Um die Zahl der Corona-Fälle auf Mallorca weiter unter Kontrolle zu halten, hat die balearische Landesregierung weitere Maßnahmen geplant. Nach einer Sitzung des Corona-Komitees auf den Balearen am Samstag (18.7.) sollen dem spanischen Gesundheitsministerium Vorschläge unterbreitet werden, wie die Balearen mit Reisenden aus stärker von Covid-19 betroffenenen Regionen wie Katalonien und Aragonien umgehen sollen.

So will man die Gesundheitskontrollen am Flughafen Mallorca auf die Anreisenden vom spanischen Festland erweitern. Bislang werden nur Passagiere kontrolliert, die von Airports außerhalb Spaniens anreisen. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" informiert, will man künftig auch mehr Personal dabei einsetzen, Kontakte von Infizierten schnell und effizient nachzuvollziehen. Die Zahl von bislang 150 Tracern will man so schnell wie möglich auf 400 aufstocken.

Im Gespräch ist außerdem, die Daten der Flugpassagiere genauer zu prüfen und zu nutzen. Reisende aus Regionen mit hohen Fallzahlen könnten so identifiziert werden. Eventuell könne man für diese Passagiere sogar eine Quarantäne anordnen, fordern Stimmen aus der Balearen-Regierung. Der Anstieg der Zahl von Corona-Fällen der letzten Tage auf dem spanischen Festland - insbesondere in den Regionen Katalonien und Aragón - , der unter anderem dazu führte, dass Barcelona den Bürgern empfahl, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben, haben die Situation verändert: Der stetige Luft- und Schiffverkehr zwischen Katalonien und den Balearen wird als wachsendes Risiko eingestuft. Auf den Balearen sind die Corona-Fälle, deren Zahl zuletzt auf niedrigem Niveau leicht stieg, derzeit unter Kontrolle.

Die Maske bleibt weiterhin Begleiter

Zudem werden die Balearen im Rahmen der Covid-19-Prävention voraussichtlich die Anzahl der "rastreadores" in den kommenden Wochen verstärken. Ihre Aufgabe besteht darin, Infektionsketten nachzuverfolgen. Die Zahl der Mitarbeiter soll von derzeit 150 auf 400 erhöht werden, so der Vorschlag.

Margalida Frontera, die Koordinatorin des balearischen Corona-Komitees, gab in einem Interview mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" weitere Einblicke in aktuelle Schritte, die Mallorca unternimmt, um das Coronavirus in Schach zu halten. Allem voran wird uns demnach die Maske noch einige Monate begleiten, wobei sich Frontera auf keine konkrete Dauer festlegen wollte: "Die aktuellen Belege haben gezeigt, dass es sich um ein effektives Mittel handelt, um die Ausbreitung einzudämmen. Die Maske wird eine Verbündete sein, um unser normales Leben zurückzubekommen."

Maskenpflicht: Diese Regeln und Ausnahmen gelten auf Mallorca

Die Koordinatorin verteidigte die Entscheidung, am Strandweiterhin keine Maskenpflicht einzuführen (wie dies etwa in Andalusien der Fall ist): Faktoren wie die frische Luft, der ausreichende Platz für die Einhaltung der Distanz, Sonne, Sand und Salzgehalt seien für die Ausbreitung des Virus hinderlich.

Ganze Hotels für Touristen in Quarantäne möglich

Was verschärfte Kontrollen betrifft, so sprach sich Frontera gegen PCR-Tests am Flughafen für jeden ankommenden Passagier aus. Dies sei an Flughäfen in den Dimensionen von Madrid, Barcelona und Palma nicht durchführbar. Auch einen obligatorischen Test im Heimatland hält sie nicht für sinnvoll, da eine Ansteckung immer noch im Zeitraum zwischen Test und Flug erfolgen könne.

Sollte sich auf Mallorca ein Tourist mit dem Coronavirus infizieren, so muss er 14 Tage in Quarantäne verbringen. Frontera erklärte, dass im Falle eines Ausbruchs in größerem Stil, wie zu Beginn der Pandemie, ganze Hotels zur Verfügung gestellt würden, um die Betroffenen für diese Zeit einzuquartieren.

Nachfragen aus Deutschland

Gleich drei deutsche Politiker hatten in den vergangenen Tagen aus Sorge um die Bilder aus den Ausgehmeilen an der Playa de Palma auf Mallorca vom Freitag (10.7.) ihre spanischen Amtskollegen kontaktiert, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Sonntag (19.7.) berichtet: Außenminister Heiko Maas, Gesundheitsminister Jens Spahn sowie Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, äußerten laut dem Bericht ihre Verwunderung und Sorge angesichts der Bilder vom Ballermann und der Punta Ballena in Magaluf. Bereits der balearische Tourismusminister hatte sich in einem Interview zu den Nachfragen aus Deutschland geäußert. /bro

Der Artikel wurde am Montagmorgen (20.7.) aktualisiert. Einen Überblick über alle MZ-Artikel zum Thema Coronavirus auf Mallorca finden Sie unter diesem Link. Kostenlose Newsletter verschicken wir per Telegram (hier bestellen) oder Mail (hier bestellen)