Vor genau zwei Monaten hatte der traditionsreiche Stand des lokalen Produzenten s'Hortolà im Mercat de l'Olivar in Palma geschlossen – eine Entscheidung, die endgültig zu sein schien. Doch jetzt künden ein Schild am heruntergelassenen Rolladen und Mitteilungen in den sozialen Netzwerken des mallorquinischen Familienbetriebs von der Wiedereröffnung. Die MZ hat bei Francisca ("Xisca") Cirer, die mit ihren Geschwistern Marga und Pedro in der dritten Generation zusammen das Unternehmen führt, nachgefragt, warum es zu diesem unerwarteten Comeback kommt.

Der Stand in der zentral gelegenen Markthalle habe zwar seit der Schließung keine Einnahmen mehr generiert, aber weiterhin laufende Kosten verursacht, erklärt Cirer: "Der Stand gehört uns, aber ihn zu verkaufen wäre heutzutage unmöglich." Der Plan lautete also, den Stand, den die Produzenten 16 Jahre lang betrieben hatten, zu vermieten, aber das funktionierte nicht so wie gedacht: "Die Nachbarn wollten ihn übernehmen und dort eine Bar eröffnen. Aber weil die Markthalle keine weiteren Bars möchte, wurde das abgelehnt."

Stand in Santa Catalina muss dafür schließen

Der kleinere Stand von s'Hortolà in der Markthalle von Santa Catalina hatte bislang weiter geöffnet. Nun macht der Familienbetrieb quasi einen fliegenden Wechsel: Denn in dem Markt im Szeneviertel fand sich schneller eine Untermieterin, da die Miete dort geringer ist. Eine unmittelbare Nachbarin werde nun den Stand nutzen und freue sich über den zusätzlichen Platz, um Produkte zu lagern und zu verpacken. Die Cirers ziehen dafür wieder um in den Mercat de l'Olivar und wollen auch dort bleiben. "Momentan sieht es so aus, als würden wir nur noch diese eine Verkaufsstelle behalten. Aber einen Standort brauchen wir auf jeden Fall für unsere Produkte", sagt Cirer. Die Umsätze beider Marktstände seien in etwa gleich gewesen.

Francisca ("Xisca") und Marga Cirer von s'Hortolà am letzten Verkaufstag ihres Marktstands. B.RAMON

Ein weiterer Grund für die Schließung vor zwei Monaten war die Schwierigkeit, genügend Personal für den laufenden Betrieb zu finden. An dieser Situation habe sich zwar grundsätzlich nichts geändert, aber akut lässt sich das Problem nun dadurch auffangen, dass eine feste Mitarbeiterin der Cirers vom Standort Santa Catalina mit zum Mercat de l'Olivar "umzieht". Ab dem 4. April geht es in der zentral gelegenen Markthalle wieder mit dem Verkauf von Obst und Gemüse der Saison aus eigener Produktion los. Bald kämen die bei den Kunden so beliebten Tomaten wieder in die Auslagen, auch die Sommergemüsesorten, die "cositas del verano", wie die Verkäuferin sagt.

"Bloß ein Wechsel und keine große Sache"

Gewohnt bescheiden meint Cirer, es sei ja "bloß ein Wechsel und keine große Sache." Für die treue Stammkundschaft, zu der hauptsächlich Mallorquiner, aber auch ausländische Residenten zählen, und die nicht so einfach wegen s'Hortolà ihren Wocheneinkauf nach Santa Catalina verlegen konnten, ist es aber sehr wohl eine wichtige Neuigkeit.

"Mir tat es sehr leid, den Stand am Mercat de l'Olivar aufzugeben", gesteht Cirer am Ende doch ein. "Ich arbeite dort ja schon seit vielen Jahren, kenne die Leute gut und habe viele meiner Kunden sehr ins Herz geschlossen. Und ich glaube, sie mich auch." Nun sei sie wiederum etwas traurig, dass es in Santa Catalina nicht weitergeht. "Aber es wird hoffentlich zum Besten von uns allen sein."