Mehr Quallen, weniger Ertrunkene: So lief die Badesaison 2023 auf Mallorca

Die Rettungsschwimmer haben die Statistik ihrer Einsätze veröffentlicht

Die Rettungsschwimmer im Stadtgebiet Palma.

Die Rettungsschwimmer im Stadtgebiet Palma. / Rathaus Palma

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Auch wenn es bei dem schönen Wetter dieser Tage noch den ein oder anderen Schwimmer ins Meer treibt, ist die Badesaison auf Mallorca offiziell beendet. Seit Anfang November haben die Rettungsschwimmer ihre Posten verlassen und die Strände sind nicht länger überwacht. Die Rettungsleitstelle 112 veröffentlichte nun die Zahlen der abgelaufenen Saison. Das Ergebnis: weniger Badetote, dafür wesentlich mehr Quallen.

Seit der Einführung der Sicherheitsstandards an den Stränden im Jahr 2005 haben die Rettungsschwimmer 776 Leben gerettet. Das sei "rekordverdächtig", so Joan Pol, Chef der Rettungszentrale.

In diesem Punkt werden nur die extremen Fälle aufgezählt, in dem ein Ableben der Badegäste kurz bevorstand. Zusätzlich haben die Rettungsschwimmer der Balearen in 671 (411 davon auf Mallorca) schweren Unfällen eingegriffen. Im vergangenen Jahr waren es noch 762.

Die Zahlen überraschen, so die Leitstelle, da es doch einen sehr heißen Sommer mit vielen Strandtagen gab. Die Küsten waren in der Hochsaison proppevoll mit Badeurlaubern und die Rettungsschwimmer arbeiteten länger. Die Notrufzentrale rechnete eigentlich mit mehr Fällen. Zu der guten Statistik beigetragen hat, dass das Wetter kaum Tage mit hohem Wellengang oder Strömungen bescherte.

So viele Menschen haben an den Stränden Mallorcas 2023 ihr Leben verloren

36 Badetote an den Stränden (24 auf Mallorca, 4 auf Menorca, 7 auf Ibiza und einer auf Formentera) weist die Statistik auf. Hinzukommen sieben tödliche Unfälle in Pools. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um ertrunkene Menschen. Im Spätsommer starben mehrere betagte Menschen mit Herzattacken an den Stränden der Inseln. Im Vergleich zum Vorjahr sind es zehn Badetote weniger, zwölf mehr als 2021, als die Saison noch unter der Corona-Pandemie litt.

540 Badegäste - 315 davon auf Mallorca - mussten in ein Gesundheitszentrum oder Krankenhaus gebracht werden. 1.291 Mal griffen die Rettungsschwimmer auf den Balearen in diesem Jahr ein. 902 Fälle führt die Leitstelle auf mangelnde Kenntnis der Umgebung der Badegäste oder Selbstüberschätzung zurück: 402 Personen kamen durch die Strömung nicht mehr an Land, 339 wegen hoher Wellen und 161, weil sie zu weit hinausgeschwommen waren.

Viele Quallen auf Mallorca

Laut der Rettungszentrale war es eine sehr quallenreiche Badesaison. 3.119 Mal wurden an den balearischen Stränden Quallen gesichtet. Das sind 156 Prozent mehr als im Vorjahr. 25.615 Personen meldeten sich mit Quallenstichen bei den Rettungsschwimmern.

Zuletzt führt die Statistik noch 129.087 präventive Eingriffe der Rettungsschwimmer auf: 32.745 Badegäste befanden sich in gefährlichen Zonen am Strand, 29.982 Wassergefährte wie Stand-up-Paddle fuhren durch den Badebereich, 29.423 Schwimmer waren in der Zone für Boote unterwegs, 12.699 Personen schwammen gänzlich außerhalb der Badezone, 12.619 motorisierte Gefährte fuhren durch die Badegebiete und 5.290 Personen waren trotz roter Flagge im Wasser.

Badesaison soll verlängert werden

Trotz der positiven Entwicklung protestieren die Rettungsschwimmer. Sie fordern eine Verlängerung der Badesaison, einerseits, um länger arbeiten zu können, andererseits weil das Wetter mittlerweile auch im November noch ein Bad im Meer ermöglicht. Die Gemeinde Calvià will nun prüfen, ob nächstes Jahr die Rettungsschwimmer von März bis November zumindest an den großen Stränden arbeiten können.

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