Die Steuer für nachhaltigen Tourismus - auch bekannt als Touristensteuer - könnte auf Mallorca im kommenden Sommer nochmals deutlich erhöht werden. Mit diesem Gedanken spielen zumindest laut einem Bericht der Zeitung "Última Hora" Més und Podemos, die Juniorpartner in der von den Sozialisten angeführten balearischen Linksregierung.

Im ersten richtigen Urlaubsjahr seit Beginn der Pandemie waren in diesem Sommer so viele Urlauber auf die Insel gekommen, dass sogar die konservative Opposition nicht umhin kam einzugestehen, dass Mallorca mancherorts überfüllt war.

Dem könnte eine Erhöhung der Steuer Abhilfe schaffen, glauben nun Parteivertreter von Podemos. Laut dem Zeitungsbericht denken sie darüber nach, etwa in den Sommermonaten den Maximalsatz von vier Euro (in Fünf-Sterne-Hotels) auf sechs Euro pro Tag und erwachsenem Urlauber zu erhöhen.

Linkspolitiker hält sich bedeckt, die Hoteliers schreien auf

Gegenüber der MZ hielt sich der Vorsitzende von Més, Lluís Apesteguia, bedeckt. Die Gedankenspiele über eine mögliche Erhöhung der Touristensteuer seien in einem sehr frühen Stadium, sagte er. "Es ist nichts, was wir in den kommenden Wochen als Vorschlag auf den Tisch legen werden."

Der Hoteliersverband FEHM übte an den Vorstoß vorsorglich scharfe Kritik. Tatsächlich zeige er, so die Hoteliers, dass die Regierung ihre Unfähigkeit vertuschen will, öffentliche Dienstleistungen bereitzustellen und die Besucherströme zu steuern. Zudem bestrafe so ein Vorstoß die Urlauber, die sich für legale Unterkünfte entschieden. Die Regierung unternehme zu wenig, um das breite Angebot an illegalen Ferienunterkünften effektiv zu bekämpfen, so der Hoteliersverband.

Schreckt eine Touristensteuer nun die Urlauber ab oder nicht?

Weiterhin kritisiert der Verband, dass Podemos die Steuer laut dem Zeitungsbericht ganz von Projekten für nachhaltigen Tourismus entkoppeln will. Bereits jetzt wird ein Teil der Einnahmen anderen Zwecken wie etwa dem sozialen Wohnungsbau zugeführt. In der Pandemie hatte die Balearen-Regierung zudem auf die Dringlichkeit diverser Hilfsmaßnahmen im Gesundheitsbereich verwiesen.

Die Hoteliers weisen darüber hinaus auf einen vermeintlichen Widerspruch hin. Seit Einführung der Steuer im Jahr 2017 habe die Landesregierung stets betont, dass die Abgabe keine Urlauber abschrecke. Nun aber solle die Erhöhung dazu beitragen, eine Überfüllung der Insel zu vermeiden. "Wir sind verblüfft über so viele Ungereimtheiten", schließt die von der FEHM-Chefin Maria Frontera auch in einer Audiobotschaft verlesene Pressemitteilung.