Die Steuer für nachhaltigen Tourismus, meist Touristensteuer genannt, soll auf Mallorca und den Nachbarinseln im Sommer 2023 nicht erhöht werden. Das sagte die Finanzministerin der Balearen, Rosario Sánchez, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (6.10.). Demnach werden in der Saison 2023 die Sätze von vor der Corona-Pandemie wieder gelten, sagte Sánchez. Für die Urlauber hatte sich während der Pandemie nichts geändert, die Hoteliers und Vermieter allerdings mussten weniger Geld an die Balearen-Regierung zahlen. Auch die Möglichkeit für die Unternehmer, die Steuer erst mit Verspätung zu zahlen, soll ab 2023 wieder aufgehoben werden.

Laut Rosario Sánchez sollen dann die bis 2019 gültigen Sätze wieder angewandt werden. Die Steuer werde wieder "ihre Normalität zurückgewinnen". Auch den Verwendungszweck, nämlich um die Auswirkungen des Massentourismus abzumildern, soll die Steuer im Jahr 2023 wieder bekommen, nachdem in den Corona-Jahren die Steuereinnahmen vor allem zur Bekämpfung der Pandemie-Folgen benutzt wurden.

Juniorpartner in der Regierung wollten eine Erhöhung

Mit dem Gedanken einer Erhöhung der Steuer für nachhaltigen Tourismus spielten in den vergangenen Wochen die beiden Juniorpartner der Sozialisten in der Balearen-Regierung, die Linkspartei Unidas Podemos sowie die Regionalpartei Més. Vorrangiges Ziel der beiden kleineren Parteien ist, die Urlaubermassen auf den Inseln zu begrenzen. Laut einem Zeitungsbericht dachte Unidas Podemos etwa darüber nach, in den Sommermonaten den Maximalsatz von vier Euro (in Fünf-Sterne-Hotels) auf sechs Euro pro Tag und erwachsenem Urlauber zu erhöhen.

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Gegenüber der MZ hielt sich seinerzeit der Vorsitzende von Més, Lluís Apesteguia, bedeckt. Die Gedankenspiele über eine mögliche Erhöhung der Touristensteuer seien in einem sehr frühen Stadium, sagte er. "Es ist nichts, was wir in den kommenden Wochen als Vorschlag auf den Tisch legen werden."

Der Hoteliersverband FEHM übte an den Vorstoß vorsorglich scharfe Kritik. Tatsächlich zeige er, so die Hoteliers, dass die Regierung ihre Unfähigkeit vertuschen will, öffentliche Dienstleistungen bereitzustellen und die Besucherströme zu steuern. Zudem bestrafe so ein Vorstoß die Urlauber, die sich für legale Unterkünfte entschieden. Die Regierung unternehme zu wenig, um das breite Angebot an illegalen Ferienunterkünften effektiv zu bekämpfen, so der Hoteliersverband. /jk/pss