Die Neueröffnung als "FanCafe: Solo" in Cala Millor ist erst einen Monat her und schon hat sich in dem Lokal, das einst als Faneteria durch das Vox-Format "Goodbye Deutschland" große Bekanntheit erlangte, einiges geändert: Statt eines Ortes, an dem sich Urlauber und Residenten, die alleine auf der Insel unterwegs sind, vernetzen können, kann man in dem Lokal nun auch Fußball-Spiele der Bundesliga schauen. Auch einen ehemaligen Fernsehkoch hat Investor Arno Paffendorf an Bord geholt, um Kunden eine breite Speisekarte anzubieten. "Klaus Küster ist ein exzellenter Koch und hat sogar in der Sterneküche gearbeitet", so Paffendorf zur MZ.

Investor Arno Paffendorf (links) mit Fernsehkoch Klaus Küster.

Investor Arno Paffendorf (links) mit Fernsehkoch Klaus Küster. Paffendorf

Statt einer sehr eingeschränkten Speisekarte wie zuvor können die Gäste sich seit dem 1. September von Küster etwa ungarische Gulaschsuppe oder Champignonrahmsuppe oder auch Rinderbraten mit Spätzle und frischem Gemüse kochen lassen. Küster sei im April schon ein mal einige wenige Tage in dem Lokal gewesen, stieg jedoch aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem damaligen Betriebsleiter schnell wieder aus dem Projekt aus, so Paffendorf. "Die Küche ist jetzt sein alleiniges Reich. Da mischt sich nun keiner sonst mehr ein", so der Investor.

Was Küster kocht, komme bei den Kunden des FanCafe: Solo gut an. "Manche sind schon dreimal gekommen, da sie die Speisekarte von oben bis unten durchprobieren wollten", erzählt Paffendorf. Zumindest dieses Konzept scheint momentan aufzugehen.

Doch kein Single-Treff

Eher wenig Anklang fand, zumindest bisher, Paffendorfs letzte Idee, aus dem Lokal einen Auswanderer- und Urlauber-Treff zu machen. Das Lokal sollte laut dem Unternehmer kein Ort für romantische Dates sein, sondern vielmehr einer, an dem sich Urlauber oder Residenten, die alleine auf der Insel sind, vernetzen können. "Nehmen wir an, an einem Abend kommen drei Frauen in das Lokal. Sie können sich dann zusammentun und am nächsten Tag mit einem Mietwagen gemeinsam einen Ausflug machen", so Paffendorf noch vor einem Monat. "Das Konzept ist bisher noch nicht gestartet, sondern eher in eine sportliche Richtung abgedriftet", erzählt der Investor der MZ.

Der Zeitpunkt habe noch nicht gepasst. "Im Juli und August waren wegen der Sommerferien noch vor allem Familien in Cala Millor. Von jetzt an sollten mehr Menschen kommen, die alleine unterwegs sind", mutmaßt Paffendorf, der seit einigen Wochen in seinem Lokal auch die Fußball-Spiele der Bundesliga zeigt.

Ein Wandgemälde erinnert an Kult-Auswanderer Jens Büchner. Paffendorf

Auch Fußball-Spiele kann man im FanCafe: Solo nun sehen

Die Spiele fallen aufgrund neuer Öffnungszeiten des FanCafe: Solo normalerweise in die Zeitfenster, in denen das Lokal geschlossen ist und es kein Essen gibt. Neuerdings hat das FanCafe: Solo täglich von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr geöffnet und dann wieder von 18 bis 22 Uhr. "Wenn Fußball läuft, machen wir auch zwischendrin auf", so Paffendorf, der sich von den jeweiligen Tagen nicht das große Geschäft verspricht. "Fußball übertragen viel zu viele Lokale in Cala Millor. Wenn ein Spiel läuft, kommen vielleicht zehn Besucher, jeder trinkt eine Cola, und kaum ist es vorbei, gehen sie wieder", so der Investor, der die Spiele privat selbst gerne verfolgt. Um Fußball-Fans auf das neue Angebot aufmerksam zu machen, kleben an den Fenstern des Lokals seit einigen Wochen Aufkleber verschiedener Vereine.

Auch die Fußball-Fans verschiedener Vereine kommen seit Kurzem im FanCafe: Solo auf ihre Kosten. Paffendorf

Service-Kräfte gesucht

Um die Zeit von 14.30 Uhr bis 18 Uhr zu überbrücken und auch, um Kunden nach 22 Uhr bedienen zu können, sucht der Investor derzeit noch nach Service-Kräften. "Ab 21 Uhr kommen häufig die meisten Kunden und bleiben dann auch einige Stunden. Wir wollen sie auch weiterhin bedienen, brauchen nur auf lange Sicht gesehen noch jemanden, der uns in dieser Zeit unterstützt", so Paffendorf, der künftig auch Frühstück anbieten will. Derzeit arbeite neben dem ehemaligen Sternekoch nur eine Service-Kraft in dem Lokal.

Hype um die einstige "Faneteria"

Seit Jens Büchners Tod im November 2018 gab es von vielen Seiten großes Interesse, die einstige Faneteria zu übernehmen. Zunächst führte Daniela Büchner den Betrieb alleine weiter. Später stiegen Tamara und Marco Gülpen kurzzeitig mit ein. Auf diese Auswanderer folgten Caro und Andreas Robens, die mit ihren Franchisenehmern Ercan Ayebe und Kim Beeker eine zweite Filiale ihres Iron Diner aus dem Lokal machten. Auch dieses Projekt scheiterte. Die einstigen Franchise-Nehmer der Robens führten das Lokal kurzzeitig unter anderem Namen weiter, eröffneten kürzlich jedoch lieber eine Edel-Shisha-Bar in Cala d'Or.

Schließlich gelang es Horst Blum und Arno Paffendorf, das Lokal zu übernehmen. Doch schon kurz nach der Eröffnung im Frühjahr unter dem Namen "FanCafeTeria" gab es Streit. Am 1. August eröffnete Paffendorf das "FanCafe: Solo" nicht nur unter neuem Namen und mit neuen Mitarbeitern wieder, sondern auch optisch etwas verändert: "Wir haben innen neu gestrichen und die Wände teils neu gemacht, eine andere Beleuchtung angebracht. Auch die Bestuhlung ist etwas anders gegliedert", erzählte Paffendorf der MZ damals.