Nach Drama um gefälschte Visa: Kreuzfahrtschiff mit 1.500 Passagieren darf den Hafen in Barcelona verlassen

Die «Armonía» werde nach einem Abkommen mit den spanischen Behörden noch am Donnerstag auslaufen und nach Italien weiterfahren, teilte die Reederei MSC mit. 

Die MSC Armonía verlässt den Hafen von Barcelona.

Die MSC Armonía verlässt den Hafen von Barcelona. / Eric Renom/La Presse

Ein Kreuzfahrtschiff, das mit rund 1.500 Passagieren wegen gefälschter Visa seit Dienstag in Barcelona festgesetzt war, darf seine Route fortsetzen. Die «Armonía» werde nach einem Abkommen mit den spanischen Behörden noch am Donnerstag auslaufen und nach Italien weiterfahren, teilte die Reederei MSC mit.

Das passiert mit den Bolivianern

Das Schiff werde am Montag in Marghera in Venetien eintreffen, hieß es - allerdings ohne die 69 Passagiere aus Bolivien, die über keine gültigen Schengen-Visa verfügen. Sie müssen im Transitbereich des Hafens der katalanischen Metropole auf die Klärung ihrer Situation warten, wie ein Behördensprecher auf Anfrage mitteilte. Vermutlich werden sie nach Lateinamerika zurückgeführt.

Die Gruppe der Bolivianer, zu der auch Familien mit Kindern gehörten, hätten sich in Brasilien eingeschifft, war am Mittwoch berichtet worden. Sie durften in Barcelona das Schiff jedoch nicht wie die anderen Passagiere für einen Landgang verlassen, schrieb unter anderem die spanische Zeitung «La Vanguardia». Das Kreuzfahrtschiff, das seine Reise durch das Mittelmeer eigentlich schon am Dienstag fortsetzen sollte, wurde vorläufig festgesetzt.

Wurden die Reisenden betrogen?

In Spanien lebende Angehörige der Bolivianer an Bord sagten, diese Menschen seien betrogen worden. Eine Agentur in Südamerika habe die Passage und die Visa online angeboten und pro Person bis zu 10.000 Dollar (9230 Euro) berechnet. Ebenfalls zugesagte Rückflugtickets habe diese Agentur nach Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes von Brasilien Richtung Europa storniert, zitierte «La Vanguardia» Angehörige. Die Polizei schließe jedoch nicht aus, dass die Bolivianer eigentlich illegal nach Spanien gelangen wollten.

Die Reederei hatte am Mittwoch auf Anfrage mitgeteilt, dass sie mit den spanischen Behörden zusammenarbeite, um die Situation der Passagiere mit ungültigen Papieren zu regeln. «Obwohl ihre Dokumente beim Einschiffen in Brasilien überprüft wurden, ergab die weitere Untersuchung, dass es sich bei den Visa um ausgeklügelte Fälschungen handelt, die nicht für die Einreise in den Schengen-Raum gültig sind», betonte MSC.