Mehr als 7.500 Yachten ankerten auf Seegras - Posidònia-Polizei zieht Bilanz

Die Saison der Hüter der Unterwasserwiesen endete am 10. Oktober

Die Seegras-Polizei bei einer Yacht.

Die Seegras-Polizei bei einer Yacht. / CAIB

Redaktion MZ

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Ordentlich was zu tun für die Posidònia-Polizei auf Mallorca und den Nachbarinseln: Nach einer Bilanz des balearischen Umweltministeriums haben die Seegras-Wächter, der sogenannte Servicio de Vigilancia de la Posidònia de Baleares, im Sommer 2023 mehr als 7.500 Yachten und andere Boote davon abgehalten, über den ökologisch wertvollen Seegraswiesen zu ankern. Insgesamt habe man 7.578 Boote aufgespürt, die über posidòdia ihren Anker ausgeworfen hatten, heißt es in einer Bilanz.

Das seien fünf Prozent aller 180.867 überprüften Boote gewesen. Im Sommer 2022 lag der Prozentsatz noch bei 10,8 - die Arbeit scheint also zu fruchten. Längst nicht alle Eigner der 7.578 Boote müssen allerdings Strafen fürchten. Die Seegras-Wächter informieren zunächst und bitten die Verantwortlichen der Boote, ihren Standort zu wechseln.

Wer sich weigert, muss Strafe zahlen

Passiert das nicht, wird eine Strafe zwischen 100 und 450.000 Euro fällig. Insgesamt 110 Bußgeldverfahren wurden zwischen dem 15. Mai und dem 10. Oktober 2023 eröffnet, 51 davon rund um Mallorca, 48 rund um Menorca und die restlichen elf auf den Pityusen Ibiza und Formentera.

Neptungras - „Lunge des Mittelmeers“

Neptungras erzeugt Sauerstoff und gilt als „Lunge des Mittelmeers“. Seinetwegen sind die balearischen Gewässer so kristallklar. Auch für die CO2-Kompensation ist das Seegras wichtig: Ein Hektar posidònia an der Küste von Formentera bindet laut der balearischen Naturbehörde Ibanat mehr Kohlenstoff als ein Hektar Amazonas-Regenwald. Zudem ist das tote Seegras, das ans Ufer gespült wird, wichtig, um die Strände und Dünen vor Erosion zu schützen. Auch ist es wichtiges organisches Material für Dünenpflanzen. Unter Wasser bietet das Seegras Lebensraum für Kleinsttiere wie Foraminiferen. Deren Schalen bilden den feinen, hellen Balearen-Sand.

Von den über 180.000 Einsätzen gehen 12.321 darauf zurück, die Bootseigner über ihren unkorrekten Liegeplatz zu informieren. In 10.173 Fällen verhinderten die Seegras-Wächter ein Ankern über posidònia und gaben Hilfe beim richtigen Ankern. Die restlichen über 150.000 Einsätze hatten zum Ziel, zu kontrollieren, ob die Boote über Seegras ankern oder nicht.

Dafür müssen die posidònia-Polizisten allerdings nicht immer aufs Meer hinausfahren. Inzwischen gibt es Karten, die die Seegraswiesen rund um die Balearen erfassen, weshalb sehr einfach festzustellen ist, ob und wann ein Boot dort ankert.

Das Seegras erfüllt wichtige Aufgaben.

Das Seegras erfüllt wichtige Aufgaben. / Fundación Marilles

19 Boote

Die posidònia-Hüter werden aus Mitteln der NextGeneration-Fonds der Europäischen Union finanziert und haben insgesamt 19 Boote zur Verfügung, mit denen die Überprüfungen vor Ort angestellt werden können.

Bootseigner können Fragen zu Ankerplätzen unter der Nummer des Teléfono Posidònia (617-97 51 72) stellen. Unter dieser Nummer können auch Boote angezeigt werden, die auf Seegras liegen. /jk