Üblicherweise schauen Politiker bei Volksfesten mal kurz vorbei, schütteln zahlreiche Hände und halten höchstens eine kurze Ansprache. Nicht so Marga Prohens, die Ministerpräsidentin von Mallorca und den anderen Balearen-Inseln. Die 41-Jährige stürzte sich am Montag (13.5.) in Port de Sóller bei der traditionellen Piratenschlacht "Es Firó" zwischen Christen und Mauren höchstpersönlich in die ausgelassene Menge.

Prohens verkleidete sich nicht, sondern feierte in ihrem weißen Kleid, das am Ende des Tages nicht mehr ganz so weiß war. Auch ihr Gesicht wurde offenbar von Teilnehmern des Festes schwarz angemalt. Debatten über diskriminierendes "Blackfacing" gibt es auf Mallorca noch so gut wie nicht. In Deutschland ist es inzwischen vielerorts verpönt, sich als weißer Europäer schwarz anzumalen, um etwa einen Afrikaner darzustellen.

Eine Szene aus der Schlacht. DM

Darum geht es beim Fest

Vor den Feierlichkeiten war Prohens bei der Kranzniederlegung am Mahnmal für die "Helden des 11. Mai" 1561 und einem Gottesdienst zugegen. Prohens veröffentlichte später auf ihren Social-Media-Kanälen Fotos, die sie mit Teilnehmern des Volksfestes zeigen. Tausende Einwohner von Sóller und aus anderen Orten der Insel begingen am Montag die Nachstellung der Schlacht aus dem 16. Jahrhundert.

Es war am 11. Mai 1561, als die sollerics feindliche Schiffe erspähten. Piraten aus der Türkei, die in das Tramuntanadorf einfallen wollten. Der Legende zufolge gelang es an jenem Tag 400 unerschrockenen Bauern, unter der Führung des mutigen Capità Angelats, den Angriff der 1.700 kampferprobten Piraten abzuwehren.

Mehrere Kampfhandlungen

Und so wird es noch heute nachgespielt. Jahr für Jahr gewinnen dieselben, Jahr für Jahr werden die gleichen Schauplätze als Kulisse benutzt und die gleichen alten Dialoge nachgesprochen. Mehrere Kampfhandlungen gibt es bei Es Firó, zunächst am Strand in Port de Sóller, wo die Bauern unterliegen, dann in Sóller selbst, wo sie die Angreifer schließlich abwehren.

In diesem Jahr stand das Fest noch unter dem Eindruck der Proteste der Einwohner von Sóller, die Anfang Mai einen mehrtägigen Verkehrskollaps erdulden mussten. Über ein erneutes Zusammenbrechen des Verkehrs gab es zunächst keine Berichte.