Rentner erschoss Räuber auf seiner Mallorca-Finca: Jetzt spricht der Beschuldigte

Am Dienstag (12.9.) sagten im Prozess die ersten beiden Angeklagten aus. Neben dem Senior brachte auch der Bruder des getöteten Täters seine Version vor

Der angeklagte Rentner aus Porreres erschoss 2018 einen Räuber.

Der angeklagte Rentner aus Porreres erschoss 2018 einen Räuber. / B. Ramon

J.F. Mestre

J.F. Mestre

Im Prozess gegen den 83-Jährigen, der im Februar 2018 einen Räuber auf seiner Finca in der Nähe von Porreres erschossen hatte, hat am Dienstag (12.9.) der beschuldigte Rentner ausgesagt. Er erklärte vor Gericht, am Tag der Tat sei er in seinen Garten gegangen. Dort hätten ihn vermummte Täter hinterrücks angefallen und ihm den Mund zugehalten, um zu verhindern, dass er schreien konnte.

Die Angreifer hätten ihm eröffnet, dass sie über das Bargeld in seinem Tresor Bescheid wüssten. Er habe ihnen daraufhin den entsprechenden Schlüssel ausgehändigt. Laut Aussage des Rentners gingen die beiden Ganoven, zwei Brüder, äußerst gewalttätig vorgegangen. Einer der Täter habe seine Frau in einem Zimmer eingesperrt, den anderen habe der Senior zum Tresor im Keller begleitet.

Als die beiden Räuber abgelenkt gewesen seien, sei er zu dem Zimmer gelangt, in dem sich seine Frau aufhielt, berichtete der 83-Jährige. Dort bewahrte er seine Gewehre auf. Er habe eine der Waffen genommen, sich vor die Tür gesetzt und auf die Täter gewartet.

"In Panik geraten"

"Daraufhin geriet ich in Panik", so der Rentner weiter. "Ich hatte Angst, dass sie mich mit meiner Frau einsperren und dass wir sterben würden. Deshalb entschied ich mich, etwas zu tun." Die Angreifer seien währenddessen immer wieder aus dem Keller gekommen, um mehr Geld zu verlangen. Sie seien mit der Menge im Tresor nicht zufrieden gewesen.

Berichten zufolge sollen sich rund 10.000 Euro im Tresor befunden haben. Der Angeklagte nahm zur genauen Summe in seiner Aussage nicht Stellung. Er erklärte, er habe nicht schießen wollen. "Ich wollte sie erschrecken. Aber einer warf sich auf mich und ich drückte ab."

Schuss aus nächster Nähe

Der Schuss sei aus nächster Nähe erfolgt. Dieser Darstellung hatte sein Anwalt noch am Montag widersprochen. "Ich war gezwungen zu schießen", so der Rentner nun. "Ich wusste nicht, ob ich ihn getroffen hatte. Ich erfuhr erst später, dass ich ihn getötet hatte." Derweil habe sich der andere Täter auf ihn gestürzt und ihn bewusstlos geschlagen.

Neben dem Rentner sind auch der überlebende Räuber sowie zwei Personen, die die Tat mutmaßlich geplant hatten, angeklagt. Bevor der Überfallene auf den Zeugenstand kam, war der zweite Räuber, der Bruder des Getöteten, an der Reihe. Dieser beantwortete nur die Fragen seines Anwalts.

Er versicherte, vor dem Schuss sei es nicht zu gewalttätigen Zwischenfällen gekommen. Der Rentner habe ohne Vorwarnung geschossen. Er habe sich auf ihn gestürzt, um ihm die Waffe zu entreißen. Der Schütze sei gerade dabeigewesen, nachzuladen.

Vorwürfe gegen die Mitangeklagten

Zudem beschuldigte er die beiden anderen Mitangeklagten schwer. Die seien die Köpfe hinter der Aktion gewesen und hätten den Brüdern die Materialien für den Überfall besorgt. Man habe ihnen sogar eine Pistole und ein Messer angeboten. Dies hätten die Räuber aber abgelehnt. Die beiden Mitangeklagten sollen am Mittwoch aussagen.

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