Die Umgebung, in dem das Hotel BG Java liegt, gilt zu Recht vielleicht nicht als die idyllischste, die Mallorca zu bieten hat. Dafür ist Can Pastilla als Standort durchaus praktisch, da muss man Pedro Morell, seines Zeichens einer von zwei Generaldirektoren der Hotelkette BG, Recht geben: „Unser Haus ist eines der kurzen Wege für die Urlauber. Der Flughafen liegt direkt vor der Tür, der Strand ist 80 Meter entfernt und das Zentrum von Palma in zehn Minuten mit dem Auto erreichbar", sagt Morell. Das BG Java liegt wenige Meter vom Palma Aquarium entfernt am Beginn der Playa de Palma und wirkt von außen eher abweisend. Eine große graue Hotelburg eben, wie sie in den 60er- und 70er-Jahren reihenweise in dieser Gegend hochgezogen wurden.

Drinnen sieht es dafür schon fast edel aus. „Vor fünf Jahren haben wir das gesamte Hotel von Grund auf renoviert", erklärt Morell. Anscheinend ist dabei kaum ein Stein auf dem anderen geblieben, ocker und ein schickes Grau bestimmen das Bild. Der Kundschaft scheint es zu gefallen. „Derzeit sind wir komplett ausgebucht", erzählt der Mallorquiner, während er die MZ durch den Wellness-Bereich mit Indoor-Pool, Sauna, Türkischem Bad und Maniküre-Station führt. Für dieses Jahr rechnet Morell durchgehend mit guten Buchungszahlen. Bis Herbst dürfte das Haus weitgehend belegt sein, auch wenn die außerordentlich guten Zahl von 2017 wohl nicht erreicht würden.

Dafür ist das BG Java von Ende November bis Ende Februar erstaunlich lange geschlossen. Diese etwas konservative Herangehensweise passt zum Gründer der Hotelkette, einem Tschechen mit vermutlich deutschen Wurzeln, der in jungen Jahren nach Aus­tralien ausgewandert war, um sein Glück zu versuchen. Ludwig Berger war in Down Under in der Verpackungsbranche tätig und brachte es dort zu einem beträchtlichen Vermögen.

Auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten schlug er Anfang der 60er-Jahre in Spanien auf und investierte in die gerade aufkommende Tourismusindustrie. „Er war schon immer ein Mann mit Weitblick, der allerdings keine großen Risiken bei seinen Unternehmungen

einging", beschreibt Pedro Morell den Gründer der Kette.

Es muss Anfang der 60er-Jahre gewesen sein, als Berger auf Mallorca ankam. Damals kaufte er das heutige Hotel Lux de Mar in Cala Ratjada, das aktuell zur Allsun-Gruppe gehört. Lange Zeit gab sich Berger mit diesem einen Hotel auf Mallorca zufrieden. Erst in den 80er-Jahren kam mit dem Hotel Tonga in Can Picafort ein zweites Haus auf der Insel hinzu. Das Resort ist heute noch das größte Hotel von BG, mit 370 Zimmern und einem Grundstück von 21.000 Quadratmetern. Damals wurde das Tonga von der inzwischen zu Meliá gehörenden Sol-Gruppe betrieben. Pedro Morells Vater Lluís arbeitete zu dieser Zeit bei Sol, Berger und er verstanden sich prächtig und der Tscheche warb Morell bei Sol ab.

Gemeinsam mit Lluís Morell als Generaldirektor setzte Berger seine Expansion auf den Balearen fort. Zunächst verkaufte er 1999 das Hotel Lux de Mar und erwarb von dem Gewinn zwei Häuser auf Ibiza. Dann kaufte er 2001 das Hotel Caballero und 2014 die beiden Häuser Pamplona an der Playa de Palma sowie Rei del Mediterrani an der Playa de Muro.

Hier gibt es heute, anders als an der Playa de Palma, die Möglichkeit, all-inclusive zu buchen. „In den drei Hotels in der Bucht von Palma bieten wir nur Frühstück oder Halbpension an", sagt Morell. Für diejenigen, die auch mittags im Hotel bleiben, gibt es kleine Snacks an der Bar. Die meisten Gäste seien aber ohnehin tagsüber außer Haus. „So wie die vielen Radurlauber, die wir momentan hier haben", erklärt Morell.

Dementsprechend ruhig geht es an diesem Montagmittag (23.4.) im Hotel zu. Auf den Liegen rund um den Pool haben es sich ein paar Gäste gemütlich gemacht, genauso wie auf den Bali-Betten. Der Speisesaal und die Bar sind komplett leer.

Ludwig Berger starb 2014 im Alter von über 90 Jahren. Bis dahin stand Pedro Morell genau wie sein Vater stets in enger Absprache mit dem Unternehmensgründer, der weiterhin in Australien lebte. Seit dem Tod des Gründers ist Bergers Witwe weiterhin für wichtige ­Entscheidungen in der Gruppe verantwortlich.

So zum Beispiel, wo in Zukunft investiert werden soll. Da schweben der Gruppe zwei Ziele vor: Mallorca und die Karibik. „Wir würden gern auf Mallorca weiter wachsen, aber das ist sehr schwierig geworden, weil inzwischen viele Hotels zu Investmentfonds gehören. Und da kommen kleinere Gruppen nicht so einfach rein."

Deshalb gehe der Blick über den Atlantik in Richtung Mexiko oder Dominikanische Republik, obwohl momentan noch kein Projekt konkret ist. „Es hat schon seinen Grund, dass alle großen mallorquinischen Ketten dort vertreten sind. Das ist eines der wenigen Ziele weltweit, die vor Konjunkturschwankungen sicher sind und die eine gute Rentabilität für die Hotels bieten." Viel unsicherer sei es, aufgrund der politischen Situation etwa in der Türkei oder Nordafrika zu investieren.