Regierung richtet Feldlager für irreguläre Migranten auf Mallorca ein - und will 41 von ihnen abschieben
Seit Samstag hatten über 350 Menschen von Algerien aus auf die Balearen übergesetzt
Um die wachsende Zahl von Migranten, die von Algerien aus auf die Balearen übersetzen, vorübergehend unterzubringen, hat die spanische Regierung auf dem alten Kasernengelände von Son Tous in Palma de Mallorca am Montag (18.10.) ein Feldlager eingerichtet. Es handele sich dabei nur um eine Übergangslösung, bis andere Räumlichkeiten auf dem Kasernengelände hergerichtet seien, versicherte die Vertreterin der Zentralregierung, Aina Calvo, im Gespräch mit dem Regionalsender IB3.
Gleichzeitig sollen 41 der an diesem Wochenende bis nach Mallorca und die Nachbarinseln gelangten Migranten zunächst in ein Auffanglager auf dem Festland gebracht und von dort nach Algerien abgeschoben werden. Algier habe bereits eingewilligt, diese Personen wieder ins Land zu lassen, so Aina Calvo.
Die ersten "Bewohner" der Zelte, in denen jeweils bis zu 12 Menschen untergebracht werden können, wurden bereits am Nachmittag erwartet. Seit Samstag (16.10.) sind in bislang 27 Booten mehr als 350 Menschen von Algerien aus auf die Balearen übergesetzt. Auch in den Wochen zuvor waren schon Hunderte Menschen auf diese Weise bis auf die Balearen gelangt.
353 Migranten erreichen binnen 72 Stunden Mallorca und die Nachbarinseln
In den Zelten sollen die Migranten untergebracht werden, bevor sie - wie es das Protokoll vorsieht - binnen 72 Stunden auf das Festland überstellt werden. Dort sollten sie eigentlich in ein Auffanglager eingewiesen werden, um dann in einem weiteren Schritt nach Algerien ausgewiesen zu werden. Das aber gestaltet sich schwierig, weil die Auffanglager überfüllt sind und Algerien obendrein die Grenzen geschlossen hat.
In der Praxis können viele der Migranten aus Algerien daher weiterziehen - die meisten wollen nach Frankreich oder Belgien. Ob noch weitere der Ankömmlinge vom Wochenende nach Algerien ausgewiesen werden sollen oder können, ließ Aina Calvo offen.
Die Lage sei schwierig und bereite den Behörden Sorgen, so Aina Calvo. Man arbeite daran, die Ankömmlinge wieder in ihre Heimatländer abzuschieben, wobei "die Migration als Phänomen nicht einfach so wieder verschwinden" werde. Auf den Balearen werden die zumeist unbestimmten Forderungen der konservativen und rechtsextremen Opposition lauter, der unkontrollierten Zuwanderung Einhalt zu gebieten.
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