Mallorca hat am Dienstag (15.2.) den letzten bekannten Zeugen der franquistischen Konzentrationslager auf der Insel verloren. Gabriel Riera Sorell (Sant Joan, 1919) starb im Alter von 102 Jahren.

Als Aktivist der Vereinigung "Juventudes Socialistas Unificadas" wurde er 1936 von den Falangisten verhaftet und im Gefängnis Can Mir (heute das Kino Augusta an den Avenidas in Palma) interniert. Von dort aus wurde er in das Arbeitslager nahe Campos bei den Thermalbädern Banys de Sant Joan de la Font Santa überführt, in dem mehr als 300 Häftlinge untergebracht waren.

Zwangsarbeiter für den Straßenbau

Als Strafgefangener durchlief er ein halbes Dutzend Konzentrationslager auf Mallorca und wurde zusammen mit anderen Leidensgenossen gezwungen, am Bau mehrerer Straßen mitzuarbeiten, etwa in Campos, ses Salines, Pollença und Felanitx.

Im Jahr 1940 wurde er ins marokkanische Tetuán verlegt, wo er einen Fluchtversuch wagte, aber verhaftet wurde. Danach wurde er in verschiedene Lager auf der Spanischen Halbinsel geschickt.

Neue Heimat in Algerien

Nach sechs Jahren Zwangsarbeit wurde er 1942 freigelassen und kehrte nach Mallorca zurück. Doch schon bald darauf entschloss sich Riera, nach Algerien auszuwandern, und fand in Nordafrika eine neue Heimat.

Im Jahr 1991 veröffentlichte er "Crònica d’un presoner mallorquí als camps de concentració (1936-1942)" (Chronik eines mallorquinischen Gefangenen der Konzentrationslager). Das Buch ist nun als Neuauflage von Lleonard Muntaner Editor erschienen.

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2019 nahm er an der Ehrung vonseiten des Inselrats für alle Strafgefangenen der Franco-Dikatur auf der Insel teil, die zum Straßenbau gezwungen worden waren. Seine letzten Jahre verbrachte er im Altersheim del Consell und war einer der Mitbegründer der Vereins Memòria de Mallorca, der sich nun wie folgt äußerte: "Wir verlieren die direkten Zeugen der franquistischen Unterdrückung, und wir dürfen sie nicht in Vergessenheit geraten lassen." /bro