34 Jahre her, der letzte Pan-Am-Flug Wien–New York. Wir sind schon über dem Atlantik, als der Pilot wie nebenbei bekannt gibt: „We’ve just lost an engine.“ Ich verstehe zuerst, ein Triebwerk sei weggebrochen, aber bin dann beruhigt: nur kaputt.

Es sind die Anfangsjahre der Transatlantikflüge mit nur zwei Triebwerken, wir müssen sofort landen, egal wo. Wir landen auf der Isle of Lewis vor Schottlands Küste, ein Inselchen mit einem einzigen Städtchen, Stornoway, kleiner als Inca, und einem viel zu kleinen Flughafen. Harte Landung, wir kommen wenige Meter vor Ende der Piste zum Stehen. Überlebt.

Nach Stunden ist unsere Unterbringung organisiert. Aber wir sind jetzt nicht mehr eine Ladung Passagiere, sondern eine bunte Schicksalsgemeinschaft, sitzen bald, umsorgt von mitfühlenden Schottinnen, alle an einem langen Essenstisch und müssen uns Zimmer teilen, ich mit einem US-Iraner (denke noch: halb Nahost will Amerika vernichten, die andere Hälfte dorthin auswandern). Wir verstehen uns gut, wie eigentlich alle.

Am folgenden Morgen höre ich das Gespräch zwischen einem Inder und einem Amerikaner, die offenbar auch gemeinsam gezimmert haben. Der Ami hat gesundheitliche Probleme, der Inder sagt: „Erinnere dich, was ich dir gestern beigebracht habe …“, und macht ihm Atemübungen vor. Ich komme mit einer jungen Österreicherin ins Gespräch, die nach Zentralamerika reist, es funkt sofort, aber wird haben uns nie wiedergesehen. Später sagt eine Passagierin zu mir: „Übrigens, deine Lebensgefährtin …“ So kommt man sich näher nach einer Notlandung auf einer schottischen Insel.

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