Die balearische Landesregierung will verstärkt gegen illegale Partys auf Mallorca und den Nachbarinseln vorgehen. Nicht nur den Veranstaltern dürften bald härtere Strafen drohen, sondern auch den Besitzern der Locations, den Partnerunternehmen, die sich um die Werbung und den Verkauf der Eintrittskarten kümmern oder technisches Equipment zur Verfügung stellen, den DJs, den Caterern und den Gästen selbst.

Wie die Präsidentialamtsministerin Mercedes Garrido am Mittwoch (20.4.) bekanntgab, soll im nächsten Ministerrat am Freitag über eine entsprechende Gesetzesänderung abgestimmt werden. Dadurch könne man "mit mehr Schlagkraft gegen die Problematik vorgehen", so Garrido. Es gehe darum, "die Grundrechte der Bürger" zu wahren. Auch der Inselrat und die einzelnen Rathäuser stünden hinter dem Vorhaben.

Abschreckung aller Beteiligten

Konkret wolle man auf Abschreckung setzen, um die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass illegale Feiern mit kommerziellem Hintergedanken klar gegen das Gesetz verstoßen und Konsequenzen für alle Beteiligten haben. Zwischen 100.000 und 300.000 Euro sollen die neuen Bußgelder für die Organisatoren und ihre Geschäftspartner betragen. Vor allem, wenn Beschwerden aus der Nachbarschaft eingehen, dürfte es teuer werden, oder auch, wenn sich die Partyfinca in einem geschützten ländlichen Gebiet befindet.

Der Besitzer der Location muss künftig voraussichtlich ebenfalls mindestens 100.000 Euro Strafe zahlen - oder ist in der Pflicht, selbst nachweisen zu können, dass er nichts von den illegalen Aktivitäten in seiner Immobilie wusste. Falls die Feier in einer Ferienimmobilie stattfindet, verliert der Besitzer überdies die Lizenz zur touristischen Vermietung. Gäste müssen derweil mit Strafen von mindestens 300 Euro rechnen. Zudem werden - so die Pläne der Landesregierung - die Behörden direkt eingreifen dürfen und nicht abwarten müssen, bis ein entsprechendes Verfahren eingeleitet ist.

Durchsuchung weiterhin nur mit Haftbefehl

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Ohne einen Durchsuchungsbefehl werden die die Sicherheitsbeamten allerdings auch weiterhin nicht ins Innere der Partylocation eindringen dürfen, was die Identifizierung der Partygäste erschwert. Mercedes Garrido sieht es pragmatisch. "Irgendwann müssen sie ja rauskommen."

Auf Mallorca, aber auch der Nachbarinsel Ibiza hat es in den vergangenen Jahren immer wieder illegale Partys im großen Stil gegeben. Die Events wurden meist im Internet beworben und hatten klar kommerzielle Absichten. Für besonderes Aufsehen hatten auch die Partys in Hochphasen der Corona-Pandemie gesorgt, bei denen die Veranstalter und die Teilnehmer zusätzlich auch gegen Versammlungs- oder Abstandsregeln verstießen. /somo