Es sollte ein Tagesausflug nach Mallorca nach einer anstrengenden Nachtschicht werden: Fünf junge Mitarbeiter des Rettungsdienstes des Landkreises Harburg südlich von Hamburg sind auf dem Flug nach Mallorca zu Lebensrettern geworden. Der Vorfall ereignete sich, wie jetzt bekannt wurde, am Samstag (13.1.) morgens gegen 8 Uhr.

Die befreundeten Kollegen, vier Männer und eine Frau, hatten sich kurz entschlossen für einen Tagestrip nach Palma entschieden, als es während des Fluges zu einem medizinischen Notfall kam. Notfallsanitäter Niklas Lemke erzählt der MZ am Telefon: "Wir fünf saßen alle verstreut im Flieger, als die Durchsage kam, ob sich medizinisches Personal an Bord befindet. Wir sind sofort aufgestanden und zu den Flugbegleitern gelaufen." Dort sei ihnen kurz die Lage erklärt worden: In der Toilette im vorderen Bereich des Flugzeugs lag ein bewusstloser Passagier mittleren Alters.

Intravenösen Zugang gelegt

"Es sah auf den ersten Blick sehr schlecht für den Patienten aus", berichtet Niklas Lemke. Der Passagier sei bereits blau im Gesicht gewesen und habe keine Atmung mehr gehabt. Dazu hatte er erbrochen. Die fünf jungen Kollegen hätten in Zusammenarbeit mit dem Bordpersonal, das sich sehr vorbildlich und hilfsbereit verhalten habe, die bewusstlose Person aus der Toilette in den Gang gezogen und mit Beatmungsmaßnahmen begonnen. Im weiteren Verlauf legten die jungen Deutschen dem Passagier einen intravenösen Zugang. "Zum Glück war an Bord alles vorhanden, was wir brauchten", sagt Lemke.

In der Zwischenzeit klärten die Helfer mit der Flugzeugbesatzung, dass die Maschine in Lyon zwischenlanden durfte, damit der Patient dem französischen Rettungsdienst übergeben werden konnte. Dank des schnellen Eingreifens der jungen Deutschen stabilisierte sich der Zustand des Patienten relativ schnell, so dass er bei der Landung in Lyon bereits wieder ansprechbar war. Die Ursache für den Notfall war offenbar ein Krampfanfall, der laut Lemke verschiedene Ursachen haben und auch recht unerwartet auftreten kann.

Nächster Mallorca-Urlaub soll länger sein

Die Chancen, dass der Patient ohne ihre Hilfe überlebt hätte, schätzt der 24-Jährige eher gering ein. Er und seine Begleiter wunderten sich, dass bei der Durchsage des Bordpersonals niemand anders aufgestanden sei. Im Endeffekt ging es nach rund einer Stunde Aufenthalt in Lyon weiter nach Mallorca, wo sich die Gruppe einen Mietwagen lieh und Palma besichtigte.

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Weil die fünf Kollegen bereits am nächsten Morgen wieder nach Hamburg zurückflogen, nahmen sie sich keine Unterkunft und begaben sich direkt von einer Bar aus zum Flughafen. "Das nächste Mal werden wir etwas länger auf Mallorca bleiben, viel Zeit für die Insel war diesmal nicht", sagt Lemke.