"Männer, die auf Ziegen starren" – Polizeigewerkschaft schießt gegen konservativen Stadtrat in Palma de Mallorca
Ein Treffen zwischen der Polizeigewerkschaft CSIF und Vertretern der Stadt lief alles andere als gut. Die Gewerkschafter vermissen ein Konzept für die kommenden vier Jahre
Irene R. Aguado
Die neue Stadtverwaltung von Palma de Mallorca ist mit einem überraschenden Konflikt in die Legislaturperiode gestartet: Denn die Polizeigewerkschaft CSIF ist alles andere als von der Kompetenz der politischen Akteure überzeugt. Das geht aus einem internen Schreiben der Gewerkschaft hervor, in das die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" Einsicht hatte. Darin ging es um ein Treffen zwischen dem neuen Stadtrat für Sicherheit, Miquel Busquets, sowie zwei seiner Stellvertreter mit Gewerkschaftern, das am 11. Juli stattfand.
In dem Schreiben wird den neuen politischen Verantwortlichen unterstellt, dass ihre Vorstellungen für die kommenden vier Jahre "paranormal" und "quasi unmöglich umzusetzen" seien. Desweiteren fällt der Vergleich mit dem 2009 verfilmten Sachbuch "Männer, die auf Ziegen starren", in dem es um die Versuche der US-Armee geht, paranormale Ereignisse für militärische Zwecke zu nutzen.
300 neue Ortspolizisten
Konkret geht es etwa darum, dass Bürgermeister Jaime Martínez angekündigt hatte, die Anzahl der Ortspolizisten zeitnah um 300 Beamte zu vergrößern. Dies ist aus Sicht der Polizeigewerkschaft schwer möglich, da die entsprechenden Ausschreibungen sowie Ausbildungen eine längere Vorlaufzeit brauchen. Zudem gebe es keinen Etat für einen solchen Schritt. Was sicherlich zum Frust der CSIF beitrug, war der Umstand, dass die Stadtverwaltung sich weigert, die Gehälter der Beamten anzuheben.
Kein Konzept für die Polizeiarbeit
Ins Staunen kamen die Gewerkschafter auch, als ihnen Busquets mitteilte, die Stadtverwaltung werde jegliche Polizeieinsätze auf der Straße unterstützen. Wie solle es denn anders sein, fragten sich die CSIF-Vertreter. Zumal Busquets und seine Kollegen laut Gewerkschaft auch kein wirkliches Konzept für die Polizeiarbeit der kommenden vier Jahre zu haben scheinen. Man habe mehrfach danach gefragt, eine vernünftige Antwort blieben die Politiker schuldig, heißt es in dem Schreiben.
Weitere Unklarheit habe es bei der Regelung der Arbeitszeiten und weiteren Themen gegeben. "Teilweise wussten sie nicht einmal, wovon wir sprachen", klagen die Gewerkschafter. Nach rund einer halben Stunde hätten die Politiker das Treffen beendet. /pss
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