Große Razzia soll Mallorcas Drogendorf Son Banya endgültig lahmlegen

Zahlreiche Polizeieinheiten durchsuchen die Barackensiedlung

Die Polizei durchsucht Son Banya.

Die Polizei durchsucht Son Banya. / Nationalpolizei

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Es ist eine der größten Razzien in der Geschichte Mallorcas: Die Nationalpolizei durchsucht in Zusammenarbeit mit der Guardia Civil am Dienstag - mal wieder - die Barackensiedlung Son Banya in Palma. Ziel ist, das als Drogendorf bekannte Stadtviertel ein für alle mal lahmzulegen.

Wie ein Sprecher der Nationalpolizei in einer Pressemitteilung bestätigte, sind zahlreiche Polizeieinheiten seit den frühen Morgenstunden an der Razzia beteiligt. "Die Hintergründe sind als geheim eingestuft. Wir teilen die Infos sobald möglich mit", so der Sprecher.

Festnahmen und Beschlagnahmungen

Bekannt ist lediglich, dass die Polizei gegen den Drogenhandel und das organisierte Verbrechen vorgeht. An dem Einsatz sind Hundestaffeln und Luftunterstützung beteiligt. Der Treffpunkt ist zwar Son Banya, es werden zeitgleich aber auch andere Orte auf Mallorca durchforstet. Dabei kommt es zu Festnahmen und Beschlagnahmungen von Bargeld und Drogen.

Sozialwohnungen und Heimat der Drogendealer

Das einst als Sozialwohnungen angelegte Viertel ist Mallorcas größter Umschlagpunkt für Drogen. Son Banya befindet sich hinter dem Einkaufszentrum Fan und Händler-Großmarkt Mercapalma an der Flughafen-Autobahn. Seit Jahren kämpft die Polizei damit, die Drogendealer dort zu vertreiben. Das Rathaus Palma versucht seinereseits, die dort lebenden Familien umzusiedeln. Bei der bislang letzten Wasserstandsmeldung im Mai hieß es, dass noch 35 Familien in 70 Hütten in Son Banya leben. "Die, die illegale Machenschaften betreiben, wohnen nicht dort", sagte der stellvertretende Bürgermeister Antoni Noguera.

Son Banya ist in der Hand von Gitano-Clans, wie die Roma in Spanien bezeichnet werden. Hier sticht besonders die "Drogenbaronin" La Paca, Francisca Cortés Picazo, hervor. Der Mythos besagt, dass in Son Banya mehrere Millionen Euro in Tresoren gebunkert werden, die im Boden unter den Hütten versteckt sind. Besonders am Wochenende stehen die Autos bei der Zufahrt zum Viertel Schlange.