Hoffnung auf Abfindung: So steht es heute um die Ex-Air-Berlin-Mitarbeiter auf Mallorca

Die früheren Mitarbeiter hoffen, mittels eines Sekundärinsolvenzverfahrens Abfindungen aus der Insolvenzmasse zu erhalten

Die Ex-Air-Berliner auf der Insel kämpfen weiter

Die Ex-Air-Berliner auf der Insel kämpfen weiter

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Auch die ehemaligen Mitarbeiter von Air Berlin auf Mallorca schauen auf das Insolvenzverfahren in Deutschland. Sie versuchen weiterhin auf dem Klageweg, im Zuge eines nachträglich eröffneten Sekundärinsolvenzverfahrens, Abfindungen aus der Insolvenzmasse zu erhalten. Betroffen seien davon die zuletzt 43 Mitarbeiter in Palma, erklärt Toni Rey, letzter Standortleiter von Air Berlin auf der Insel.

Ursprünglich waren es mehr als 200 Mitarbeiter in Spanien, ihre Zahl schrumpfte dann immer stärker. Im Jahr 2017 blieb die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG Sucursal en España – so hieß die Zweigstelle auf der Insel – außen vor, als Air Berlin vor Gläubigern in Deutschland Insolvenz anmeldete. Stattdessen gab es betriebsbedingte Kündigungen ohne Mindestabfindung und nach jahrelanger Wartezeit infolge fehlender Unterlagen Zahlungen aus dem Lohngarantiefonds Fogasa, die aber deutlich geringer ausgefallen seien, wie Rey berichtet.

Charakteristisch für Air Berlin: Jeder Passagier bekam ein Schokoherz.

Charakteristisch für Air Berlin: Jeder Passagier bekam ein Schokoherz. / Paul Zinken/dpa

Was sagen die EU-Richter?

Die Sache sei derzeit in Brüssel anhängig, erklärt Anwalt Álvaro Martínez von der Kanzlei M&M Abogados gegenüber der Mallorca Zeitung. Die zentrale Frage laute: Ist in einem Sekundärinsolvenzverfahren das Vermögen zur Befriedigung der lokalen Gläubiger auf das Vermögen zum Zeitpunkt der Eröffnung beschränkt – oder kann auch das Vermögen einbezogen werden, das zuvor aus Spanien in das Hauptinsolvenzverfahren übertragen worden war? Martínez verweist hierbei auf den Verkauf von Grundstücken 2018 in Ciudad Real, für das Air Berlin Hypotheken gehalten habe.

Nostalgie hält an

So schmerzlich das Ende von Air Berlin, so unbeschadet die Erinnerung an die guten, alten Zeiten. „Wir waren eine große Familie“, meint Maria Tenorio, die insgesamt 19 Jahre bei der Airline arbeitete, zuletzt als Analystin für Kreditkarten-Problemfälle. Das Netzwerk zwischen den Ex-Air-Berlinern besteht weiterhin, in einer großen WhatsApp-Gruppe tauschen sie etwa Informationen für Jobangebote aus. In der Luftfahrtbranche arbeiteten heute nur noch die wenigsten, viele seien aber im Tourismus untergekommen, so Tenorio.

Auch die Nachrichten vom Verkauf des Markennamens fanden ihren Widerhall im Netzwerk. In der WhatsApp-Gruppe der Ex-Air-Berliner wird diskutiert und an frühere Zeiten erinnert. Etwa mit dem Spruch „Lächeln kann man hören“, beständiger Motivationsappell an die Callcenter-Mitarbeiter. Oder dem legendären Air-Berlin-Song „Flugzeuge im Bauch, im Blut Kerosin“.