Man wird satt! Das steht schon einmal fest, denn die Portionen im „La Vaca Olivia“ sind mehr als üppig. Tipp vorab: Die Reste für zu Hause einpacken lassen. Es lohnt sich. Wenn Menschen für ein Projekt sinnbildlich „brennen“, so ergibt diese Redewendung hier wirklich Sinn. Das Feuer steht im Mittelpunkt des Ganzen. Über offenem Feuer wird gegrillt, und wie Pedro Notti, einer der drei Betreiber, erzählt: „Wir ändern auch die meisten Rezepturen dahingehend ab, dass wir die Gerichte, sogar die Desserts, ins Feuer geben.“

Der Argentinier hat im Sommer 2019 gemeinsam mit einem Landsmann, Lucas Herrera, sowie einem Spanier, Rodrigo Fernández, das Lokal eröffnet. Man kennt sich seit vielen Jahren und hat etwa zusammen für die Grupo Cappuccino gearbeitet. Während Pedro und Lucas sich um das Feuer, sprich die Küche kümmern, versorgt Rodrigo (gemeinsam mit einer Kollegin) die Gäste. Das Trio ist ausgesprochen sympathisch und voll Energie und guter Laune. Das Ergebnis: Das Lokal und seine (geschützte und aktuell beheizte) Terrasse sind voll, auch während der Woche. Die nette Deko mit der Kuh- und Pflanzen-Wandmalerei tut ein Übriges, nicht zu vergessen die zahlreichen positiven Bewertungen bei Tripadvisor. Somit hat man ohne Reservierung kaum eine Chance.

Die Namensgeberin: „Die Kuh Olivia“ im Inneren des Lokals. | FOTO: NELE BENDGENS

Die Beilagen haben es in sich

Der Besuch ist weder etwas für Vegetarier-Veganer noch etwas für Freunde maritimen Genusses. Es geht um Fleisch, richtig gutes Fleisch, vorrangig vom Rind, in verschiedenen, teils argentinischen „Schnitten“ wie vacío, entraña oder Rippchen, aber auch als klassisches Entrecôte serviert. Zu den Fleischgerichten (17–28 Euro) kommt jeweils eine, wie es auf der Karte dezent heißt, Beilagen-Degustation. Und die hat es in sich – sowohl in Bezug auf Qualität wie Quantität. Da gibt es gebackene Kartoffelscheiben mit hausgemachter Sauce, einen gemischten Salat mit einer exzellenten Vinaigrette, weiße Bohnen, geschmorte Paprikastreifen, weitere gemischte Gemüse vom Grill sowie selbst gebackenes, fluffiges Brot im Focaccia-Stil.

Auch bei den Vorspeisen gibt es Gerichte, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wie das Vitello tonnato, die saftige, mit Hackfleisch gefüllte Empanada nach einem Rezept von Nottis Oma, den im Feuer gebackenen Provolone-Valpadano-Käse oder die Chorizo-Würste nach einem Rezept vom Großvater von Lucas Herrera. Eine Wurst-Variante im Criollo-Stil kommt gebraten auf den Tisch, eine andere liegt in einer Sauce mit dem argentinischen Malbec-Wein (Vorspeisen 2,40–9,95 Euro).

Hier wandert so ziemlich alles auf den Rost. | FOTO: NELE BENDGENS

Das Geheimnis des Geschmacks

Das Geheimnis des guten Geschmacks liegt durchaus auch im Feuer, denn gegrillt wird auf drei Holzvarianten: Orangenbaumholz aus Sóller für die fruchtige Note, Johannisbrotbaum-Holz für die Intensität und das klassische Steineichenholz. Die Kombi erzeugt einen guten Rauch und gibt den Gerichten das gewünschte Aroma.

Wer sich mal ein authentisches argentinisches asado (Grillfest) gönnen möchte, kann das Trio auch als Caterer unter Vertrag nehmen. In Pandemie-Zeiten hat „La Vaca Olivia“ zudem ein kleines Take-away-Lokal eröffnet (Avda. Joan Miró, 320), das weiter gut läuft. „Nahezu 80 Prozent unserer Gerichte kann man dort auch mitnehmen”, sagt Pedro Notti, dessen kulinarischen Gene übrigens eine Generation übersprungen haben. „Mein Großvater aus Turin war ebenfalls Koch, meine Eltern hatten hingegen nichts mit Gastronomie zu tun. Mein Vater ist Schönheitschirurg und meine Mutter Literaturdozentin an der Universität.“