Diese Erfahrung haben wohl die meisten Residenten schon gemacht: Freunde oder Verwandte, die zum ersten Mal auf die Insel kommen, stellen fast immer dieselben Fragen – egal ob zur Leitungswasser-Qualität, zum Trinkgeld oder zu Besonderheiten beim Autofahren. Ein paar Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Kann man das Leitungswasser trinken?

Ja – zumindest in den meisten Fällen, wobei es oft nach Chlor schmeckt. In Palma wird die Qualität ständig kontrolliert, das Leitungswasser ist in keinem Fall gesundheitsschädlich. Die Werte lassen sich auf der Webseite von Emaya prüfen. Praktisch: Im ganzen Stadtgebiet (Karte: hier) stehen Wasserspender, an denen man sich noch einmal behandeltes Wasser abfüllen kann. In einigen Gemeinden ist das Leitungswasser teils stark mit Nitraten belastet. Am besten vor Ort nachfragen!

Was muss ich im Straßenverkehr beachten?

Vor allem im Sommer braucht es wegen erhöhten Verkehrsaufkommens Geduld – nicht nur auf Palmas Ringautobahn Vía Cintura, wo nicht schneller als maximal 100 km/h gefahren werden darf, sondern beispielsweise auch auf der Flughafenautobahn. Im Vergleich zu Deutschland geht es hierzulande generell chaotischer zu. Viele Fahrer nutzen den Blinker nicht, fahren wenig vorausschauend. Auf den Autobahnen ist man als Deutscher, der teils keine Geschwindigkeitslimits gewohnt ist, dann oft überrascht, wie langsam sich viele fortbewegen. Doch hier gelten eben Limits (Maximalgeschwindigkeit 120 km/h). Bußgelder sind deutlich höher als in Deutschland. Um kein saftiges Knöllchen zu bekommen, sollte man daher etwa auch die oft kameraüberwachten, sogenannten ACIRE-Zonen meiden – zum Beispiel in der Altstadt von Palma, Santanyí, Cala Llombards, Sóller oder Port de Sóller. Das Befahren ist nur Anwohnern mit Genehmigung vorbehalten.

ACIRE: Hier dürfen nur Anwohner durchfahren. Foto: M. del Mar Sierra

Was bedeuten die farbigen Park-Linien?

Auf weißen Flächen kann man gratis parken. Blaue Linien markieren gebührenpflichtige Plätze. Oft ist Parken dort jedoch etwa während der Siestazeit, über Nacht oder am Samstagnachmittag und Sonntag, außerhalb der sogenannten ORA-Zeit, auch ohne Parkschein erlaubt. Gelbe Flächen sind bestimmten Gruppen und Fahrzeugen vorbehalten, etwa Menschen mit Behinderung oder Transportern.

Wo kann ich meinen Strafzettel begleichen?

Auch Mietwagenfahrer sind vor multas nicht gefeit. Ist das Knöllchen nicht an die Scheibenwischer geheftet, bekommen Fahrer es an ihre deutsche Heimatadresse geschickt. Dann gilt es umso mehr, zügig zu zahlen. Wer die Summe binnen 20 Tagen (período voluntario) bezahlt, bekommt häufig 50 Prozent Rabatt. Daneben kann jede Gemeinde Sonderbedingungen festlegen, etwa dass ein Fahrer das Bußgeld am Parkautomaten zeitnah nach dem Erhalt gegen eine geringe Gebühr annullieren kann. Wie man die multas bei den unterschiedlichen Behörden zahlt, erklären wir in diesem Artikel:

Kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut voran?

Das Netz wurde in den vergangenen Jahren immer engmaschiger, sodass Bus und Bahn oft eine echte Alternative zu den teils teuren Mietwagen sind. Es gibt drei Verkehrsverbünde: Der TIB (tib.org) stellt die rot-gelben Überlandbusse, die Züge sowie die U-Bahn zwischen Palma und der Balearen-Universität. In den Sommermonaten gibt es direkte Busverbindungen vom Flughafen zu den meisten Touristenorten (Aerotib-Busse). Das Gebiet von Palma decken die blau-weiß-grünen Busse der EMT (emtpalma.cat) ab. Die Sóller-Eisenbahn sowie die Straßenbahn nach Port de Sóller betreibt Ferrocarril de Sóller (trendesoller.com).

Alternative zum Auto: Der TIB-Bus auf Mallorca. CAIB / EP

Was kostet das Taxifahren hier?

