Kurios sei es schon gewesen, erzählt MZ-Leser Martin Käser, der am Freitagmittag (20.10.) einen Ausflug im Norden der Insel für einen Abstecher nach Port d'Alcúdia nutzte. "Der Strand war komplett überflutet. Die Liegen standen im Wasser. Trotzdem lagen da einige Leute drauf und ließen es sich gut gehen." Einige Meter weiter, am Ende des Strandes, direkt am Hafen, habe das Wasser sogar die Straße geflutet.

Das ist der Grund für das Hochwasser

Verantwortlich für das Hochwasser war die sogenannte Rissaga. Dabei handelt es sich um ein meteorologisches Phänomen, das manchmal falsch mit Mini-Tsunami übersetzt ist - schließlich werden die Wellen von keinem Erdbeben ausgelöst. Eine wesentliche Rolle spielt vielmehr der Luftdruck, dessen abrupte Schwankungen sich auf die Wasseroberfläche übertragen. 

Die Chefin des spanischen Wetterdienstes Aemet auf Mallorca erklärte auf MZ-Anfrage: "Dies ist auf den Wellengang und den Anstieg des Meeresspiegels zurückzuführen, da der atmosphärische Druck sehr niedrig ist." Der Wetterdienst habe im Vorfeld angekündigt, dass dieser Effekt auftreten könnte.

Immer wieder tritt das Phänomen auf

Besonders Mallorcas Nachbarinsel Menorca wird immer wieder von den Rissagas heimgesucht. Wegen der Nähe ist dann meist der Norden Mallorcas um Port d'Alcúdia betroffen. In Erinnerung geblieben ist in dieser Hinsicht etwa der 16. Juli 2018. Er habe noch niemals eine Rissaga dieses Ausmaßes beobachtet, erklärte damals ein Fischer gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Das Meer sei mit einem Mal um rund einen Meter angestiegen und habe die Promenade überschwemmt.

Am 21. Juni 1984 wurden bei einer Rissaga im Hafen von Ciutadella auf Menorca fast alle Schiffe zerstört, die dort vor Anker lagen. Dramatisch war auch der 16. Juni 2006: Der Meeresspiegel ging plötzlich um zwei Meter herunter, um kurze Zeit später in Form einer vier Meter hohen Welle wieder anzusteigen. 31 Schiffe wurden dabei versenkt. /pss