in der Praxis umsetzbar sind. Zudem bedauern sie, nicht an der Ausarbeitung der neuen Anti-Sauf-Verordnung beteiligt worden zu sein

Palmas Bürgermeister Jaime Martínez hatte bei der ITB in Berlin Anfang der Woche während seiner Präsentation die Stimme erhoben: "Basta mit Vandalismus" richtete er sich mit ernstem Blick an die Krawallmacher unter den Partytouristen. Er kündigte härtere Strafen an und versprach mehr Polizisten, um diese durchzusetzen. Der Wunsch, den Ballermann zu bändigen, den beliebten Strandabschnitt zu gentrifizieren, er lebt auch unter der konservativen Stadtverwaltung.

Urlauber und Straßenverkäufer an der Playa de Palma.

Urlauber und Straßenverkäufer an der Playa de Palma. / Pere Joan Oliver Orell

Doch ausgerechnet die Hoteliers an der Playa de Palma – die bereits am Donnerstag (7.3.) mit ihrer skeptischen Saison-Prognose an die Öffentlichkeit gegangen waren – sind nicht überzeugt davon, dass ein strenges "Basta" und die Androhung von Strafen den gewünschten Effekt haben. Es sei ja schön und gut, dass man Verordnungen habe, erklärte der Chef des Hoteliersverbands Pedro Marín, aber "man muss schauen, inwieweit die Bußgelder juristisch durchsetzbar sind bei Urlaubern, die häufig ohne Ausweispapiere unterwegs sind."

Amsterdamer Modell als Lösung?

Der Vorsitzende der Qualitätsinitiative Palma Beach, Juan Miguel Ferrer, empfahl der Stadt, sich das Amsterdamer Modell anzuschauen. In der niederländischen Hauptstadt werden Exzessurlauber direkt zur Kasse gebeten, wenn sie bei einer Ordnungswidrigkeit erwischt werden.

Die Hoteliers kündigten derweil an, dass sie sich an der Verstärkung der Polizeipräsenz an der Playa de Palma beteiligen wollen. So bot Marín an, die Gästehäuser könnten den Beamten "zu einem moderaten Preis" Zimmer zur Verfügung stellen. Dieses Modell habe in Alcúdia vor ein paar Jahren schon gut funktioniert.

Hoteliers nicht beteiligt

Wann die neue Verordnung, die der Bürgermeister auf der ITB versprach, fertig ist oder gar in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt. Die Hoteliers zeigten sich enttäuscht darüber, dass sie von der Stadtverwaltung bislang nicht an der Ausarbeitung beteiligt worden sind.

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