Eigentlich war Vicenta del Rey nie ein großer Fan von Weihnachtsschmuck. Aber für ihre Kinder gab sich die ältere Dame immer Mühe, das Haus schön festlich aussehen zu lassen. Mittlerweile ist es einige Jahre her, dass sich die Bewohnerin der Seniorenresidenz Borenco im Viertel El Terreno die Weihnachtsbeleuchtung in Palma angeschaut hat. Und mittlerweile hat sich ihre Einstellung geändert. "Ich freue mich riesig."
Mit 13 Taxis durch die Stadt
Del Rey ist eine der Seniorinnen, die sich an diesem Abend einer Initiative der Taxiverbände von Mallorca angeschlossen hat: Die Fahrer kutschieren die Bewohner des Seniorenheims durch die festlich erleuchtete Stadt. Kostenlos, versteht sich. 13 Fahrer stehen für den Ausflug bereit. Die Wagen sind mit weihnachtlichen Motiven geschmückt. Die Fahrer tragen Pullis mit Rentieren und Tannenbäumen, sowie Nikolausmützen.
Einer, der quasi von Berufswegen mitfährt, ist Jesús Barrero. Der Senior lebt erst seit kurzem in Borenco. Zuvor war er 50 Jahre lang Taxifahrer. "Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen", erklärt er.
"Es ist einfach herrlich"
In den Taxis geht es hoch her. Die Seniorinnen und Senioren singen lautstark Weihnachtslieder und klatschen in die Hände. "Was für wunderschöne Lichter", sagt Perfecta Ferreruela ein ums andere Mal. Die 90-Jährige grinst die ganze Fahrt über. Sie sei schon immer ein Fan der Weihnachtsbeleuchtung gewesen und erzählt, wie sie früher immer mit ihren Kindern und Enkeln in die Stadt gegangen ist, um sich die Lichter anzusehen. "Das ist einfach herrlich", entfährt es ihr, als das Taxi an der Plaça de la Reina vorbeifährt.
Die Passanten derweil bemerken auch die fröhliche Karawane, die durch die Straßen zieht. Sie winken und klatschen, vorbeifahrende Autos hupen. Taxifahrerin Esther García ist das zweite Mal an dieser Aktion beteiligt. "Es lohnt sich allein schon für die Freude, die ich in ihren Gesichtern sehe", erklärt sie.
Die Leiterin der Residenz, Marlen Martí, erzählt, dass es das dritte Mal sei, dass die Seniorinnen und Senioren durch die Stadt gefahren werden. Die Aktion habe erstmals 2021 stattgefunden. Nach der langen Zeit, in der die Bewohner pandemiebedingt kaum das Haus verlassen konnten, habe man ihnen eine Freude machen wollen. In diesem Jahr gab es aber trotzdem eine Premiere: "Es war das erste Mal, dass die Teilnehmer keine Maske tragen mussten." /pss
