Spanien kündigt Ende des Golden-Visa-Programms an - Makler bezweifeln, dass das gegen die Wohnungsnot hilft

Das Golden-Visa-Programm ermöglicht Bürgern aus Nicht-EU-Ländern in Spanien seit 2013 den Erwerb des Wohnsitzes, wenn sie im Land Immobilien im Wert von mindestens 500.000 Euro kaufen

Wohnungen im Nobelviertel Son Vida.

Wohnungen im Nobelviertel Son Vida. / Nele Bendgens

Die von Pedro Sánchez geführte spanische Zentralregierung hat ein Ende des Golden-Visa-Programms für Immobilien-Investoren aus Nicht-EU-Ländern beschlossen. Man wolle damit die Spekulation eindämmen, erklärte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Montag in Sevilla. «Wir werden die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, damit Wohnraum ein Recht und kein spekulatives Geschäft ist.» 

Immobilienexperten bezweifeln, dass die Maßnahme gegen die Wohnungsnot auf Mallorca und dem spanischen Festland Wirkung zeigt. Von einer "Nebelkerze", um von der "fehlenden Wohnungsbaupolitik" abzulenken, sprach etwa der auf den ausländischen Markt fokussierte balearische Maklerverband ABINI.

Der Ministerrat soll die nötige Gesetzesänderung am Dienstag (9.4.) in Madrid besiegeln. Einen möglichen Termin für das Inkrafttreten nannte Sánchez nicht.

Das unter einer konservativen Vorgängerregierung eingeführte Golden-Visa-Programm ermöglicht Bürgern aus Nicht-EU-Ländern in Spanien seit 2013 den Erwerb des Wohnsitzes, wenn sie im Land Immobilien im Wert von mindestens 500 000 Euro kaufen. Ebenso gilt es für finanzielle Investitionen von mindestens einer Million Euro in Unternehmen oder von zwei Millionen Euro in Staatsanleihen. Ähnliche Programme wurden während der Euro-Krise auch in anderen Ländern der Europäischen Union ins Leben gerufen.

Investoren-Visum überall umstritten

Das Investoren-Visum als Gegenleistung für Immobilienerwerb ist überall umstritten, weil es als eine der Ursachen für die Preisanstiege auf dem Immobilienmarkt und für den Wohnungsmangel gilt. Sánchez sagte dazu am Montag, in Spanien würden 94 Prozent aller Goldenen Visa für Investitionen in Immobilien gewährt. Man strebe aber «wirklichen und nachhaltigen Fortschritt» an. «Wir wollen ein Land für produktive Investitionen sein, das Innovation und qualitativ hochwertige Beschäftigung schafft», betonte er.

Vor allem in den Großstädten wie Madrid, Barcelona, Málaga oder Valencia, aber auch auf den Balearen –etwa auf Mallorca – sei die Lage sehr angespannt, so Sánchez. Aufgrund der Nachfrage zahlungskräftiger Ausländer sei es für die Einheimischen, «die dort leben, arbeiten und Steuern zahlen, fast unmöglich, eine würdige Unterkunft zu finden».

Dass die Abschaffung des Goldenen Visums daran etwas ändert, bezweifelt unter anderen der balearische Maklerverband ABINI. "Wir würden es vorziehen, dass Ministerpräsident Sánchez erklärte, welche Pläne er für den Bau von mehr erschwinglichen Wohnungen auf den Balearen hat, was mit all den öffentlichen Bauvorhaben ist, die er für die Balearen versprochen hat und was mit den 184.000 erschwinglichen Wohnungen ist, die er wiederholt angekündigt hat und wann sie gebaut werden", heißt es in einer Pressemitteilung.

Seit 2013 gewährte Spanien nach amtlichen Angaben mehr als 5000 Goldene Visa, mehr als 2000 gingen dabei an Bürger aus China.