Fast schon demonstrativ als Einheit hat sich Boris Becker am Freitagabend (13.8.) mit seiner Familie auf Mallorca präsentiert. Anlass war die Ausstellungseröffnung seines Sohnes Noah Becker in der Galerie von Gerhardt Braun im Zentrum von Palma de Mallorca. Vor der Vielzahl an Reportern und Schaulustigen floh Boris Becker. Dafür genoss er stundenlang die Kunst seines Sohnemannes.

Die MZ-Meldung, dass der Ex-Tennisprofi nach wohl jahrelanger Abwesenheit zumindest kurzzeitig auf die Insel zurückgekehrt war, hatte die Runde gemacht. Galerist Gerhardt Braun wurde mit der Vielzahl an Anmeldungen derart überrumpelt, dass er kurzerhand die Presse von der Ausstellungseröffnung aussperrte. Solange sich der Promi in den kleinen Ausstellungsräumen aufhielt, galt strikte Einlasskontrolle.

Um 20.30 Uhr, mit 30-minütiger Verspätung, erschien die Familie gemeinsam vor der Galerie. Ob sie mit dem Taxi oder dem eigenen Auto kamen, ist nicht bekannt. Künstler Noah Becker schritt vorneweg. Vater und Sohn erschienen im Partnerlook schwarz gekleidet. An Boris Beckers Seite war seine aktuelle Freundin Lilian de Carvalho Monteiro - zuletzt hatten sie sich schon knutschend vor Ibiza gezeigt. Ihnen folgten Beckers Ex Barbara, die Mutter von Noah, zusammen mit deren Mutter.

Noah Becker sei nicht nur wegen seines Namens bekannt, meinte Galerist Gerhardt Braun. "Er hat auch ein eigenes Musiklabel und macht sich mit seiner Kunst einen Namen. Er ist ein großes Talent."

Doch gewiss war es eher der Papa, der die Massen anzog. Denn gar so viele Leute sind bei Vernissagen in Palma de Mallorca doch eher unüblich. Wie bei einer Diskothek bildete sich eine Menschentraube am Einlass. Die Security passte streng auf, wer die weiße Samtkordel passieren durfte. Galerist Braun hatte alle Hände voll zu tun, damit die wegen der Pandemie vorgeschriebene Höchstzahl von 75 Personen in seinem achten Ausstellungsraum auf der Insel nicht überschritten wurde.

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Boris Becker auf Mallorca - das ist eine lange Geschichte

Die prominenten Gäste machten sich einen Hinterausgang und die angrenzende Passage der Gallery Red zunutze, um dem Trubel und den aufgeheizten Ausstellungsräumen zu entkommen. "Ich liebe Kunst. Aber es ist echt heiß. Ich brauchte mal eine Zigarette", sagte Lilian de Carvalho Monteiro, die zuerst alleine qualmen ging, der MZ. Später gesellten sich Boris und Noah Becker für eine Zigarette hinzu. Streng bewacht von einem Leibwächter. Erst als sich zu späterer Stunde die Menschenmassen etwas lichteten, genoss Boris Becker den Anblick der Kunst sichtlich und unterhielt sich angeregt mit den geladenen Gästen, unter denen auch sein früherer Tenniskumpel Charly Steeb war.

Das sagt der Künstler

Interviews waren nicht erlaubt und die Beckers ließen sich wie Vögel von den immer wieder anrückenden Presseleuten aufscheuchen. Zum Glück hatte Noah Becker der MZ vorab einen exklusiven Einblick in seine Arbeit gegeben. „Familie ist echt alles für mich“, sagte der Künstler der eigentliche Protagonist dieses Abends, im MZ-Gespräch. „Meine Mum ist sehr kunstaffin, und mein Dad hat krassen Geschmack – obwohl er das selbst nicht sagt.“ Wenn seine Eltern ein Bild oder einen Song von ihm mögen, ist der 27-Jährige, der so gar nicht abgehoben, sondern vielmehr geerdet wirkt, noch heute mächtig stolz: „Ich liebe es, dass sie mögen, was ich tue – und dass sie kommen und mich unterstützen.“

Noah Becker vor einem seiner Bilder in der Galerie Gerhardt Braun in Palma. Guillem Bosch

Die 16 Werke der Ausstellung „Pros & Cons of Being a Spoiled Brat“ ("Das Für und Wider, ein verwöhntes Gör zu sein") zeigen verschiedene Facetten des jungen Künstlers, der zugleich Musiker ist und im Atelier seiner Wahlheimat Berlin der Kreativität in verschiedenen Medien freien Lauf lässt. Immer stecken in seinen Bildern persönliche Erlebnisse, Erinnerungen und Gefühle.

Im Eingangsbereich hängen großformatige figürliche Gemälde voll Ausdrucksstärke – und mit überraschenden Inhalten: „Das Bild vorne rechts sieht aus wie ein Alien, zeigt aber meine Mutter, wie sie ihre Kakteen gießt“, erklärte Noah Becker. Daneben sind im ersten Raum eine Hommage an Mallorca und Ibiza, ein abenteuerliches Selbstporträt und ein Bild zu sehen, auf dem man mit etwas Fantasie einen Tukan erkennt.

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Im hinteren Teil wird es abstrakter: Dort sind monochrome Gemälde mit ausgeprägter Gips-Textur und Werke aus Noah Beckers „Straight-Edge-Phase“ ausgestellt, in der er sich entschied, Schädlichem wie Alkohol, Zigaretten und Fleisch abzuschwören. „Ich nenne sie alle Mea Culpa, und sie sind wie ein Entschuldigungsbrief“, erklärte er. Gleich einer fokussierten Ausdauerübung oder dem Bearbeiten eines Boxsacks malte er gerade Striche in kräftigen Farben.