Seit Mai suchte die aktuelle Betreiberin der einstigen Faneteria in Cala Millor, zuletzt Unikat, jemanden, der das in der Vox-Sendung "Goodbye Deutschland" bekannt gewordene Lokal im Carrer Binicanella übernimmt. Unter den laut Ilona Flesch über 20 Interessenten, war auch eine nicht ganz unbekannte Person: Ex-DSDS-Kandidatin und TV-Sternchen Anette Kleinmann, die unter dem Künstlernamen Juana Princess in Deutschland, der Schweiz und auf Mallorca als Partyschlagersängerin auftritt. Sie wollte das Lokal ab Juli übernehmen. Seit der Vertragsunterzeichnung am Mittwochnachmittag (28.6.) ist es offiziell: "Ich bin jetzt Chefin, Dieter ist Geschäftsführer und Ilona bleibt die Hauptmieterin", so Kleinmann zur MZ.

Ins Projekt eingestiegen ist mit der Unterzeichnung ihr Bekannter Dieter Brunner. Er betreibt aktuell noch die Acapulco Shisha Bar in Sa Coma. "Er ist Ernährungsberater. Gesundheitsförderndes Essen ist ihm sehr wichtig", so Kleinmann. Auch einen Namen haben beide schon für ihr neues Projekt: Die verrückten Auswanderer, soll die einstige Faneteria nach den häufigen Namenswechseln in den vergangenen Jahren heißen.

Will das derzeitige "Unikat" übernehmen: Anette Kleinmann. Kleinmann

Eröffnung im Juli

"Es wird ab dem 1. Juli schon geöffnet sein. Das offizielle Opening wird aber erst am 15. Juli stattfinden", sagt Kleinmann am Mittwoch (28.6.) gegenüber der MZ. Die 37-Jährige hat große Pläne mit dem Lokal: Statt in Türkistönen, die man noch aus Faneteria-Zeiten kennt, soll das Lokal künftig in Pastellrosa und Grau erstrahlen. Zudem will sie, ähnlich wie damals Jens Büchner, einen lebensgroßen Aufsteller von sich in dem Lokal aufbauen. "Dort sollen die Gäste, wenn ich mal nicht da bin, Foto mit mir machen können."

Auch kulinarisch will Kleinmann eine andere Richtung einschlagen: Tagsüber solle es als Hauptgericht Paella geben. Abends will Kleinmann als Juana Princess dann teils selbst in dem Lokal auftreten oder andere Musiker engagieren. So will sie "Partyleben" in das Lokal bringen, erzählt Kleinmann der MZ. Bisher sei sie vor allem an der Playa aktiv gewesen. Nun möchte sie sich an der Ostküste probieren.

Kleinmann mit ihrem Geschäftspartner Dieter Brunner. Kleinmann

Zuvor schon in Spanien gelebt

Mit dem neuen Namen "Die verrückten Auswanderer" meinen die künftigen Pächter auch sich selbst. Die Partyschlagersängerin sagt von sich selbst, dass sie verrückt ist und auffällt. Derzeit lebt sie hauptsächlich noch in der Schweiz, will bald aber teils nach Mallorca auswandern. Auch bei Vox hat sie sich beworben. Ob das Kamerateam von "Goodbye Deutschland" sie begleiten wird, steht noch nicht fest. Der MZ hat sie verraten, dass sie bereits in Spanien gelebt hat, auf Teneriffa. "Ich bin von Deutschland aus nach Teneriffa, von dort dann in die Schweiz und jetzt möchte ich wieder nach Spanien." Ihre Wahl ist auf Mallorca gefallen – auch, weil die 37-Jährige schon länger fünf bis sieben Mal pro Jahr auf der Insel zu Besuch ist. "Mir gefällt die Insel gut."

"Es wird besser laufen"

Als Juana Princess ist die aus Hessen stammende Sängerin auf Mallorca etwa schon im Oberbayern oder bei Jürgen Drews aufgetreten. "Ich will hier dennoch noch bekannter werden", sagt sie. Kleinmann hat in der Vergangenheit an verschiedenen TV-Formaten teilgenommen. 2015/2016 etwa bei "Deutschland sucht den Superstar"

Anette Kleinmann (links neben Dieter Bohlen) mit der damaligen DSDS-Jury. Kleinmann

Auch bei "Das Supertalent", "Frauentausch" und "Like me I'm famous", hier an der Seite von Melanie Müller, sei Kleinmann zu sehen gewesen.

