Mallorca Zeitung

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Wandern auf Mallorca: Hinauf zum Insel-Panorama bei s'Arracó

Eine kurze, schöne Rundwanderung auf den Puig d’en Farineta (Andratx), inklusive Gedenkens an einen Pionier des Fremdenverkehrs

Der Abstieg vom Puig d’en Farineta bietet einen schönen Ausblick auf das Tal von S’Arracó. | FOTO: PALOS

Auf dieser Route besteigen wir den Puig d’en Farineta (324 m), einen wunderbaren, wenig bekannten und kaum besuchten Aussichtspunkt über der Westküste von Mallorca. Es ist ein kurze Wanderung von weniger als vier Kilometern und knapp 200 Metern Höhenunterschied, die gut an einem Morgen durchgeführt werden kann. Oben befindet sich der Ausguck und ein ehemaliger Unterstand des Foment del Turisme de Mallorca, eingeweiht 1968 zu Ehren von Gabriel Font i Martorell (1897–1965), einem prominenten Mitglied des Fremdenverkehrsverbands und Autor des Buches „50 Wanderungen auf der Insel Mallorca“, einem Meilenstein in der langen Geschichte des mallorquinischen Wanderns.

Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz des Friedhofs von S’Arracó. Er befindet sich auf Höhe von Kilometer 5 der Ma-1030, die dieses Dorf in der Gemeinde Andratx mit dem Küstenort Sant Elm verbindet. Wir sind ganz in der Nähe des Coll de la Palomera. Sie können mit dem eigenen Fahrzeug oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gelangen; der TIB-Bus 121 hält direkt am Friedhof.

Wir empfehlen, diese Route auch über die App Wikiloc aufzurufen.

Die Route

[0 Min.] Wir starten auf dem Platz vor dem Friedhof von S’Arracó und gehen auf einen asphaltierten Weg zur Linken des Friedhofs zu. Kurz nachdem wir ihn genommen haben, folgen wir einem weiteren, unbefestigten Weg, der rechts von uns (Osten) beginnt und bald an einem Haus vorbeiführt, um dann in einer schmalen Schlucht einen Sturzbach zu queren, der von der Westseite der Serra d’en Torres hinabführt. [5 Min.]

Nach der Schlucht lassen wir einen wenig deutlichen Weg rechts liegen und folgen einem klareren, mit roten Markierungen versehenen Weg, der nach einem kurzen Aufstieg an einer Hütte links von uns vorbeiführt. Kurz danach biegt er nach Norden ab und führt erneut in eine Schlucht, durch die bei Regen der Torrent de Ca na Rosa fließt. In diesem Abschnitt der Route sticht die gewaltige Präsenz der Puigs d’en Corso (237 m) und d’en Guida (337 m) direkt vor uns ins Auge. [15 Min.]

Dann stoßen wir auf einen Weg, der rechts aus der Umgebung von S’Arracó kommt. Wir aber biegen links ab, setzen unsere Wanderung nach Norden fort, gehen wenige Minuten rechtseitig des kleinen Sturzbaches und achten auf Steinmännchen und Markierungen auf dessen linken Seite [20 Min.]. Hier queren wir den Torrent (westlich) und folgen einem Pfad, der unterhalb der Serra d’en Torres und durch eine schmale Schlucht am Fuße des Puig d’en Farineta ansteigt (wenn der Weg rechtsseitig des Sturzbachs in Serpentinen anzusteigen beginnt, sind wir zu weit gegangen).

Blick auf die Berge

Nach einem kurzen Anstieg erreicht der Weg ein Plateau [30 Min.] in der Talsohle und am Fuße des Berges. An dieser Stelle wird der Weg steiler und überwindet in ein paar Serpentinen (Nord-West) den Hang, bis wir zu einer über den Weg liegenden Kiefer gelangen. [35 Min.] Hier verschwindet der Pfad und Steinmännchen führen uns (westlich) durch Felsen und teilweise zerstörte Terrassen bis zu einem Pass. [40 Min.] Von dem breiten und langen Sattel eröffnet sich eine schöne Aussicht: Wenn wir uns umdrehen, sehen wir den Puig d’en Guida und S’Arracó (südöstlich), direkt vor uns (nordwestlich) haben wir einen ersten Blick auf die Berge, die das ehemalige Trappistenkloster La Trapa umgeben, mit dem Puig de ses Basses (493 m) als höchstem Punkt in der Umgebung.

