Die Sperrung des Tunnels Son Vic auf der Schnellstraße Ma-1 auf Höhe Peguera im Südwesten von Mallorca führt weiterhin zum Leidwesen der Anwohner und Hoteliers regelmäßig zum Verkehrschaos in dem Urlauberort. "Es ist, als würde eine Autobahn mitten durch Peguera führen", sagt Mada Monedero, die zusammen mit ihrem Partner drei Geschäfte im Ort betreibt.

"Das ist ein Riesenchaos"

Bis zum 7. April ist der Tunnel noch in beide Fahrtrichtungen komplett gesperrt, danach kann zumindest der Verkehr in Richtung Andratx wieder durch die Röhre fließen. Zu María, einer anderen Bewohnerin, sagte neulich ein Kollege, der ihr Material bringen sollte: "Hey, komm lieber und hol's dir, ich will nicht nach Peguera fahren, das ist ein Riesenchaos!" Erschwerend hinzu komme, dass die Flaniermeile "Bulevar" für Autos gesperrt sei. Nur noch Busse und Lkw dürfen hier noch entlangfahren.

Peguera sei ohnehin verkehrstechnisch ein schwieriges Thema, sagt ein vorbeikommender Passant. Die Autos müssen sich teilweise quer durch den Ort über Hügel und durch enge Kurven schlängeln. Für Unmut sorgt die Tunnelsperrung nicht nur bei den Anwohnern, die sich täglich durch die Autoschlangen quälen müssen, sondern auch bei den Hoteliers. Sie beklagen, dass die Arbeiten nach zwei Jahren Corona-Pandemie nun genau in dem Moment ausgeführt werden, in dem die Urlauber wieder in größerer Zahl zurückkehren würden.

Hoteliers: "Fehlplanung" der Politik

"Das sieht ganz nach einer Fehlplanung der politisch Verantwortlichen aus. Wir waren davon ausgegangen, dass es im November losgehen würde und nicht zeitgleich mit dem Saisonstart nach zwei mauen Jahren", sagt Toni Mayol, Präsident des Hoteliersverbands Peguera-Cala Fornells. "Im Laufe des April werden 3.800 Hotelbetten zur Verfügung stehen, vor denen eine Autobahn vorbeiführt. Es wird Beschwerden hageln, in einer Zeit, die ohnehin kritisch für die Tourismusbranche ist", sagt er.

Auch Arbeitskräfte für die Saison zu gewinnen, stellt sich als kompliziert heraus, wie Tolo Mayol hinzufügt. Das liege vor allem an der durch die Arbeiten im Tunnel beeinträchtigen Busverbindung. So seien die Direktverbindungen Peguera-Palma eingestellt worden. Nun müsse man in Santa Ponça umsteigen, was die Fahrtzeit verlängert. "Viele weigern sich, in Peguera zu arbeiten, was die Erholung der Tourismuswirtschaft im Ort weiter ausbremst", glaubt Mayol.

Höhrere Frequenz bei Buslinien

Der Bürgermeister von Calvià, Alfonso Rodríguez Badal, versichert, dass er die Beschwerden der Anwohner versteht. "Als wir von dem Zeitplan und der Schließung in beiden Richtungen erfuhren, haben wir alles in unserer Macht Stehende getan, um dem Inselrat zu erklären, dass die Arbeiten enorme Probleme mit sich bringen würden. Aber man sagte uns, dass nicht früher begonnen werden kann." Unter anderem sei die Verkehrssicherheit gefährdet gewesen, wenn länger gewartet worden wäre. Immerhin, so Rodríguez, seien die Frequenzen der Buslinien 103 (Palma und Santa Ponça) und 122 (Santa Ponça-Peguera) erhöht worden, um den Wegfall der Direktverbindungen abzumildern. /jk