Streit in der Kunstszene: Ist die Schenkung dieses Kunstwerks an die Stadt Palma de Mallorca ein Betrugsversuch?

Der Künstlerverband der Balearen und die Galerie Kewenig sind wegen eines Werks von José Dávila aneinandergeraten

Die Skulptur von José Dávila. | F: RATHAUS PALMA

Die Skulptur von José Dávila. | F: RATHAUS PALMA

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Der Künstlerverband „Asociació de Artistes Visuals de Balears“ (AAVIB) hat den Stadtrat von Palma aufgefordert, ein Schenkungsverfahren vonseiten der Galerie Kewenig zu stoppen. Bei der betroffenen Arbeit handelt es sich um „Primitive Irruption“ des renommierten mexikanischen Bildhauers José Dávila. „Das Werk besteht aus vier Balken und einem groben Stein, deren Materialwert 2.000 Euro nicht übersteigt. Die Skulptur wurde von der Kunstgalerie auf 120.000 Euro geschätzt“, so die AAVIB.

Der Verband warnt, dass es sich um einen Betrugsversuch handeln könnte, um das Werk des Künstlers zu hoch zu bewerten, mit seinem Marktwert zu spekulieren und zudem die Schenkung von der Steuer abzusetzen.

Galerie wehrt sich gegen Anschuldigung

Kewenig wehrt sich gegen die Anschuldigungen: „Sie entspringen absoluter Unkenntnis und machen deutlich, dass der Präsident des Vereins nicht zwischen den Produktionskosten eines zeitgenössischen Kunstwerks und seinem Marktpreis zu unterscheiden weiß“, erklärt die Galerie auf Nachfrage der MZ und spricht von Rufschädigung.

Es handle sich hier um eine Schenkung für die Stadt Palma, die dem direkten Wunsch des Künstlers entsprungen sei. Zwischen Alex Ceball, dem Sprecher von AAVIB, und den Galerien von Art Palma Contemporani habe es bereits früher Konflikte gegeben. Der Galeristenverband hat am Mittwoch (12.4.) eine öffentliche Richtigstellung von Ceball gefordert.

In dem Schreiben heißt es zudem: "Art Palma unterstützt die Galerie Kewenig und wertschätzt die Installation der Skulptur von Dávila. Wir betrachten dies als eine philanthropische Geste einer privaten Galerie, die ihr soziales Engagement unter Beweis stellt."

AAVIB hält an Forderung fest

Die AAVIB wiederum hat am Donnerstag (13.4.) die Mitteilung von Art Palma Contemporani "bedauert" und die "persönlichen Angriffe" gegen ihren Generalsekretär als "schwerwiegend und inakzeptabel" bezeichnet. Ceballs Äußerungen seien "institutioneller Natur" gewesen, nun pocht die Künstlervereinigung ihrerseits auf eine öffentliche Entschuldigung seitens des Galeristenverbands und seinem Präsidenten Fran Reus.

An ihrer ursprünglichen Forderung hält die AAVIB fest. Zudem fordert sie auch Transparenz und Einsicht in die Kaufabwicklung der Skulptur „Barco de Papel“ von Joan Soler, die jüngst von der Stadt an der Playa de Palma installiert wurde. Die Rede ist von "Undurchsichtigkeit beim Erwerb von Kunstwerken durch die derzeitige Kulturverwaltung".

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