Böse Zungen würden behaupten, sie hätten es geahnt: Bei der einstigen, aus dem Auswanderer-Format "Goodbye Deutschland" bekannten Faneteria in Cala Millor, die aktuell "Die verrückten Auswanderer" heißt, gibt es erneut personelle Änderungen.

Erst am 15. Juli hatten Ex-DSDS-Kandidatin Anette Kleinmann, die unter dem Künstlernamen Juana Princess als Partyschlagersängerin auftritt, und ihr Geschäftspartner Dieter Brunner das Lokal, zuletzt "Unikat", unter dem neuem Namen wiedereröffnet. Vergangene Woche ist Kleinmann nun aus dem Projekt ausgestiegen.

Vorwurf: Unzuverlässigkeit

"Es war alles sehr unorganisiert", so Kleinmann zur MZ. Sie möge keine Unzuverlässigkeiten. "Der Laden war immer mal auf und wieder zu. Menschen haben mich darauf angesprochen, während ich nicht da war. So etwas vertrete ich nicht", sagt sie weiter. Kleinmann lebt nicht fest auf der Insel, sondern hauptsächlich in der Schweiz. Dort, in Deutschland und auf der Insel tritt sie als Schlagersängerin auf.

"Auch als ich einmal beim Lokal vorbeigeschaut habe, war es zu", erzählt sie. Bekannte hätten ihr zudem berichtet, dass Brunner das Lokal oft später als zu den angegebenen Öffnungszeiten oder gar nicht geöffnet hatte.

Anette Kleinmann. Privat

Neues Lokal in Arenal?

Auch das Schild, das am Eingang des Lokals hängt und auf die "Ernährungs- und Lebensberatung" von Brunner hinweist, könne sie nicht vertreten. "Es hing schon, bevor er mich darüber informiert hatte. Daher fühlte ich mich von ihm hintergangen." Ihr Geschäftspartner Dieter Brunner sei, so ihr Vorwurf, nicht einmal für sie immer erreichbar gewesen, was die Organisation erschwert habe.

Aus den genannten Gründen hat Kleinmann die Zusammenarbeit nun beendet. Sie spiele mit dem Gedanken, in Arenal, wo sie vorwiegend als Partysängerin tätig ist, "etwas Eigenes zu eröffnen". Zuerst wolle sie sich aber dort umschauen.

Anette Kleinmann und Dieter Brunner damals bei der Vertragsunterzeichnung. Kleinmann

Das sagt der Geschäftspartner von Kleinmann

Dieter Brunner gibt zu, dass er es nicht immer geschafft hat, die eigentlich ausgemachten Öffnungszeiten einzuhalten: "Ich habe noch ein anderes Geschäft, in dem ich Boote kaufe, verkaufe und repariere. Da ich kein Personal für das Lokal gefunden habe, konnte ich nicht immer um Punkt 18 Uhr öffnen", so Brunner. Statt 18 Uhr, habe er laut seiner Aussage oft erst um 18.30 Uhr oder 19 Uhr geöffnet. Ausgemacht war, dass das Lokal täglich von 18 bis 23 Uhr geöffnet ist.

Krankheit und Zweitgeschäft

Zudem sei er vor einigen Wochen eine ganze Woche lang krankheitsbedingt ausgefallen. "Wegen des Personalmangels konnte ich das Lokal währenddessen nicht öffnen. Jetzt bin ich aber wieder gesund", so der gebürtige Dortmunder weiter. Künftig wolle Brunner das Lokal schon früher öffnen, ab 16 Uhr. "Ich werde wahrscheinlich ab dem Wochenende eine Frau als Vollzeitunterstützung haben, sodass ich auch tagsüber aufmachen kann."

Zudem sei ein Ehepaar interessiert, den Küchenbetrieb zu schmeißen. "Sie waren letzte Woche da, haben jeden Tag gekocht. Sie müssen aber noch definitiv auf die Insel ziehen", so der 64-Jährige, der im Interview mit der MZ noch ein Geheimnis lüftet.

Kleinmann mit ihrem vermeintlichen einstigen Geschäftspartner Dieter Brunner. Kleinmann

Nur vermeintliche Vertragsunterzeichnung

Laut seiner Aussage ist Kleinmann vertraglich zu keinem Zeitpunkt in das Projekt eingestiegen. Es gebe zwar ein Foto, auf dem beide vermeintlich einen Vertrag unterschreiben, Brunners Name habe jedoch von Anfang an alleine in dem Untermietvertrag gestanden. "Da sie als Schlagersängerin bekannter ist, hatten wir besprochen, dass auch ihr Name im Zusammenhang mit 'Die verrückten Auswanderer' erscheint. Wir haben auch zusammengearbeitet, um das Ambiente des Lokals für Kunden interessanter zu machen", gibt Brunner zu.

