Der durch das Vox-Format "Goodbye Deutschland" bekannt gewordene Mallorca-Auswanderer Steff Jerkel ist sauer: "Es ist wirklich eine Katastrophe hier mit den Handwerkern. Dieses Jahr wird es daher wohl nichts mehr mit dem Opening meines neuen Lokals", erzählte der gebürtige Hamburger am Samstag (10.6.) der MZ. Auf die von ihm engagierten Handwerker sei einfach kein Verlass.

Wenn die Elektriker auf sich warten lassen

Konkret gehe es um die Elektriker, auf deren Arbeit er dringend angewiesen ist. "Ich lasse die komplette Elektrik neu machen, lasse die Decke teilweise aufreißen, damit neue Leitungen gelegt werden können. So bekommen wir später hoffentlich keine Probleme", so Jerkel. Das Problem: Wenn die Elektrik nicht fertig ist, können die Decken nicht wieder zugemauert werden. "Das ist ein riesengroßes Problem. Alle anderen Handwerker müssen warten, bis die Elektrik fertig sei.

Einem Elektriker habe er kürzlich sogar 5.000 Euro extra angeboten, wenn er seine Arbeiten innerhalb eines Monats fertigstellt. "Er hat angefangen, ist dann aber eineinhalb Wochen lang nicht gekommen", ärgert sich Jerkel. "Sind 5.000 Euro nichts für ihn? Verdient er anderswo so viel, dass ihn das Geld nicht lockt?", fragt sich der Auswanderer.

Ist sehr glücklich, dass Helena Wachholz als Geschäftspartnerin mit eingestiegen ist: Steff Jerkel. Jerkel

Mehrere Baustellen gleichzeitig

Was ihn am meisten ärgert: dass viele Handwerker mehrere Baustellen gleichzeitig annehmen, statt ihre Arbeiten auf einer durchzuziehen. Im Fall eines weiteren Elektrikers war es sogar so, dass er einfach nicht mehr zu Jerkels Baustelle in der Avenida Agulla 92 gekommen. "Er hat offenbar woanders eine Arbeit angenommen", stellt Jerkel resignierend fest.

Ein weiterer habe ihm später versprochen, dass er die Arbeiten an einem Stück durchziehen werde. "Auch er hat angefangen und ist nicht wieder gekommen. Als ich ihn gefragt habe, wo er ist, meinte er nur: 'Ich arbeite derzeit noch an einer Solaranlage. Es ist schwieriger, als ich dachte. Daher dauert es noch eine Woche.'"

Der "Goodbye Deutschland"-Auswanderer habe ihm daraufhin verärgert entgegnet, dass er in Zukunft nicht mehr wieder zu ihm kommen braucht. "Ich habe keine Lust, mich nerven und ärgern zu lassen", stellt er klar.

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So sieht es aktuell in dem neuen Lokal von "Goodbye Deutschland"-Mallorca-Auswanderer Steff Jerkel in Cala Ratjada aus MZ

Wenn das Material plötzlich verschwindet

Bei einem weiteren Bauarbeiter seien andere kuriose Dinge vorgefallen. "Bei ihm ist plötzlich Material verschwunden. Also habe ich auch ihn rausgeschmissen."

Nach den nervenaufreibenden letzten Wochen hat der Auswanderer beschlossen, den Sommer zu genießen, anstatt ihn sich von unzuverlässigen Bauarbeitern vermiesen zu lassen. "Ich mache jetzt alles so, wie es kommt, ganz gemütlich.

Immerhin bekommt er tatkräftige Unterstützung von seiner Geschäftspartnerin Helena Wachholz. "Sie wohnt seitdem 7. Juni fest auf Mallorca", so Jerkel. Wachholz hatte in Deutschland bereits eine Kneipe. Zudem ist die Familienmutter schon seit Jahren ein großer "Goodbye Deutschland"-Fan und habe Jahrzehnte lang Fußball gespielt. Gemeinsam mit ihr will Jerkel 2024 eine Sportsbar eröffnen.

So sah es einst in dem Lokal aus, das Steff Jerkel übernommen hat. Jerkel

Jeder hat nun sein Lokal

Während Steff Jerkel fleißig in seinem neuen Lokal werkelt, ist das "Tiki Beach" im Hafen von Cala Ratjada schon seit Ostern wieder geöffnet. Um auch geschäftlich getrennte Wege zu gehen, ist Peggy Jerofke nun alleine für das Lokal zuständig. Jerkel hält sich raus.

Jerofke und Jerkel hatten sich 1998 in Arenal kennengelernt. 2008 zogen sie gemeinsam nach Mallorca. Die Fans von "Goodbye Deutschland" konnten dann miterleben, wie das Paar im Laufe der Zeit mehrere gastronomische Betriebe in Cala Ratjada eröffnete, rentabel betrieb und später wieder verkaufte. Im März 2018 wurde Tochter Josephine geboren. Im Mai 2021 eröffneten sie an der Promenade von Cala Ratjada das "Tiki Beach". Seit einigen Monaten sind die Auswanderer getrennt. Dennoch haben sie sich vor einigen Monaten eine neue Familien-Hündin, Elsa, angeschafft, und machen ab und an zusammen Familienurlaube.