Das Wrack eines römischen Schiffes, das im Jahr 2019 vor der Küste von Mallorca entdeckt worden war, soll in einem aufwendigen Verfahren geborgen und anschließend in einem Spezialwassertank im Militärmuseum von San Carlos in Porto Pí konserviert und restauriert werden. Das sehen Pläne des Inselrats und der Balearen-Universität (UIB) vor, die jetzt die Stadtverwaltung von Palma laut einer Pressemitteilung vom Dienstag (19.3.) genehmigt hat. Die Bergung soll zuvor mit einer Replik des Wracks an Ort und Stelle erprobt werden, wie es in der mallorquinischen Lokalpresse heißt.

Bei dem Wrack handelt es sich um einen Sensationsfund, denn das Boot und dessen einstige Ladung sind erstaunlich gut erhalten. Entdeckt wurde das Objekt aus dem 4. Jahrhundert nach Christus zufällig in nur rund zwei Metern Tiefe vor Ses Fontanelles, dem westlichen Ende der Playa de Palma. An Bord befinden sich rund 300 Amphoren, viele von ihnen noch ganz und sogar verschlossen. Insgesamt drei Dutzend Experten sind mit der Auswertung beschäftigt, ein auf drei Jahre angelegtes, von Inselrat und Landesregierung finanziertes Projekt, das Arqueomallornauta getauft wurde.

Zeitplan für die Bergung

Geplant ist, in dem Spezialtank einen Entsalzungsprozess in Gang zu setzen. Der Tank soll zwar zunächst im Museum von San Carlos installiert werden, der endgültige Standort für das rund zwölf Meter lange und sechs Meter breite Wrack steht aber noch nicht fest. Die Vorbereitungsarbeiten für die Bergung sollen im April unter Mithilfe von Guardia Civil und Militär beginnen, die eigentliche Hebung des Schiffes könnte dann Ende dieses Jahres oder Anfang kommenden Jahres stattfinden.

Wertvoller Inhalt

Von einer Sensation kann man sprechen, weil nur wenige Funde aus dieser Zeit vergleichbar gut erhalten sind. Offenbar war das Wrack über Jahrhunderte zumeist von Sand bedeckt und auf diese Weise bestens geschützt. Auch dass Reste des Inhalts der zum Teil noch verschlossenen Amphoren und deren Beschriftung konserviert sind, gilt als außerordentlich. Zu den Entdeckungen gehören beispielsweise Symbole eines Christusmonogramms sowie der römischen Göttin Diana. Einige Amphoren enthielten Olivenöl, einige Wein, einige fermentierte Fischsauce. In weiteren Amphoren fanden sich Reste von defrutum oder sapa – unvergorenem, eingekochtem Traubenmost, mit dem wohl Früchte konserviert werden sollten.

Das Boot hatte in Carthago Spartaria abgelegt, also in der Gegend des heutigen Cartagena an der Küste von Murcia. Sein Ziel dürfte Rom gewesen sein, damals gewichtiger Konsument von Importwaren. 

Vor der Bergung mussten die Amphoren nach und nach freigelegt werden. Foto: IBEAM

Während der gesamte Inhalt des Bootes in einer mehrmonatigen Aktion vom Sand befreit und mit Unterstützung von Hafenverwaltung, Marine sowie Guardia-Civil-Tauchern vom Meeresgrund geborgen werden konnte, verblieb das Wrack selbst dort.