Wortschatz

Spanisch lernen: Warum wir den PP-Spitzenkandidaten nur beim zweiten Nachnamen nennen – und die wichtigsten Wahl-Vokabeln

"Núñez Feijóo" sind die Nachnamen des PP-Spitzenkandidaten. Doch "Núñez" ist nicht gerade ein Erkennungsmerkmal

Wahlplakate („los carteles electorales“ ) für Premier Sánchez und Herausforderer Feijóo.

Wahlplakate („los carteles electorales“ ) für Premier Sánchez und Herausforderer Feijóo. / P. ESTEBAN / M. HERNÁNDEZ| JON NAZCA

Tom Gebhardt

Tom Gebhardt

Das mit den Nachnamen auf Spanisch ist ja eigentlich ganz einfach: Jeder hat zwei, einen von seinem Vater und einen von seiner Mutter. Traditionell trug man zuerst den ersten Nachnamen des Vaters und dann den ersten Nachnamen der Mutter. In der zweiten Generation verschwanden also die mütterlichen Namen.

Inzwischen suchen die Eltern frei aus, ob sie den Kindern zuerst den väterlichen oder erst den mütterlichen Nachnamen geben. In der Kurzform nennt man dann oft nur den Vornamen und den ersten Nachnamen eines Menschen. In der Praxis ist das aber alles etwas komplizierter. Das zeigt ein Blick auf die aktuellen Politiker, mit denen wir uns diese Tage ohnehin beschäftigen müssen.

Das können lange Doppelnamen bedeuten

Den spanischen Premier kennen alle nur als Pedro Sánchez, sein vollständiger Name lautet aber Pedro Sánchez Pérez-Castejón, weil seine Mutter (Magdalena Pérez-Castejón Barrios) als ersten Nachnamen einen Doppelnamen führt, den Sohn Pedro nun als zweiten Nachnamen hat.

Auf Wahlplakaten ist das zu sperrig, außerdem klingen lange umständliche Doppelnamen mit Bindestrichen für viele Spanier nach wohlhabenden Adelsfamilien, was sich für einen sozialistischen Politiker vielleicht auch nicht so gut macht.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez.

Pedro Sánchez heißt mit vollem Namen Pedro Sánchez Pérez-Castejón / EP

Ein Name kann auch zu bekannt sein

Der Spitzenkandidat der PP, heißt mit vollem Namen Alberto Núñez Feijóo. Während bei Sánchez aber alle nur von Sánchez sprechen, kennt man den aussichtsreichen Herausforderer eigentlich nur als Feijóo, nennt ihn also beim zweiten Nachnamen. Vielleicht weil Núñez eben so viele Spanier heißen, während Feijóo ein Erkennungsmerkmal ist.

MPedro Sanchez (l), Ministerpräsident von Spanien, und Alberto Nuñez Feijoo, neuer Chef der konservativen Volkspartei (PP), schütteln sich vor einem Treffen am Regierungssitz in Madrid die Hände. Dies ist das erste Treffen im Moncloa-Palast nach der Ernennung von Feijoo zum nationalen Präsidenten der PP.

Ein Aufeinandertreffen von Pedro Sanchez (l) und Alberto Nuñez Feijoo. / Foto: Alberto Ortega/EUROPA PRESS/dpa

Wir kennen das schon vom Ex-Premier José Luis Rodríguez Zapatero (zwei Vor- und zwei Nachnamen), den alle nur Zapatero genannt haben, weil es einfach so viele Rodríguez gibt. Auch die konservativ-populistische Präsidentin der Region Madrid, Isabel Díaz Ayuso, kennt man eher nur als Ayuso, sonst könnte man sie womöglich gar mit der politisch völlig anders tickenden Linkskandidatin Yolanda Díaz verwechseln. Bei Díaz ist der zweite Nachname, Pérez, genauso häufig, dass es nichts bringen würde, sie damit zu bezeichnen. Also sagt man bei ihr eigentlich immer den Vornamen dazu.

Yolanda Diaz, Arbeitsministerin von Spanien, spricht im Parlament. Die Arbeitsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin der linken Regierung Spaniens, Yolanda Díaz, wird bei der Parlamentswahl Ende des Jahres als Spitzenkandidatin ihres neugegründeten Bündnisses Sumar antreten.

Yolanda Diaz, Arbeitsministerin von Spanien, spricht im Parlament. / Eduardo Parra/EUROPA PRESS/dpa

las elecciones generales: Wörtlich „die allgemeinen Wahlen“, gemeint ist die „Parlamentswahl“, die auch über die neue spanische Regierung entscheidet.

votar: wählen (Stimme abgeben)

elegir: wählen (auswählen)

ir a votar: wählen gehen

el voto: Stimme

el voto por correo: Briefwahl (wörtlich „Postwahl“)

la extrema derecha: die Rechtesextremen (Gemeint ist in Spanien die Partei Vox.)

Los alemanes / austríacos / suizos no tenemos derecho a voto para las elecciones generales, solo podemos votar en las elecciones municipales. Wir Deutschen / Österreicher / Schweizer haben bei den Parlamentswahlen kein Stimmrecht, wir dürfen nur bei den Kommunalwahlen wählen gehen.

el cordón sanitario: Der Begriff ist abgeleitet vom französischen „cordon sanitaire“ (wörtlich „sanitäres Band“), der ursprünglich eine Bezeichnung für ein System von Grenzkontrollen zur Eindämmung von Seuchen war. Inzwischen ist die politische Strategie gemeint, mit Rechtsextremen keine Pakte einzugehen und Koalitionen zu schmieden, um sie nicht hoffähig zu machen. Die Sozialisten werfen der PP vor, diese Politik durch Regierungsabsprachen oder Koalitionen mit Vox gebrochen zu haben.

El partido con más votos debería gobernar. Die Partei mit den meisten Stimmen sollte regieren. (Argument der Konservativen, um zu rechtfertigen, dass sie nach einem Wahlgewinn mit den Rechtsextremen paktieren müssen, sofern die Sozialisten keine PP-Regierung durch Stimmenthaltung ermöglichen.)

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