Die auf Mallorca geltende Ausgangssperre zur Bekämpfung der Pandemie des Coronavirus wird streng überwacht und Verstöße mit Hunderten von Knöllchen pro Tag bestraft. Allein am Dienstag (31.3.) stellten die Polizisten auf den Balearen 574 Strafzettel aus und überprüften 6.500 Personen in 5.500 Fahrzeugen, wie es in einer Mitteilung heißt. Die Kontrollen würden in den kommenden Tagen weiter verschärft, kündigte die Delegierte der Zentralregierung auf den Balearen, Aina Calvo, an.

Keine Statistik wird über die tausenden von Ausreden geführt, die sich die Beamten während ihrer Kontrollen anhören müssen. So musste die Polizei Leute zur Rede stellen, die in den Nachbarort fuhren, um ein Päckchen Kekse zu kaufen, von Llucmajor nach Sa Pobla unterwegs waren, um einen Schlüssel abzuholen, oder über die halbe Insel tourten, um in eine bestimmte Apotheke zu fahren.

Andere geben auch schlicht zu, dass ihnen zu Hause das Dach auf den Kopf fällt und sie eine Spritztour machten. Andere Bürger bekamen einen Strafzettel, weil sie beim Freund Marihuana abholen oder der Freundin Klebeband vorbeibringen wollten. Jemand behauptete bei der Kontrolle, er sei unterwegs, um anderen Leuten die Haare zu schneiden. Unabhängig von der Tatsache, dass auch Friseure zur Zeit nicht zur Arbeit fahren dürfen, konnte der Mann nicht einmal nachweisen, dass er überhaupt Friseur ist. Und auch wer dreimal am selben Tag gestoppt wird und den gleichen Einkauf vorzeigt - in einem besonders dreisten Fall handelt es sich um ein Päckchen Zigaretten - kommt ebenfalls in Erklärungsnot.

Die Tage, in denen schlicht Verwarnungen ausgesprochen wurden, seien vorbei, teilte die Polizei mit. Wer keinen triftigen Grund hat, das Haus zu verlassen, muss in den eigenen vier Wänden bleiben. Sonst wird ein Bußgeld fällig. "Wer in Llucmajor wohnt, darf nicht in einem Supermarkt in Alcúdia einkaufen", erklärte zum Beispiel die Ortspolizei Llucmajor.

Es sei erlaubt, Musik zu machen, um die Nachbarschaft aufzuheitern. Aber man dürfe eben niemanden einladen oder auf der Straße feiern. Der Sicherheitsabstand zu Personen außerhalb des eigenen Haushalts müsse eingehalten werden. Entsprechend wurden Leute bestraft, die sich auf Palmas Plaça Major zum gemeinsamen Picheln trafen oder Autofahrer, die mit einer Kehrtwende versuchten, den Polizeikontrollen zu entkommen.

Appell der Behörden

Die Balearen-Regierung appellierte am Donnerstag (2.4.) noch einmal an die Bevölkerung und erinnerte die Bürger daran, dass es darum ginge, die Covid-19-Krankheit so effektiv und schnell wie möglich einzudämmen und "auf diese Weise Leben zu retten", heißt es in einer Mitteilung an die Öffentlichkeit. "Man darf nur auf die Straße, wenn es unbedingt nötig und durch die entsprechenden in der Verordnung 463/2020 gelisteten Ausnahmen gerechtfertigt ist." Man wolle daran erinnern, dass "der Einkauf kein Vorwand zum Spazieren ist, sondern allein zur Versorgung während der Ausgangssperre" gedacht sei. "Es ist wichtig, so selten wie möglich einzukaufen, am besten einmal pro Woche" und dabei die nächstgelegenen Geschäfte oder den Lieferservice zu benutzen. /tg

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