Auch nachdem die Polizei auf Mallorca die Ermittlungen wegen mutmaßlich falscher Corona-Tests aufnahm, empfängt der beschuldigte Arzt in einer Klinik im Süden der Insel Patienten. Bei einem MZ-Besuch am Freitag (9.4.) standen die deutschen Urlauber dort weiter Schlange.

Die Polizei hatte bereits am Montag Ermittlungen aufgenommen. Am Mittwoch (7.4.) sagte der RTL-Reporter Sascha Winkel als Zeuge aus. RTL hatte als erstes Medium über den mutmaßlichen Betrug mit falschen oder ungenauen Test-Zertifikaten berichtet.

In einem mit versteckter Kamera gefilmten Bericht - in dem aber kein Ton zu hören ist - will der Reporter persönlich ein Negativ-Test erhalten haben, ohne getestet worden zu sein. Die MZ sprach mit einem weiteren Patienten, der gegenüber der Zeitung versicherte, er habe eine Bescheinigung über eine PCR-Test erhalten, obwohl nur ein Schnelltest durchgeführt worden war.

Mehrere Patienten berichten zudem davon, dass sie sich das Datum für die Bescheinigung frei aussuchen konnten. Laut Anwohnern zeigte sich der besagte Arzt auch freizügig, um gegen die Bezahlung von 60 Euro Atteste auszustellen, die zum Nichttragen des Mund-Nasen-Schutzes berechtigen.

Bislang handelt es sich um Vorwürfe, die von den Behörden untersucht werden. Was an den Beschuldigungen wirklich dran ist, müssen die Ermittlungen klären. Unterdessen versichern mehrere Ärzte auf der Insel, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handelt.

Die Ärzteschaft auf Mallorca beteuert, dass in den Praxen - ob von deutschen oder spanischen Ärzten - selbstverständlich immer getestet wird. Sollten sich die Vorwürfe gegen einen einzelnen Arzt bewahrheiten, stelle das eine absolute Ausnahme dar, die den Ruf des Berufstandes gefährde. /tg

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