Die Camper auf Mallorca haben für Samstag (11.5.) eine Demonstration vor dem Rathaus Palmas angekündigt. Sie protestieren gegen das geplante Verbot, in Wohnmobilen leben zu dürfen. Bürgermeister Jaime Martínez zeigte sich zuletzt unnachgiebig. "Im Wohnwagen zu leben ist menschenunwürdig", sagte er dem Radiosender "Cadena Ser".

Am 15. Mai soll eine neue Verordnung in Kraft treten, die ein Bußgeld zwischen 750 und 1.500 Euro für Fahrzeugbesitzer vorsieht, die ihren Wagen länger als zehn Tage am selben Ort auf öffentlichem Grund abgestellt haben. Zudem will das Rathaus künftig keine Camper mehr bei der Meldebehörde aufnehmen. Die Betroffenen befürchten soziale Ausgrenzung.

Kein Geld für eine Miete auf Mallorca

Die Camper haben zwar offiziell Einspruch eingelegt, bislang aber keine Antwort erhalten. "Ich bin Rentner und will einfach nur in Ruhe leben. Wir sind auf solche politischen Kämpfe nicht vorbereitet", zitiert die MZ-Schwesterzeitung den Wohnmobil-Bewohner Javier González.

Von 10 bis 12 Uhr wollen die Wohnmobilbesitzer am Samstag vor dem Rathaus demonstrieren. Zu Fuß wohlgemerkt. Man wolle keinen Ärger verursachen, indem man die Straßen verstopft. Die Camper argumentieren, dass das Verbot, sich im Einwohnermeldeamt zu registrieren, gegen die spanische Gesetzgebung verstoße. Diese erlaube es beispielsweise Menschen, die in Höhlen oder eben Wohnwagen leben, sich ordnungsgemäß bei der Stadt anzumelden.

Keine Naturliebhaber, sondern aus Not

Dabei sind es gewiss keine Naturliebhaber, die in den Wohnmobilen hausen. Es ist nur eine der Ausprägungen der eklatanten Wohnungsnot auf Mallorca. Viele der Camper gehen einer geregelten Arbeit nach und zahlen Steuern, können sich aber schlicht keine Miete leisten.

So haben sich vor an mehreren Orten der Stadt regelrechte kleine Wohnwagenviertel gebildet. Das Campen in der Natur ist auf Mallorca nicht erlaubt. Solange man aber keine Stühle vor das Wohnmobil stellt oder Parkstützen anbaut, ist das Schlafen in einem Fahrzeug nicht verboten.