Routenbeschreibung Puig d'en Farineta Joan Carles Palos

Vom Pass aus biegen wir nach links ab und folgen dem Grat (südwestlich) in Richtung des Aussichtspunkts und Unterstandes des Puig d’en Farineta. [55 Min.] Diese letzten Schritte sollten mit großer Vorsicht erfolgen; der Pfad führt direkt zum Gipfel, doch zu unserer Rechten befindet sich eine steile Abbruchkante. Die Aussicht vom Gipfel des Farineta ist spektakulär. Zu sehen sind die Inseln Pantaleu und Sa Dragonera sowie in Richtung Landesinnere die Mola de s’Esclop, der Puig de Garrafa und weitere Erhebungen.

Alles über den Namensgeber

Die Schutzhütte und der Aussichtspunkt Gabriel Font i Martorell wurden am 28. April 1968 eingeweiht, drei Jahre nach dem Tod des Namensgebers und sechs Jahre nachdem das Rathaus von Andratx und der Fremdenverkehrsverband von Mallorca beschlossen hatten, diesen Ort auf dem Puig d’en Farineta demjenigen zu widmen, der zwischen 1948 und 1965 dem Verband vorstand. In Fonts Amtszeit spielte das Wandern eine herausragende Rolle, der Fremdenverkehrsverband förderte es nach Kräften und übernahm so eine Vorreiterrolle. Zwischen 1959 und 1960 nahmen insgesamt 2.618 Mitglieder an den Exkursionen des Foment del Turisme teil (Quelle: Antoni Vives Reus, „Historia del Foment del Turisme de Mallorca, 1905–2005“). Gabriel Font war eine beliebte und einflussreiche Persönlichkeit in der Welt des Tourismus und des Sports, seinen beiden großen Leidenschaften. Nicht umsonst war er Sportjournalist bei der Zeitung „Última Hora“. Besonders hervorzuheben aber ist, dass er Mitbegründer und Spieler der Real Sociedad Alfons XIII war, aus dem der Fußballclub Real Mallorca hervorgehen sollte. Font gründete 1916 auch die von ihm geleitete Wandergruppe der Real Sociedad.

Klassiker der Wander-Guides

Sein Buch „50 Wanderungen auf der Insel Mallorca“ erschien 1964 mit einer Auflage von 2.000 schnell vergriffenen Exemplaren. Über Jahre hinweg war es ein viel konsultiertes Standardwerk; aus heutiger Sicht besonders bemerkenswert ist etwa dieses an Neueinsteiger gerichtetes Plädoyer für den Bergsport: „ Wandern, echtes Wandern, erfordert es, am Vorabend nicht zu spät zu Bett gehen und am Tag des Marsches früh aufzustehen, was beides ebenso medizinischen Grundprinzipien entspricht wie sich von den Sonnenstrahlen gerben zu lassen, die salzige Meeresluft oder die reinste Höhenluft tief einzuatmen und schlecht belüftete Orte sowie die von den Städten dargebotenen Möglichkeiten zur Entkräftung von Körper und Geist zu meiden.“

Nach dem Besuch des Gipfels nehmen wir einen alternativen Abstieg über einen mit roter Farbe und Steinmännchen markierten Pfad. Er beginnt am Fuße des Aussichtspunkts und führt nach Südosten in Richtung des direkt vor uns liegenden Meeresabhanges der Serra d’en Torres in Richtung S’Arracó. Nach einem kurzen Abschnitt entlang des Kammes [1 Stunde 5 Min.] biegt der Pfad rechts ab und führt über einen felsigen und steinigen Hang hinab.

Der Pfad mündet schließlich . [1 Stunde 40 Minuten] neben dem Zaun eines Hauses (Son Verí), von dem aus eine Piste abgeht, die sich mit dem alten Weg von S’Arracó nach Sant Elm verbindet. Wir gehen weiter geradeaus entlang eines Pfades, der links am Zaun vorbeiführt und dem wir folgen, bis wir auf eine asphaltierte Straße stoßen [1 Stunde 50 Minuten], die uns bequem zum Parkplatz des Friedhofs von S’Arracó [1 Stunde 55 Minuten] führt, wo wir die Wanderung begonnen haben und den Rundweg beschließen.

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