Über 3.400 Lkw-Fahrten: Bauabfälle vom Hotel Formentor auf Mallorca werden nach Pollença gekarrt

Das balearische Umweltministerium hat trotz des aufwendigen Transports keine Einwände

Der Grundstück La Vinyeta in Pollença, wo die Reste abgeladen werden.

Der Grundstück La Vinyeta in Pollença, wo die Reste abgeladen werden. / DM

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Das wird ein größeres Projekt: Das balearische Umweltministerium auf Mallorca hat jetzt einen Antrag des Bauträgers Formentor Bay S.L. genehmigt, der tonnenweise Aushubmaterial von der Baustelle des Luxushotels Formentor auf der gleichnamigen Halbinsel im Norden der Insel nach Pollença bringen will.

Dort sollen die Baustellenreste laut dem "Diario de Mallorca" dafür genutzt werden, um die beiden öffentlichen Grundstücke La Vinyeta und Can Febus aufzufüllen. Laut der Zeitung "Última Hora" handelt es sich dabei um zwei Parkplätze.

Insgesamt sollen 45.039 Kubikmeter Aushubmaterial der Baustelle nach Pollença gebracht werden. Oder anders ausgedrückt: 74.764 Tonnen. Das entspricht etwa dem Gesamtgewicht des Stahls, der für den Bau der Golden Gate Bridge in San Francisco verwendet wurde. Zum großen Teil handelt es sich bei dem Material um Erde und Steine oder Felsbrocken, das derzeit auf einem geschützten Grundstück in der Nähe des Hotels lagert.

Sechs Lkw bringen das Aushubmaterial nach Pollença

Für den Transport werden sechs Lkw eingesetzt, die nach den Berechnungen des Bauträgers 3.466 Fahrten zwischen dem Hotel Formentor und den beiden Flächen in Pollença unternehmen müssen, bis das gesamte Material an seinen neuen Bestimmungsorten liegt. Die Fahrten führen dabei zunächst durch das sensible Gebiet am Cap Formentor auf der Ma-2210 und ab Port de Pollença auf der Ma-2200 bis Pollença. Die einfache Strecke ist rund 16 Kilometer lang.

So soll das neue Hotel Formentor einmal aussehen.

So soll das neue Hotel Formentor einmal aussehen. / Four Seasons

Trotz dieses aufwendigen Transports hat das Umweltministerium keine Einwände gegen die Fahrten, wenn ein paar Bedingungen erfüllt werden. Dazu gehört, dass auf dem Grundstück, auf dem derzeit die Aushubreste liegen, nach dem Abtransport Originalzustand und -vegetation wiederhergestellt werden müssen. Die Reste der Baustelle waren seinerzeit dort illegal abgeladen worden. Das Umweltministerium hatte die Berge von Erde und Steinen bei einer Inspektion entdeckt.

Nicht alles läuft wie vereinbart

Überhaupt läuft bei den Umbauarbeiten des legendären Hotels Formentor nicht alles wie vereinbart. Der Bauträger hatte zu Beginn der Arbeiten - anders als in der Lizenz vorgesehen - das komplette Gebäude abgerissen und will es nun wieder originalgetreu aufbauen. Die Struktur sei irreparabel beschädigt gewesen, hieß es damals zur Begründung.

Die Gemeindeverwaltung von Pollença machte ebenfalls nicht die beste Figur, stoppte die Arbeiten aufgrund der fehlenden Genehmigung und erteilte nachträglich eilig die Lizenz für den Komplettabriss, ohne den Fall eingehend zu prüfen.

Eröffnung im Jahr 2024

Die mallorquinische Hotelkette Barceló hatte das Hotel im Dezember 2020 für rund 165 Millionen Euro an den Investmentfonds Emin Capital verkauft. Hinter dem Fonds steht der mexikanische Milliardär Fernando Chico Pardo. "Four Seasons" agiert in Zukunft als Betreiber des Hotels.

Das Traditionshaus, in dem schon Winston Churchill, Audrey Hepburn, Charly Chaplin oder auch der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt nächtigten, soll laut Plan im Jahr 2024 wiedereröffnen. Dann soll es 110 Zimmer mit Meerblick bieten. Der Betreiber hatte angekündigt, das Hotel werde 460 Arbeitsplätze bieten. 

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