20 Jahre Gefängnis für Frau, die ihre Kinder auf Mallorca ermorden wollte

Die Frau verabreichte den Kindern starke Betäubungsmittel und versuchte, sie zu ersticken. Danach wollte sie sich selbst das Leben nehmen

Die geständige Täterin bei ihrer Ankunft vor Gericht am Dienstag (12.12.).

Die geständige Täterin bei ihrer Ankunft vor Gericht am Dienstag (12.12.). / B. Ramon

Marcos Ollés

Marcos Ollés

Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca hat sich am Dienstag (12.12.) mit einer Frau, die versucht hatte, ihre Kinder umzubringen, auf einen Vergleich geeinigt. Demnach soll die Angeklagte für 20 statt für 28 Jahre ins Gefängnis gehen, wenn sie dafür ihre Schuld anerkennt. Das Landgericht Palma, vor dem der Fall verhandelt wird, bestätigte das Urteil zunächst nicht. Aufgrund der Art des Verfahrens sind die Richter formell verpflichtet, einige Zeugen anzuhören, obwohl die Angeklagte geständig ist. Sollten diese keine wesentlichen Änderungen in der Bewertung der Umstände bewirken, würde das Urteil kommende Woche fallen.

Vorfall ereignete sich in Manacor

Der doppelte Mordversuch hatte sich am 27. Mai in Manacor im Osten der Insel ereignet. Die 35-Jährige drängte ihren vierjährigen Sohn und ihre 14-jährige Tochter dazu, mehrere Tabletten zu schlucken, die angeblich "gut für die Knochen sein sollten". Tatsächlich handelte es sich um starke Betäubungsmittel. Die Kinder schliefen danach rund 24 Stunden. Währenddessen versuchte sie zweimal, die Tochter zu ersticken, was ihr aber nicht gelang.

Daraufhin kontaktierte sie den Vater der Kinder, von dem sie sich kurz zuvor getrennt hatte. Sie informierte ihn über die Tat und sagte, dass sie Salzsäure genommen hatte, um sich umzubringen. Der Mann rief daraufhin die Rettungskräfte. Mutter und Kinder verbrachten mehrere Tage auf der Intensivstation. Als die Mutter wieder in stabilem Gesundheitszustand war, wurde sie in Untersuchungshaft eingewiesen.

Kein Rattengift

Die Ermittler waren zunächst davon ausgegangen, dass die Mutter Rattengift ins Essen gemischt hatte. Bei einer Untersuchung des Tatorts hatten sie eine Packung des Gifts gefunden. Allerdings fanden sich bei toxikologischen Untersuchungen keinerlei Spuren, die diesen Verdacht erhärten konnten.

Hier finden Sie Hilfe bei Selbstmordgedanken

Seit über 30 Jahren gibt es auf den Balearen das Telefon der Hoffnung, das „Teléfono de la esperanza". Auf dem spanischen Festland wurde es vor 46 Jahren eingeführt. Mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter, die zuvor psychologisch geschult werden, sitzen in einem Büro nahe des Parc de ses Estacions in Palma, hören zu oder spenden Trost.

Wer Hilfe oder jemanden zum Zuhören braucht, kann sich jederzeit unter der Nummer 971-46 11 12 an das „Teléfono de la esperanza" wenden. Wer kein Spanisch spricht, kann die Telefonseelsorge in Deutschland kontaktieren. (0800/111 0 111 und 0800/111 0 222). Telefonisch funktioniert das von Mallorca aus nicht. Unter www.telefonseelsorge.de gibt es aber eine Online-Beratung. /pss