Im Juli hatten Kleinmann und Brunner angekündigt, dass die Schlagersängerin teils selbst in dem Lokal auftreten oder andere Musiker engagieren wolle. So habe sie "Partyleben" in das Lokal bringen wollen, erzählte Kleinmann der MZ damals. Bisher sei sie vor allem an der Playa aktiv gewesen. Künftig wolle sie sich an der Ostküste ausprobieren.

Eindruck aus dem Lokal "Die verrückten Auswanderer". Brunner

"Ich fand die Idee am Anfang gut", gibt Brunner zu. Schon nach kurzer Zeit habe sich aber herausgestellt, dass das eher ältere Publikum in Cala Millor nicht zu dem geplanten Konzept passt. An den wenigen Tagen, an denen Juana Princess gesungen habe, sei das Lokal dennoch voll gewesen.

Doch der Effekt habe den Rest der Woche nicht angehalten. Statt jungem Partypublikum seien eher ältere Ehepaare gekommen. Statt, wie geplant, alle zwei Wochen, sei Kleinmann deutlich seltener in dem Lokal aufgetreten, kritisiert Brunner. "Sie hat die Auftritte mit ihren Auftritten in Arenal verbunden und war deutlich häufiger dort als hier", so Brunner.

Bei der Eröffnung waren auch viele Freunde und Bekannte der beiden Auswanderer. Kleinmann

 "Vielleicht habe ich Glück und finde jemanden wie sie als Ersatz. Ich suche nicht aktiv, bin aber auch nicht abgeneigt", gibt er zu. Auch wenn der Pappaufsteller von Juana Princess weichen musste: Der Name "Die verrückten Auswanderer" soll bleiben.

Die Sache mit dem Schild

Zu dem Schild, auf dem Brunners Ernährungsberatung angepriesen wird, könne er nur sagen: Die Ernährungsberatung bietet er interessierten Kunden auch weiterhin kostenlos an. "Das Thema ist noch nicht so sehr in den Köpfen der Gäste, langsam wird aber ein Bewusstsein dafür geschaffen."

Von Kleinmann habe er sich, laut seiner Aussage, im Guten getrennt. Von Kleinmanns Seite bestehe kein Interesse an weiterem Kontakt. "Das Projekt mit ihm war alles etwas schnell und unüberlegt. Das nächste Mal lerne ich die Menschen lieber etwas besser kennen, bevor ich gemeinsam mit ihnen etwas eröffne", so die gelernte Altenpflegerin.

Die einstigen Geschäftspartner

Als Juana Princess ist die aus Hessen stammende Sängerin auf Mallorca etwa schon im Oberbayern oder bei Jürgen Drews aufgetreten. "Ich will hier dennoch noch bekannter werden", sagt sie. Kleinmann hat in der Vergangenheit an verschiedenen TV-Formaten teilgenommen. 2015/2016 etwa bei "Deutschland sucht den Superstar". Auch bei "Das Supertalent", "Frauentausch" und "Like me I'm famous", hier an der Seite von Melanie Müller, ist Kleinmann zu sehen gewesen.

Anette Kleinmann (Juana Princess) neben dem Pappaufsteller. Kleinmann

Dieter Brunner lebt seit fünf Jahren auf Mallorca und betreibt aktuell auch noch die Acapulco Shisha Bar in Sa Coma. Brunner arbeitete laut eigener Aussage bereits als Berufspilot und DJ in Diskotheken in Deutschland. Mit der Gastrobranche hatte er bisher keine Berührungspunkte.

Großes Interesse an der einstigen Faneteria

Seit Jens Büchners Tod im November 2018 gab es von vielen Seiten großes Interesse, die einstige Faneteria zu übernehmen. Zunächst führte Daniela Büchner den Betrieb alleine weiter. Später stiegen Tamara und Marco Gülpen kurzzeitig mit ein. Auf diese Auswanderer folgten Caro und Andreas Robens, die mit ihren Franchisenehmern Ercan Ayebe und Kim Beeker eine zweite Filiale ihres Iron Diner aus dem Lokal machten. Auch dieses Projekt scheiterte. Die einstigen Franchise-Nehmer der Robens führten das Lokal kurzzeitig unter anderem Namen weiter, eröffneten später jedoch lieber eine Edel-Shisha-Bar in Cala d'Or.

Schließlich gelang es Horst Blum und Arno Paffendorf, das Lokal zu übernehmen. Doch schon kurz nach der Eröffnung im Frühjahr unter dem Namen "FanCafeTeria" gab es Streit. Am 1. August eröffnete Paffendorf das "FanCafe: Solo" unter neuem Namen und mit neuen Mitarbeitern wieder. Später übertrug er in dem Lokal Spiele der Fußball-Bundesliga. Parallel erweiterte der Investor die Speisekarte. Ab November 2022 wollte eine andere Auswanderin neuen Schwung in das Lokal bringen. Im Mai 2023 hatte sie sich "aus gesundheitlichen Gründen" aber dazu entschlossen, das Lokal abzugeben. Sie ist weiterhin Mieterin, lässt Untermieter Dieter Brunner aber freie Hand.