Viele Geschäfte, Restaurants und Cafés auf Mallorca können nach knapp zwei Monaten Corona-Lockdown ab Montag (11.5.) erstmals wieder öffnen. Zusammen mit mehreren anderen Provinzen und Inseln werden auch die Balearen-Inseln Mallorca, Menorca und Ibiza in die Phase I des schrittweisen Corona-Exits hochgestuft. Das bestätigten der spanische Gesundheitsminister Salvador Illa und Pandemie-Koordinator Fernando Simón bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitagabend (8.5.).

Lockdown-Lockerung: Was bedeutet die Phase I für Mallorca?

Mit der ab Montag (11.5.) geltenden Phase I des mehrstufigen Exit-Plans sind viele Dinge auf Mallorca wieder erlaubt, die über Wochen verboten waren. Die Änderungen betreffen das persönliche und wirtschaftliche Leben, aber auch die Mobilität sowie die sportlichen und religiösen Aktivitäten auf der Insel. Die Einzelheiten wurden im spanischen Gesetzesblatt am Samstag (9.5.) veröffentlicht und hier im Artikel zuletzt am 10.5 aktualisiert.

Hotels und Ferienwohnungen

Hotels und Ferienwohnungen auf Mallorca dürfen ab der Phase I wieder Gäste aufnehmen. Das gilt für die Zimmer, die gemeinsam genutzten Innenräume müssen geschlossen bleiben. Auch das Benutzen von Pools ist nicht gestattet.

Miguel Artigues, von der touristischen Vereinigung Associació Balear d'Agroturisme i Turisme d'Interior, sagte der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", dass einige kleinere Ferienvermietungen ab dem 11. Mai für die Inselbewohner wieder öffnen wollen. Bis Juni wollte man sich auf den nationalen Tourismus konzentrieren, ab Juli hofft man wieder auf Gäst aus dem Ausland. Er stellte auch in Aussicht, dass es ein Zertifikat geben soll, welches die Anlagen als frei vom Coronavirus auszeichnen soll. In der Vereinigung Vereinigung Associació Balear d'Agroturisme i Turisme d'Interior befinden sich 95 touristische Unterkünfte auf Mallorca.

In einer Pressekonferenz am Samstag (9.5.) beantwortete der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez die Frage, ob man wieder zu seinen Ferienwohnungen dürfe, mit Ja. Damit kann man auch wieder seinen Zweitwohnsitz besuchen. Die Gesundheitsministerin der Balearen, Patricia Gómez, hat später am Samstag (9.5.) in einer Pressekonferenz klargestellt, dass man nicht nur seine Zweit- oder Ferienwohnung in einer anderen Gemeinde besuchen darf, sondern dort auch übernachten kann. Es sei auch möglich, ohne zeitliche Begrenzung ein Bier oder einen Kaffee trinken zu gehen.

Freunde und Verwandte treffen

Erstmals dürfen sich Menschen wieder auf der Straße und in ihren Privatwohnungen treffen. Die Personenzahl der Gruppen bleibt zunächst auf zehn begrenzt. Bei den Treffen muss der Sicherheitsabstand von möglichst eineinhalb Metern eingehalten werden. Dabei ist es auch erlaubt, sich von Gemeinde zu Gemeinde zu bewegen.

Restaurants und Cafés

Die Außentische der Restaurants und Cafés dürfen unter strengen Auflagen wieder bedient werden. Wie viele Gastronomen von dieser Option Gebrauch machen, bleibt noch abzuwarten. Um genügend Abstand zu gewähren, dürfen nur die Hälfte der Tische aufgestellt werden. Speisekarten und gemeinsam genutzte Öl- und Essigspender wird es nicht geben, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Es gelten strenge Hygienevorschriften.

Um möglichst vielen Gastronomen zu ermöglichen, unter diesen streng regulierten Umständen zu öffnen, signalisierten mehrere Rathäuser im Vorfeld eine gewisse Flexibilität beim Nutzen des öffentlichen Raums, um mehr Tische herausstellen zu können. Die Vorgaben der spanischen Regierung besagen, dass dabei kein Platz für Fußgänger weggenommen werden darf. Der Bürgermeister von Palma de Mallorca, José Hila erklärte gegenüber der MZ, dass man Parkplätze am Straßenrand den Cafés und Bars zur Verfügung stellen werde, um Tische aufzustellen.

Läden, Geschäfte und Einkaufszentren

Geschäfte mit einer Verkaufsfläche unter 400 Quadratmetern dürfen öffnen und auch ohne Terminabsprache Kunden bedienen. Dabei gelten strenge Hygiene- und Abstandsregeln. Die Kundenanzahl pro Laden wird begrenzt. Kundentoiletten werden nicht - oder nur in Ausnahmefällen - geöffnet.

