Mutmaßliche Gruppenvergewaltigung: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Hagen auch offiziell

Deutsche Behörden seien bei Straftaten im Ausland zu Ermittlungen verpflichtet, betont die Staatsanwaltschaft

MZ

Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung auf Mallorca hat nun auch die Staatsanwaltschaft im westdeutschen Hagen offiziell ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Man habe inzwischen von den spanischen Behörden die dafür erforderlichen Personalien der fünf Beschuldigten erhalten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Montag (24.7.). Weitere Informationen seien von den spanischen Stellen angefordert worden und würden noch erwartet. Die Staatsanwaltschaft hatte die Einleitung des Ermittlungsverfahrens bereits am vergangenen Donnerstag angekündigt.

Die fünf deutschen Tatverdächtigen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren stammen aus Nordrhein-Westfalen und dort aus dem Märkischen Kreis, für den die Staatsanwaltschaft in Hagen zuständig ist. Bei ihrer Vernehmung vor dem Ermittlungsrichter in Palma hatten die Beschuldigten laut MZ-Informationen zunächst angegeben, aus Dortmund zu kommen.

Die Touristen mit deutschem Pass befinden sich seit mehr als einer Woche in Untersuchungshaft auf Mallorca. Sie werden beschuldigt, eine 18-Jährige Urlauberin aus Deutschland zum Sex gezwungen oder dabei tatenlos zugeschaut zu haben.

"Doppelverfolgung" ist keine "Doppelbestrafung"

Es bestehe eine Verpflichtung zu Ermittlungen in Deutschland, wenn deutsche Staatsangehörige im Ausland mutmaßlich eine Straftat begehen, erläuterte Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli. Er sprach von einer "Doppelverfolgung". Eine Doppelbestrafung - also eine rechtskräftige Verurteilung sowohl in Spanien als auch in Deutschland - sei hingegen unmöglich.

Ob das zuständige spanische Ermittlungsgericht womöglich in den kommenden Tagen und Wochen zugunsten der Hagener Staatsanwaltschaft ganz auf die Verfolgung der mutmaßlichen Straftat verzichten und die Beschuldigten an die deutschen Behörden übergeben könnte, war zunächst unklar.

Die fünf Beschuldigten bestreiten die Vergewaltigung und sitzen derzeit im Gefängnis in Palma ein. Am Sonntag wurden sie Medienberichten zufolge dort von Angehörigen besucht. Die fünf Männer werden zudem - wie auch in anderen Fällen von deutschen Staatsbürgern, die auf Mallorca in Haft sind - von dem Gefangenenbesuchsdienst der Evangelischen Gemeinde auf Mallorca und dem deutschen Konsulat in Palma betreut. (mit dpa)

In vorherigen Meldungen war bei dem mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer von einer 20-Jährigen die Rede. Richtig ist: Es handelt sich um eine 18-Jährige.