Die Vorgeschichte der Faneteria, etwa die häufigen Betreiberwechsel und Namensänderungen oder die Streitereien unter verschiedenen Betreibern und Franchise-Nehmern, kennt Kleinmann nicht im Detail. Dennoch ist sie sich sicher: "Wir bekommen etwas Besseres hin. Es wird besser laufen." Bald soll das TV-Sternchen laut eigener Aussage in der Sat.1-Sendung "Schlager WG" sowie in einer weiteren namens "Naked attraction" zu sehen sein.

Das sagt die aktuelle Betreiberin zu den Gerüchten

Auf MZ-Anfrage, was dran sei, dass Kleinmann das Lokal schon bald übernehme, zeigt sich die einstige Betreiberin, Ilona Flesch, am Mittwochmorgen (28.6.) noch skeptisch: "Solange noch kein Vertrag unterschrieben ist, ist es noch mein Laden." Mittlerweile ist die Anzeige auf der Plattform Idealista inaktiv.

Ilona Flesch war gemeinsam mit ihrem Partner Michael Westphal im April 2022 auf die Insel gezogen. Von Juni bis Oktober 2022 hatte Flesch in Cala Millor bereits eine Cocktail-Bar namens Unikat in der Parallelstraße der "Goodbye Deutschland"-Straße, die offiziell Carrer de Binicanella heißt, betrieben. Die ehemalige Faneteria eröffnete die Bonnerin dann im November 2022 unter dem Namen Unikat wieder. Seither betrieb sie es alleine, erhielt dabei Unterstützung ihres Partners. Im Mai 2023 hatte sich die Auswanderin "aus gesundheitlichen Gründen" dazu entschlossen, das Lokal abzugeben. Westphal sei krank und alleine schaffe sie es nicht, den Laden langfristig weiterzubetreiben, erzählte sie damals.

Unikat-Betreiberin Ilona Flesch. Flesch

Das sind die Bedingungen

Zunächst hatte die Bonnerin einen Untermietvertrag. Den Hauptpachtvertrag mit dem Eigentümer des Lokals hatte Ende des Jahres 2022 noch die FanCafeTeria S.L. Seit Januar 2023 ist Flesch nach eigener Aussage offiziell alleinige Pächterin des Lokals, das einst durch die Auswandererfamilie rund um Jens Büchner größere Bekanntheit erlangt hatte. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin soll eine Übernahme-Summe von 25.000 Euro (traspaso) für das Inventar an Flesch zahlen. Dazu gehöre neben der Deko und dem Mobiliar etwa auch ein recht neu installierter Tresen.

Hinzu kommt die Lokal-Miete von 1.400 Euro (auf Idealista stand fälschlicherweise 1.600 Euro), die an den Eigentümer des über 150 Quadratmeter großen Lokals geht.

Die lange Geschichte der Faneteria

Seit Jens Büchners Tod im November 2018 gab es von vielen Seiten großes Interesse, die einstige Faneteria zu übernehmen. Zunächst führte Daniela Büchner den Betrieb alleine weiter. Später stiegen Tamara und Marco Gülpen kurzzeitig mit ein. Auf diese Auswanderer folgten Caro und Andreas Robens, die mit ihren Franchisenehmern Ercan Ayebe und Kim Beeker eine zweite Filiale ihres Iron Diner aus dem Lokal machten. Auch dieses Projekt scheiterte. Die einstigen Franchise-Nehmer der Robens führten das Lokal kurzzeitig unter anderem Namen weiter, eröffneten später jedoch lieber eine Edel-Shisha-Bar in Cala d'Or.

Schließlich gelang es Horst Blum und Arno Paffendorf, das Lokal zu übernehmen. Doch schon kurz nach der Eröffnung im Frühjahr unter dem Namen "FanCafeTeria" gab es Streit. Am 1. August eröffnete Paffendorf das "FanCafe: Solo" unter neuem Namen und mit neuen Mitarbeitern wieder. Später übertrug er in dem Lokal Spiele der Fußball-Bundesliga. Parallel erweiterte der Investor die Speisekarte. Danach wollte Ilona Flesch neuen Schwung in das Lokal bringen.