Die Einkaufszentren bleiben weiterhin geschlossen. Allein die großen Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte, die schon bislang aufhatten, bleiben weiterhin geöffnet.

Kirchen, Gottesdienste und Messen

Erstmals nach knapp zwei Monaten dürfen wieder Messen und Gottesdienste mit versammelter Gemeinde abgehalten werden. Die Besucherzahl der Gotteshäuser wird auf ein Drittel beschränkt. Auch Trauerfeiern dürfen wieder abgehalten werden. Die Kathedrale von Mallorca eröffnet ab Montag wieder.

Bewegungsfreiheit

Nach wie vor gelten bestimmte Uhrzeiten für die Aktivitäten im Freien. Diese Regelungen sollen es zum Beispiel Senioren und anderen Risikogruppen ermöglichen, sich ohne Angst und ohne Ansteckungsrisiko im Freien aufzuhalten. Es obliegt den autonomen Regionen, die Uhrzeiten um zwei Stunden vorzuverlegen, oder die Freigänge zwei Stunden später zu erlauben. Die Dauer bleibt jedoch limitiert. Bis auf weiteres gilt:

- Von 6 bis 10 Uhr und von 20 bis 23 Uhr dürfen Erwachsene das Haus verlassen, um individuell Sport zu treiben oder paarweise spazieren zu gehen.

- Von 10 bis 12 und von 19 bis 20 Uhr dürfen Senioren (ab 70 Jahren) oder andere Personen, die hilfsbedürftig sind, ihre Wohnungen verlassen.

- Von 12 bis 19 Uhr dürfen die Kinder in Begleitung eines Erwachsenen vor die Tür.

Die Bewegungsfreiheit schließt die Mobilität zwischen den Gemeinden mit ein.

Laut einem am Sonntag (10.5.) veröffentlichen Gesetzblatt (BOE) der spanischen Regierung sollen ab Montag 50 Prozent der kommerziellen Flüge zwischen den Kanarischen Inseln wieder aufgenommen werden dürfen. Die Beschränkungen für die Flüge auf das spanische Festland bleiben jedoch bestehen. Die Auslastung der Flugzeuge soll bei 50 Prozent liegen.

Für den Fall der Balearen sollen täglich zwei Hin- und Rückflüge zwischen Palma de Mallorca und Ibiza, sowie zwei tägliche Hin- und Rückflüge zwischen Palma de Mallorca und Menorca angeboten werden. Unter welchen Umständen gereist werden darf, ist bislang noch unklar. Am Samstag (9.5.) hieß es, Reisen zwischen den Inseln seien verboten.

Autofahrten, öffentlicher Nahverkehr und Mobilität

Wer in einem Haushalt wohnt, darf auch im Auto gemeinsam unterwegs sein.

Im öffentlichen Nahverkehr gilt weiterhin Maskenpflicht. In einem Auto dürfen maximal 4 Personen unterwegs sein. Es müssen Atemschutzmasken getragen werden, wenn die Personen nicht im gleichen Haushalt leben. Spazierfahrten sind nicht erlaubt. Jeder im Auto muss ein klares Ziel angeben können. Auf der Straße und in den Geschäften werden Mund- und Nasenschutz wärmstens empfohlen aber nicht vorgeschrieben.

Strände und Meer

Das Baden im Meer und das Sonnen an den Stränden von Mallorca bleibt weiterhin verboten. Erlaubt sind das Spazieren und Sporttreiben am Strand. Auch Wassersportarten an der Küste sind in der Regel erlaubt. Die Bestimmungen werden von jeder Gemeinde festgelegt. In Palma de Mallorca wurden die Strände schon während der Phase 0 für Spaziergänge geöffnet. "Daran ändert sich vorerst nichts", bestätigte Bürgermeister José Hila gegenüber der MZ.

Kultur und Sport

Mehrere Sehenswürdigkeiten, die in den vergangenen Wochen geschlossen waren, können jetzt wieder Besucher empfangen. Auf Mallorca öffnen zum Beispiel mehrere Museen, die Kathedrale und das Schloss Bellver, wie die Stadtverwaltung erklärte. Die Anzahl der Besucher ist zunächst auf ein Drittel beschränkt. Auch die Bibliotheken öffnen mit Auflagen.

Einige Sportanlagen öffnen ebenfalls. Das betrifft vor allem Sportarten, die ohne großes Ansteckungsrisiko betrieben werden können. Die Stadt Palma nannte als Beispiele Leichtathletik, Tennis oder Golfspielen. /tg/lk

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