"The Agency" auf Mallorca: Immobilienmakler umwerben US-Käufer

Die aus Netflix bekannte Immobilienagentur bekommt einen Ableger auf der Insel. Auch sonst wächst im hart umkämpften Markt die Konkurrenz

Das ist „The Agency“ momentan auf Mallorca: Dustin Shanks, Alby Euesden, John Thorpe, Danielle Andrews und Trevor Panton (v. li.).

Das ist „The Agency“ momentan auf Mallorca: Dustin Shanks, Alby Euesden, John Thorpe, Danielle Andrews und Trevor Panton (v. li.). / The Agency

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Spätestens seit der direkten Flugverbindung zwischen New York und Palma, die im Sommer 2022 erstmals aufgelegt wurde, ist auf Mallorca immer häufiger von US-Amerikanern die Rede. Vielleicht wollen die ja nicht nur Urlaub auf Mallorca machen, sondern sich gleich eine Immobilie zulegen. Die Makler der Insel bereiten sich jedenfalls schon mal auf die neue potenzielle Kundschaft vor.

Zu denen, die da vorpreschen, gehört der erst 28-jährige Brite Alby Euesden. Er lebt seit seiner Kindheit auf Mallorca und hat sich im vergangenen Herbst die bisher einzige Lizenz der US-amerikanischen Immobilienmarke „The Agency“ in Spanien gesichert. Bekannt geworden ist die Firma vor allem durch eine Netflix-Serie, die im vergangenen November anlief und in der im Reality-Format gezeigt wird, wie „The Agency“-Gründer Mauricio Umansky in Beverly Hills Villen für zweistellige Millionenbeträge an die Schönen und Reichen verkauft – alle möglichen Dramen inklusive.

Immobilien zwischen 1,3 und 24,5 Millionen Euro

Ob sich hier tatsächlich eine ganz neue Kundschaft auftut, wird sich zeigen. Alby Euesden will aus den USA auf jeden Fall großes Interesse wahrnehmen. Er habe nach dem Sommer mit Mauricio Umansky – neben anderen US-Maklern – Kontakt aufgenommen. „Mauricio hat mir nach drei Minuten geantwortet und geschrieben, dass er auch schon über Mallorca nachgedacht hatte“, berichtet Alby Euesden der MZ. Dann sei alles ganz schnell gegangen, Euesden und drei weitere Makler übernahmen die Marke für Mallorca und starteten. Ende Februar nun war die Eröffnung des Büros in Portals Nous – natürlich im Südwesten, wo ohnehin die Luxusimmobilien weiter im Preis steigen.

Dementsprechend ist auch das Portfolio von „The Agency“ im hochpreisigen Segment angesiedelt. Auf der Website finden sich derzeit 21 Objekte in den Gemeinden Palma, Calvià und Andratx – mit Preisen zwischen 1,3 und 24,5 Millionen Euro. „Wir haben aber schon 70 Häuser und Wohnungen im Datensatz“, sagt Euesden. Und täglich kämen neue hinzu. Natürlich sei der Name „The Agency“ ein Vorteil, wenn man sich an US-Amerikaner richte, aber er wisse selbst, dass er nur von diesen Kunden kaum überleben kann. „Das Hauptgeschäft werden wir auf Mallorca weiterhin mit Deutschen oder Nordeuropäern machen.“

Kein Haus am Strand, sondern lieber in der Tramuntana

Dennoch schielt der bereits seit zehn Jahren im Maklergeschäft aktive Euesden auf die US-Kunden – und hat sich eingehend mit deren Vorlieben auseinandergesetzt. „Wir sehen, dass sie nicht unbedingt das typische Mallorca suchen, also Strandnähe und Meerblick.“ Stattdessen stünden alte Herrenhäuser an den Ausläufern der Tramuntana in Deià, Sóller und Valldemossa, die stilvoll hergerichtet und mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet sind, hoch im Kurs.

Die Konkurrenz beäugt den Start von „The Agency“ auf Mallorca natürlich auch aus nächster Nähe. Während Jürgen Conzelmann von First Class Estate prophezeit, dass ein Wettbewerber mehr oder weniger den ohnehin hart umkämpften Markt auf Mallorca nicht revolutioniert, hat Hans Lenz von Engel & Völkers Respekt vor dem Neuzugang. „Das sind alles erfahrene Makler, die aus verschiedenen Büros zusammengefunden haben.“

Auch Warren Buffett ist nun auf Mallorca vertreten

Und es sind nicht die einzigen, die aus den USA auf die Insel gekommen sind. Die zur Immobiliensparte des Investors Warren Buffett gehörende Agentur BHHS hat sich ebenfalls auf Mallorca niedergelassen und mit Nova zusammengetan. Hinzu kommt ein weiterer neuer „Player“ auf der Insel: Das von Finnen gegründete Immobilienunternehmen Strand Properties habe ein „Riesenteam“ zusammengestellt, sagt Hans Lenz.

„Auch wenn es einige spektakuläre Deals geben dürfte“, wie Conzelmann sagt, geht keiner der Gesprächspartner davon aus, dass die US-Amerikaner jetzt zur wichtigsten Käufergruppe werden. Fest steht aber: Der Immobilienmarkt wird noch internationaler.

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