Zunächst wird zwischen dem Stadttarif (urbano) und Überlandtarif (interurbano) unterschieden, wobei pro Fahrt von Anfang an nur ein Tarif gelten kann. Für die Stadttarife sind die Rathäuser zuständig, für den Überlandtarif die Balearen-Regierung. Letztlich gibt es vier Tarife: Mit welchem ein Taxi unterwegs ist, wird über die LED-Anzeige auf dem Fahrzeugdach angezeigt. Die Nummern 2 und 3 stehen für den Tagestarif, 1 und 4 für den Nacht-, Feiertags- oder Wochenendtarif, der aufgrund von Zuschlägen teurer ist. Auch für Fahrten vom und zum Hafen, Flughafen oder in die Berge sowie nach Sa Calobra oder Cala Tuent muss man Zuschläge zahlen. Wer ein Taxi über eine Zentrale ruft, muss ebenfalls bis zu 1,15 Euro extra zahlen. Wer sich nicht per Handzeichen auf der Straße melden will, hat seit dem Zusammenschluss der beiden großen Taxi-Zentralen „Taxis Palma Radio“ und „Radio Taxi Ciutat“ bessere Chancen, in der App „TaxiClick“ ein Taxi zu bekommen. Das Gepäck ist in der Regel kostenlos. Genaue Preise: https://www.mobipalma.mobi/es/mobilitat/transport/taxi/usuaris-taxi/tarifes-taxi/#1463997794128-ee0a90bb-ecfb

Wo kann ich Koffer lagern?

Seit Jahresbeginn kann man am Flughafen, im Bereich der Abfertigung auf der Ebene der Check-in-Schalter im zweiten Stock bei Ssk Travel der Franchise-Kette Superskunk Koffer (bis 25 Kilogramm) zwischenlagern. In Palma gibt es weitere Möglichkeiten, etwa bei Call & Ride auf der Plaça Rosari, 4. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Handgepäck kostet 5 Euro, ein größeres Gepäckstück 10 Euro. Wer nahe der Plaça d’Espanya unterwegs ist, kann zu Mallorcalockers gehen.

Ein Schlüssel steckt im Schloss einer Airbnb-Ferienwohnung. Foto: Jens Kalaene/ZB/dpa

Woher weiß ich, ob meine Ferienwohnung legal ist?

Entscheidend ist die Registernummer, die das Tourismusministerium vergibt. Vor Ort ist sie auf der Plakette am Eingang der Unterkunft eingetragen. Die Nummer lässt sich mit einer App (Verificador alquiler turístico, auf Deutsch: Ferienvermietungscheck Mallorca) online prüfen. Nutzer können per Registernummer, Name der Unterkunft, Adresse oder auch Standort suchen. In diesem Fall werden dann die legalen Angebote auf einer Karte angezeigt.

Wie viel Trinkgeld gibt man?

Spanier geben meist nur kleine Beträge oder nichts. Deutsche lassen eher die in Deutschland üblichen zehn Prozent da. Eine feste Regel gibt es nicht. Trinkgeld gibt man nicht direkt dem Kellner, sondern lässt es auf dem Tisch liegen.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich beklaut wurde?

Es gibt drei Polizeibehörden: die Guardia Civil, die Nationalpolizei (Policía Nacional) und die Ortspolizei der einzelnen Gemeinden (Policía Local). Opfer von Taschendieben können die nächstgelegene Beschwerdestelle (oficina de denuncias) einer der drei Behörden aufsuchen und eine Verlustanzeige aufgeben. Für einen „Reiseausweis als Passersatz“, muss man sich beim Konsulat melden (Tel.: +34 971-70 77 37, C/. Porto Pi, 8, Palma).

Wie lauten hier die Notrufnummern?

Im absoluten Notfall muss der Krankenwagen gerufen werden. Unter der Nummer 061 erreicht man die Leitstelle für medizinische Notfälle. Auch unter der allgemeinen Notrufnummer 112 kann der Notarzt alarmiert werden. In der Einsatzzentrale spricht man in der Regel auch Deutsch oder Englisch.

Ab wann kann man baden?

Spätestens zum sprichwörtlichen 40. Mai, also fast Mitte Juni, startet die Badesaison. Zumindest wenn es nach einem Sprichwort der Einheimischen geht. Deutsche Urlauber springen meist das ganze Jahr über ins Meer. Letztlich ist es subjektives Empfinden, welche Wassertemperatur als angenehm empfunden wird. Die 20-Grad-Marke ist meist ein guter Richtwert. Wie ein Blick auf die Seite puertos.es zeigt, sollte diese bald an allen Orten erreicht sein. In der Bucht von Palma ist das Wasser aktuell 20,1 Grad warm, in Sa Ràpita 19,4 Grad.

Rote Flagge am Strand von Can Pere Antoni. Archivfoto: DM

Was bedeuten die Flaggen am Strand?

Rot bedeutet „strenges Badeverbot“ wegen Gefahren im Wasser, etwa starken Strömungen oder Abwasser. Besonders an den Stränden von Palma gab es in der Vergangenheit mitunter Abwasserprobleme. Weht ein gelbes Fähnchen, sollte man nur im flachen Bereich baden. Orange bedeutet, dass die Rettungsschwimmer gerade nicht da sind. Eine weiße Flagge mit violetten Quallen warnt vor Quallen. Sind die Flaggen hingegen grün, sollte dem Badespaß nichts im Weg stehen.

Wo muss ich besonders auf die Wertsachen achten?

In Palma rund um die Kathedrale, an der Playa de Palma, insbesondere auf Höhe des Balneario 6 (Ballermann), aber auch an Aussichtspunkten in der Serra de Tramuntana sowie am Flughafen Son Sant Joan.