Mallorca Zeitung

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Schlemmen in der Ölmühle auf Mallorca: Im Sa Tafoneta genießen Sie traditionelle und modern adaptierte Küche

Das Restaurant in dem Weiler Binibona bietet mallorquinische und neumallorquinische Gerichte im anspruchsvoll-authentischen Ambiente. Dahinter steht die kleine Hotelgruppe Can Calco

Die idyllische Restaurant-Terrasse des Sa Tafoneta inmitten von Rosensträuchern. Nele Bendgens

Ein kleiner Weiler am Hang der Tramuntana-Berge: Binibona. Ums Eck liegen die Dörfer Campanet, Moscari und Caimari. Im Ort selbst gibt es wegen der idyllischen Lage einige hübsche Landhotels sowie auch das spätmittelalterliche Can Furios – früher war es mal eine Olivenmühle, und (viel) später wurde es zu einem Hotel. Vor rund sechs Jahren hat es die kleine, aber feine Hotelgruppe Can Calco übernommen, saniert und ausgebaut.

Dahinter stecken Maria Antònia Ramon, ihr Mann Jaume Vives und ihr gemeinsamer Freund Juan Gaspar Bennasar. Mit der Eröffnung des ersten kleinen Hotels Can Calco in Moscari hatten sie 1999 begonnen. Mittlerweile gehören zur Gruppe neun Hotels, etwa die Sant Salvador Hostatgeria im gleichnamigen Kloster bei Felanitx oder die La Victoria Hostatgeria in der gleichnamigen Einsiedelei bei Alcúdia mit ihren jeweiligen Restaurants, darüber hinaus einige weitere Lokale.

Tafeln im ehemaligen Saal der Ölmühle

Im Can Furios gibt es lediglich 13 Zimmer und Suiten sowie das Restaurant Sa Tafoneta, das natürlich auch Nicht-Hotelgäste besuchen können. Dabei sitzt man entweder im Inneren, dem ehemaligen Saal der Ölmühle, an die ein Mauerstein mit der eingravierten Jahreszahl 1794 erinnert, oder auf der attraktiven, von zahlreichen duftenden Altrosensträuchern und Bougainvillea umgrenzten Terrasse oberhalb des Swimmingpools.

Seit diesem Jahr ist das gastronomische Angebot erweitert worden. Denn anstelle der früheren kleineren Karte mit Snacks und internationalen Gerichten gibt es in dem Restaurant nun mittags wie abends anspruchsvolles À-la-Carte-Essen. Abends, wie auch schon zuvor, steht zusätzlich ein täglich wechselndes Fünf-Gänge-Menü auf dem Programm. Bei allem legt Chefkoch Biel Reines Wert auf mallorquinische Küche – mal traditionell, mal modern adaptiert.

Nach dem Rezept der Oma

So kommt die Auberginenpastete (granada de berenjena) mit sofrito, Ei und Paprikasauce ganz authentisch nach einem Rezept seiner Oma auf den Tisch.

Auberginenpastete im Sa Tafoneta. Nele Bendgens

Beim Bacalao nutzt er die Sous-vide-Technik, kombiniert ihn mit Sobrassada-Stücken, tirabeques (Kaiserschoten), Kirschtomaten und Hummus.

Bacalao mit Sobrassada und Kaiserschoten auf Hummus. Nele Bendgens

Die Schweinebäckchen werden zart in Rotwein geschmort, mit Gemüsewürfeln belegt und auf Möhrenpüree angerichtet.

Schweinebäckchen in Rotwein mit Gemüse auf Möhrenpüree. Nele Bendgens

Und als leichtes, erfrischendes Zwischengericht dient ein Zucchini-Carpaccio, das Biel Reines mit Guacamole, Kirschtomaten und Kapern arrangiert. Beträufelt wird es mit dem hauseigenen Olivenöl aus Arbequina- und Picual-Oliven.

Zucchini-Carpaccio mit Guacamole und Kapern. Nele Bendgens

Auch beim Nachtisch mixt er mallorquinische und eigene Ideen. Denn beim traditionellen fluffigen gató ersetzt er Mandel- durch Walnussmehl und Zitrone durch Orange.

Zudem im Angebot: Entenconfit mit Orange, Spanferkel, Rinderfilet mit Senfsauce, Tintenfisch oder Wolfsbarsch (Vorspeisen 12,50 bis 14 Euro, Hauptspeisen 18 bis 28 Euro, Fünf-Gang-Menü 36,50 Euro).

Späte Berufung zum Koch

Biel Reines kam erst als Spätberufener zum Kochen: „Eigentlich war ich Motorrad- und Automechaniker. Aber als in der Krise 2008 bis 2010 die Auftragsbücher der Autowerkstätten leer waren, verlor ich meinen Job“, erzählt der aus Campanet stammende Reines. „Vom Arbeitsamt wurde mir eine Umschulung zum Koch angeboten, die ich annahm.“

Chefkoch Biel Reines mit einem Walnuss-Orangen-Kuchen und Haselnusseis.

Chefkoch Biel Reines mit einem Walnuss-Orangen-Kuchen und Haselnusseis. Nele Bendgens

Das passte, da er eigentlich als Kind Koch werden wollte wie seine Mutter, die bis heute als Köchin in einem Lokal in Campanet arbeitet, und wie seine Großmutter, die einst Großgrundbesitzer auf deren Landsitzen bekocht hatte. „Aber ich zögerte zunächst, weil ich ja auch die Nachteile des Berufs kannte – als Kind war meine Mutter quasi nie da. Familie und Freunde sieht man selten.“ Aber das Interesse und auch die Lust überwogen. Mittlerweile ist daraus Leidenschaft geworden.

Apropos: Unbedingt zu erwähnen ist die nette Restaurantleiterin Sagrario, die den Aufenthalt besonders angenehm macht.

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