Gibt es diesmal eine Verurteilung? Prozessbeginn gegen Ex-Bierkönig-Besitzer, neun Polizisten und einen Beamten
Den elf Angeklagten wird vorgeworfen, zwischen 2007 und 2015 ein korruptes Netzwerk betrieben zu haben. Für einige von ihnen ist es nicht das erste Mal, dass sie vor Gericht stehen
Prozessbeginn in Palma: Ab Montag (8.4.) stehen auf Mallorca der ehemalige Besitzer des Bierkönigs, Miguel Pascual, sowie neun Ortspolizisten und ein Beamter der Stadt vor Gericht. Den elf Angeklagten wird vorgeworfen, in den Jahren 2007 bis 2015 ein korruptes Netzwerk betrieben zu haben.
Das wird den Angeklagten vorgeworfen
Demnach hätten die Polizisten und der Beamte die beiden Lokale des Unternehmers, der neben dem Bierkönig auch das Oberbayern betrieb, bevorzugt behandelt. So sei Pascual im Vorfeld gewarnt worden, wenn Kontrollen anstanden. Zudem seien Anzeigen, die gegen das Unternehmen vorlagen, heimlich fallengelassen worden.
Vier Polizisten der Sondereinheit GAP sollen zudem als eine Art privater Sicherheitsdienst fungiert haben. So stellten sie sich im Umfeld der Lokale auf, vertrieben so unerwünschtes Publikum, verhinderten Konflikte und waren sofort zur Stelle, wenn doch etwas passierte. Dies taten sie nicht alleine, sondern zwangen mehrere rangniedrigere Polizisten, die Aufgaben ebenfalls zu erfüllen. Zehn dieser Beamten beschwerten sich im Jahr 2014 über diese Situation. Pascual stellte erst dann einen Sicherheitsdienst ein.
Dem Beamten der Stadt, der im Bereich Stadtplanung tätig war, wird vorgeworfen, der Firmengruppe Pascuals in vier Fällen bei der Beantragung von Umbaulizenzen behilflich gewesen zu sein.
Im Gegenzug für die Gefälligkeiten sollen die Polizisten und der Beamte Gratisgetränke sowie Dienstleistungen von Prostituierten erhalten haben.
Diese Strafen werden gefordert
Pascual droht mit fünf Jahren Gefängnis die höchste Strafe wegen Bestechung. Für die Polizisten und den Beamten der Stadt werden jeweils viereinhalb Jahre Gefängnis und zehn Jahre Berufsverbot gefordert.
Nicht der erste Prozess
Für fünf der nun angeklagten Polizisten ist es bereits der zweite große Prozess wegen korrupter Aktivitäten an der Playa. Bereits im Jahr 2022 standen sie im Prozess um den Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach vor Gericht. Damals wurden sie alle freigesprochen.
Auch für Pascual ist es der zweite Prozess. Bereits im Jahr 2019 saß er wegen Zuhälterei und sexuellem Missbrauch von Mitarbeiterinnen auf der Anklagebank. Dem Unternehmer drohten damals 28 Jahre Haft. Doch vor Gericht verweigerten zwei Frauen, die unter Zeugenschutz standen, die Aussage. Pascual wurde 2020 freigesprochen. /pss
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