Umstrittene Skulptur im Besitz der Stadt Palma scheinbar achtlos auf Feld in Calvià auf Mallorca deponiert

Der Wert dieses Werks des mexikanischen Künstlers José Dávila wird auf 120.000 Euro geschätzt

Die Skulptur von José Dávila, zurückgelassen auf einem Grundstück in Calvià.

Die Skulptur von José Dávila, zurückgelassen auf einem Grundstück in Calvià. / DM

Montse Terrasa

Passt Palma nicht auf seine Kunstwerke auf? Die Skulptur „Primitive Irruption“ des renommierten mexikanischen Bildhauers Jose Dávila, die Anfang Mai an der Strandpromenade in Can Pastilla aufgestellt worden war, ist scheinbar verlassen auf einem zugewucherten Grundstück in der Gemeinde Calvià gefunden worden. Die Galerie Kewenig hatte das Werk dem Rathaus von Palma geschenkt. Es soll 120.000 Euro wert sein.

Zufällig entdeckt hat die Skulptur der Historiker Antoni Vicenç Batle. Er erkannte das Werk, schoss ein paar Fotos und schickte sie ans Rathaus von Palma. Der Stadtrat für Kultur, Javier Bonet, bekam die Aufnahmen in die Hände und erklärte daraufhin seine Besorgnis „über den Zustand des Werks“. Er sei „hoch verärgert“. „Wenn sich das wirklich bestätigen sollte, werden wir rechtliche Schritte einleiten“, sagte Bonet. 

Standort an der Promenade in Can Pastilla nicht optimal

Die würden dann Pradas-Art betreffen. Das Unternehmen sollte die Installation bis zu dem Zeitpunkt einlagern, an dem sich die Stadtverwaltung von Palma für einen neuen Standort entschieden hat und verfügt angeblich über Erfahrungen mit derlei Aufgaben. Laut Bonet ist das Werk am 24. Juli abmontiert worden, weil man im Rathaus der Ansicht war, der Standort an der Strandpromenade sei nicht ideal.

Die Küstenbehörde hatte gegen die Entscheidung, das Kunstwerk dort aufzustellen, Einspruch eingelegt und geltend gemacht, dass das Gebiet in ihre Zuständigkeit fällt. Die Ortspolizei Palma ihrerseits machte mehrfach darauf aufmerksam, dass das 1,5 Tonnen schwere Werk die Fußgänger behindere oder gar gefährde. 

Das Werk wurde achtlos auf einem Feld abgelegt.

Das Werk wurde achtlos auf einem Feld abgelegt. / DM

Auf dem zugewucherten Gelände in Calvià konnte das eher nicht passieren. Das Grundstück, auf dem das Kunstwerk gefunden wurde, gehöre der Firma, heißt es bei Pradas-Art mit Sitz in Palma. Die Skulptur sei „nicht dort hingeworfen worden und nicht auf einem Feld seinem Schicksal überlassen, sondern jederzeit unter Kontrolle“ gewesen, wehrte sich der Firmenchef Gumersindo Pradas gegen die Anschuldigungen.

Seinen Angaben nach befindet sich das Objekt bereits seit mehreren Wochen auf dem Grundstück und sei die gesamte Zeit über von einer Plane bedeckt und somit gesichert gewesen. Der heftige Sturm am Sonntag müsse dann die Plane weggeweht haben. Die Zeitung „Última Hora“ berichtet außerdem, dass es ein expliziter Wunsch des Künstlers gewesen sei, dass das Werk unter freiem Himmel gelagert wird, damit das Eisen „altere und roste“.

Werk mit Vorgeschichte

Es ist nicht das erste Mal, dass „Primitive Irruption“ Schlagzeilen macht: Im April waren der Künstlerverband der Balearen (AAVIB) und die Galerie Kewenig wegen des Werks aneinandergeraten. Álex Ceball, der ehemalige Sprecher und Sekretär von AAVIB, hatte das Schenkungsverfahren als Betrugsversuch gewertet und unter anderem geäußert: „Das Werk besteht aus vier Balken und einem groben Stein, deren Materialwert 2.000 Euro nicht übersteigt.“ 

Daraufhin hatten fast 170 Künstler, Galeristen und Vertreter der Kultur ein Manifest unterzeichnet, in dem sie Álex Ceball, seine Anschuldigungen gegen das Werk des Künstlers Jose Dávila und seine „Unkenntnis“ scharf kritisierten. Ceball legte sein Amt nieder.

THEMEN