Die bekannten Clans im Drogendorf Son Banya auf Mallorca sind in der Vergangenheit vor Razzien gewarnt worden. Das geht aus Akten der "Operación Origen" hervor, die der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" vorliegen. Die "Operación Origen" ist eine der größten Drogenoperationen der vergangenen Jahre auf den Balearen. Höhepunkt dieser Ermittlungen war eine Mega-Razzia am 31. März, bei der mehr als hundert Beamte der Guardia Civil über 53 verschiedene Wohnhäuser und Unterkünfte durchsuchten.

Insgesamt wurden dabei mehrere Dutzend Menschen verhaftet, darunter die bekannte Drogenbaronin "La Paca". Im Rahmen der Ermittlungen wurde außerdem ein ehemaliger Polizeispitzel als einer der Anführer eines Clans ausgemacht. Dieser war Schwiegersohn von "La Pacas" Bruder "El Moreno", der einen eigenen Clan leitet. Weil es "El Moreno" gesundheitlich nicht gut ging, übernahmen der ehemalige Spitzel sowie sein Schwager die Drogengeschäfte.

Guardia Civil eröffnet Ermittlungen, um Maulwurf zu finden

Vor der Razzia standen die Mitglieder der Clans monatelang unter Beobachtung, die Drogeneinheit der Guardia Civil hörte verschiedene Verdächtige ab. Dabei fiel den Beamten eine Unterhaltung zwischen zwei Clanmitgliedern am 6. Oktober um ein Uhr morgens auf: "Alle müssen raus, morgen soll es wieder regnen. So ein Mist", heißt es da. Nur wenige Stunden später kam die Nationalpolizei für eine Razzia nach Son Gotleu, bei der elf Clanmitglieder festgenommen wurden.

Dieses Gespräch ist einer der Beweise, derentwegen die Guardia Civil in ihrem Bericht den Einfluss betont, den "die kriminelle Organisation auf den öffentlichen Dienst besitzt, da die Mitglieder über privilegierte Information verfügten und vorgewarnt wurden, damit keiner von ihnen von Polizeimaßnahmen überrascht wurde." Die Drogeneinheit und das zugehörige Gericht haben Ermittlungen eingeleitet, um diejenigen zu finden, die Informationen an die Clans weitergeben und haben bereits Beweise gesammelt. /mwp