Nach Streit in Mallorcas Kunstszene: Palma stellt umstrittenes Werk sichtbar vor Stadtmauer auf

Nach einem monatelangen Streit hat das geschenkte Kunstwerk eines mexikanischen Künstlers nun seinen finalen Platz erreicht. Der Chef des Künstlerverbands legte wegen der Auseinandersetzung sogar sein Amt nieder

Das umstrittene Kunstwerk "Primitive irruption" hat seinen finalen Platz in Palma erreicht.

Das umstrittene Kunstwerk "Primitive irruption" hat seinen finalen Platz in Palma erreicht. / B. Ramon

Ein monatelanger Streit um eine Skulptur hat am Montag (4.12.) ein Ende gefunden. Die Kulturabteilung der Stadtverwaltung von Palma stellte das Kunstwerk des bekannten mexikanischen Künstlers José Dávila am Montag in der Nähe des Museums für zeitgenössische Kunst, Es Baluard, an Palmas Paseo Marítimo auf.

Wert der Skulptur führte zu Streit in Mallorcas Kunstszene

Der prominente Platz des Werks mit dem Namen "Primitive irruption" direkt an der Stadtmauer dürfte nicht jedem gefallen. Vorausgegangen waren heftige Diskussionen in Mallorcas Kunstszene. Die Schenkung des Schöpfers und der Galerie Kewenig an die Stadt im April ist in ihrem Wert umstritten. Der Verband der bildenden Künstler der Balearen (AAVIB) zweifelte den geschätzten Wert von 120.000 Euro an und forderte, die Schenkung zu stoppen.

"Vier Balken und ein Stein"

Álex Ceball, der Generalsekretär der Vereinigung AAVIB, hatte das Werk als "vier Balken und ein Stein" bezeichnet und der Galerie Betrug vorgeworfen, weil der Materialwert 2.000 Euro nicht übersteigen würde. Man witterte Spekulationsberug und den Versuch, die Schenkung von der Steuer abzusetzen. Der Verband forderte deshalb, ein Schenkungsverfahren vonseiten der Galerie Kewenig zu stoppen.

Die Galerie äußerte sich seinerzeit gegenüber der MZ, sprach von Rufschädigung und bezichtigte den Künstlerverband der Unkenntnis. Rund 170 Künstler, Galeristen und Kulturvertreter unterzeichneten daraufhin ein Manifest, in dem sie Álex Ceball und seine Anschuldigungen scharf kritisierten. Ceball legte sein Amt nieder.

Standort in Can Pastilla nicht mehr erwünscht

Nachdem man sich nicht auf einen Standort einigen konnte, wurde die Skulptur im Mai 2023 an der Uferpromenade von Can Pastilla aufgestellt. Der Zustand hielt nicht lange an: Nur drei Monate später, im August, entdeckte der Historiker Antoni Vicenç Batle das vieldiskutierte Werk auf einem zugewucherten Grundstück in der Gemeinde Calvià. Palmas Stadtrat für Kultur, Javier Bonet, zeigte sich „hoch verärgert“ und wollte rechtliche Schritte einleiten.

Das Eisen soll "altern und rosten"

Doch es gab offenbar viel Aufregung um nichts: Da die Küstenbehörde den Standort in Can Pastilla nicht für ideal hielt, sollte das Unternehmen Pradas-Art aus Calvià die Skulptur einlagern, bis ein neuer Standort gefunden sei.

Von der Firma hieß es, man habe das 1,5 Tonnen schwere Werk jederzeit unter Kontrolle gehabt und keineswegs einfach dort "hingeworfen". Es sollte auf Wunsch des mexikanischen Künstlers unter freiem Himmel gelagert werden, so dass das Eisen "altere und roste". /dise

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