Immobilienmarkt auf Mallorca: Luxusmakler sorgen sich um die Einheimischen

Der Veband Abini lobt die Politik der neuen Landesregierung von Ministerpräsidentin Marga Prohens

Wer hier wohnen will, braucht Geld: Blick auf die Stadt Palma.

Wer hier wohnen will, braucht Geld: Blick auf die Stadt Palma. / PSS

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Der Verband der internationalen Immobilienmakler auf den Balearen Abini hat seinen Bericht zum Zustand des Immobilienmarktes auf Mallorca vorgelegt. Die Immobilienvermittler gehen beunruhigt ins neue Jahr. Im vergangenen Jahr seien die Verkäufe um 25 Prozent zurückgegangen, gleichzeitig seien die Preise um 9 Prozent gestiegen. Und eine Trendwende sei nicht abzusehen.

Die Gründe, die die Makler für die ungewöhnliche Situation ausmachen, sind wenig überraschend: drastisch steigende Materialkosten im Bauwesen, wenig zur Verfügung stehendes Bauland und ein chronischer Mangel an bezahlbarem Wohnraum bei stetig steigender Bevölkerung.

Ebenfalls Sorge bereitet den Maklern die wirtschaftliche Situation in Deutschland, Großbritannien und Schweden, wo die meisten ausländischen Käufer von Immobilien im hochpreisigen Bereich auf den Balearen herkommen. Man erwarte, dass auch 2024 keine Impulskäufe durchgeführt werden – wie es etwa während der Pandemie der Fall war – sondern, dass eine Investition auf dem Immobilienmarkt der Inseln ein wohldurchdachter Schritt bleibt.

Wieviele dieser Immobilien in Deià stehen tatsächlich leer?

Immobilien in der Gemeinde Artà. / DM

Lob für die Politik

Gleichzeitig gebe es aber auch Grund zur Zuversicht. Gänzlich entzückt zeigt sich Abini angesichts der neuen konservativen Landesregierung. Die Erhöhung des Freibetrags bei der Vermögensteuer auf drei Millionen Euro sei ein gutes Zeichen, da diese Steuer nur dazu da sei, die "Sparer" zu bestrafen. Die Abschaffung der Erbschaftsteuer für nahe Verwandte sei ebenfalls positiv und trage dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der Inseln zu fördern.

Als ebenfalls löbliche Maßnahme betrachten die Makler die von der Landesregierung und der Stadt Palma angekündigten Beobachtungsstellen für den Immobilienmarkt, die dazu führen sollen, dass wohnraumpolitische Maßnahmen auf einer möglichst realitätsnahen Beurteilung der Lage basieren.

Bauarbeiten in El Terreno in Palma.

Bauarbeiten in El Terreno in Palma. / Nele Bendgens

Die Situation der Einheimischen

Gleichzeitig ist auch den Maklern nicht entgangen, dass die Situation für die Einheimischen immer schwieriger wird. Nach Daten des spanischen Ministeriums für Stadtplanung seien die Immobilienpreise auf den Balearen seit 2015 um 75 Prozent gestiegen. Laut dem balearischen Registeramt betrug der Preisanstieg in Palma in den vergangenen fünf Jahren 55 Prozent. Dies führe dazu, dass ein durchschnittlicher Inselbewohner 18 Jahresgehälter aufbringen muss, um sich eine Immobilie leisten zu können. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Bürger in Madrid muss den Lohn von 9,5 Jahren aufwenden.

In der aktuellen Situation bedeute dies, dass sich zum großen Teil nur Ausländer ein Zuhause auf den Inseln leisten können. Für Abini ist die Politik gefragt: "Das gemeinsame Ziel muss darin bestehen, Wohnraum zu schaffen, der den Einwohnern der Balearen vorbehalten ist, und dessen Preis unter Berücksichtigung der von der Wirtschaft der Insel erzeugten Kaufkraft erschwinglich zu machen." Für Abini hat der Bau von erschwinglichem Wohnraum höchste Priorität. Der Verband zeigt sich verärgert darüber, dass einige Gemeinden die Umsetzung des Dekrets gegen die Wohnungsnot, das die Landesregierung verabschiedet hatte, unterwandern.

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